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VdK engagiert sich bei Kampagne „Pflege macht arm“

Stetten am kalten Markt / Lesedauer: 3 min

Bürgermeister hofft auf Investor für ein Pflegeheim – Treue Mitglieder geehrt
Veröffentlicht:24.03.2019, 14:35

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Wie die zukünftige Pflege alter, behinderter und kranker Menschen aussieht, war bei der Hauptversammlung des VdK-Ortsverbandes Stetten a.k.M. das beherrschende Thema.

Vor dem Hintergrund der Schließung des örtlichen Ameos-Pflegehauses Silberdistel und der neuen Landesheimbauverordnung, die Ein-Bett-Zimmer verlangt, schloss sich der Ortsverband unter dem Vorsitz von Joachim Löffler der landesweiten VdK-Kampagne „Pflege macht arm!“ an. Mit dem Sammeln von Unterschriften will der Ortsverband den baden-württembergischen Landesverband unterstützen, der mit dieser Aktion fordert, pflegebedürftige Heimbewohner bei den Investitionskosten zu entlasten. Karlheinz Fahlbusch vom VdK-Kreisverband Sigmaringen informierte die Versammlung ausführlich über die Hintergründe und forderte die Anwesenden auf, mit der eigenen Stimmabgabe und dem Sammeln von Unterschriften tätig zu werden.

Mit der Schließung der Heime allein in Stetten und Sigmaringendorf würden in der Region insgesamt 90 Betten verloren gehen, dazu komme, dass jedem Heimbewohner künftig ein Einzelzimmer zur Verfügung gestellt werden soll. Das heißt: Bei einer dem demografischen Wandel geschuldeten steigenden Zahl von Pflegebedürftigen halbiert sich die Anzahl der Pflegeplätze, was völlig widersinnig erscheint. Als Folge steigen dazu die Kosten für den einzelnen Heimbewohner unverhältnismäßig an. „Wer soll das noch bezahlen“, fragte VdK-Mitglied Gottfried Hagg empört aus der Versammlung.

Wegen Pflegebedürftigkeit zum Sozialfall geworden

Fahlbusch erinnerte die Anwesenden daran, dass bei Einführung der Pflegeversicherung im Jahr 1995 das Ziel formuliert wurde, niemanden im Alter wegen Pflegebedürftigkeit zum Sozialfall werden zu lassen. Genau das aber ist inzwischen bei rund 28 000 Pflegebedürftigen in Baden-Württemberg der Fall. Anhand einer Beispielrechnung wurde dargelegt, dass für den Betroffenen ein Eigenanteil von gut 2200 Euro verbleibt. Eine Rentnerin mit 900 Euro Rente kann das schlicht nicht bezahlen.

Bürgermeister Maik Lehn äußerte sich zur Pflegesituation in der Heuberggemeinde. „Wir sind bereits tätig geworden und haben aktiv um Investoren geworben“, sagte Lehn. Das Gebäude des Altenpflegeheims steht zum Verkauf, wobei noch offen ist, ob der potenzielle neue Besitzer, neu bauen oder umbauen will. „Wir sind sehr daran interessiert, dass es mit einer Pflegeeinrichtung in Stetten weitergeht“, sagte der Bürgermeister, „doch wir haben wenig Möglichkeiten, einzugreifen“.

Bei den Wahlen ist die gesamte Vorstandschaft wiedergewählt worden bis auf Schriftführer Charly Widera, der nicht mehr kandidierte, jedoch die Kassenprüfung für die nächsten zwei Jahre übernahm. Da sich spontan niemand bereit erklärte, den Schriftführerposten zu übernehmen, sprang Beisitzerin Elfriede Müller ein, die das Amt für ein Jahr kommissarisch ausführen will. Frauenvertreterin Lucia Hobrack berichtete über etliche Besuche bei Geburtstagsjubilaren, der Durchführung eines Grillfestes, eines Museumsbesuchs und etliches mehr. Im Rahmen der Versammlung ehrten Vorsitzender Löffler und Kreisbeauftragter Fahlbusch Brigitte Straub und Boris Martin für 25 Jahre Mitgliedschaft, sowie Anita Wurm und Willi Sambil für zehn Jahre Treue zum VdK-Ortsverband.