Albverein

Einziger Kandidat fällt durch

Stetten am kalten Markt / Lesedauer: 3 min

Der Schwäbische Albverein Stetten am kalten Markt findet keinen neuen Vorsitzenden
Veröffentlicht:09.12.2019, 19:40

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Es kommt nicht alle Tage vor, dass bei einer Hauptversammlung der einzige Kandidat, der sich für den Vorsitz zur Verfügung stellt, nicht gewählt wird. So geschehen in der Hauptversammlung des örtlichen Schwäbischen Albvereins (SAV) am Wochenende in Stetten am kalten Markt.

Zu vergeben war unter anderem der Posten des Vorsitzenden, wobei der bisherige Vereinschef, Werner Bock, sich nicht mehr zur Verfügung stellte. Ebenso wollten Kassierer Jürgen Feißel , Wegewart Heinrich Mehling und Naturschutzwart Rolf Schneemilch – alles langjährige Vorstandsmitglieder – nicht mehr für ihre Ämter kandidieren. Der traditionsreiche Verein hat erst im vergangenen Sommer sein 125-jähriges Bestehen gefeiert hat.

Zu der Versammlung waren rund 30 Mitglieder des SAV erschienen, wobei jedoch keiner der Anwesenden trotz mehrfacher Bitte, sich für einen Posten zur Verfügung zu stellen, irgendwelche Anstalten machte, dem Folge zu leisten. Bis auf eine Person, die sich meldete und sich bereit erklärte, für den Vorsitz zu kandidieren – vorausgesetzt, ihr würde vom bisherigen Vorstand Hilfe zur Einarbeitung gewährt. Als die Anwesenden gebeten wurden, für die Person – ein langjähriges und verdientes Mitglied des Schwäbischen Albvereins – zu stimmen, erhob kein einziger der die Hand.

Gespräch sorgt für Aufklärung

Diesen Eklat milderte der Schriftführer Reinhard Stolz in einem Vier-Augen-Gespräch ab, indem er zu erkennen gab, dass diese Person an einer langwierigen Krankheit leidet, die es diesem Mitglied auf Dauer unmöglich machen würde, das Amt adäquat auszuführen. Die meisten der Anwesenden hätten dies gewusst und deshalb nicht zugestimmt. Jedenfalls litt die Stimmung spürbar unter dieser Situation, zumal sich auch sonst keiner bereit erklärte, einen der anderen vakanten Posten zu übernehmen. Letztendlich übernahm der bisherige Vorsitzende Werner Bock , der auch sein Amt als Wanderwart aufgab, für ein Jahr kommissarisch den Vizevorsitz. Auch Kassier Jürgen Feißel führt notgedrungen für ein weiteres Jahr die Vereinskasse. Schriftführer und Hüttenwart des vereinseigenen Häuschens, Reinhard Stolz behält seine Posten und übernimmt zusätzlich die Funktion des Wanderwarts.

Auch Sigrid Espe, die aufgrund ihres Engagements die Ehrennadel in Silber erhielt, bleibt weiterhin Kulturwartin und Leiterin der erfolgreichen Nordic-Walking-Gruppe, ebenso Dorit Neusch, zuständig für den digitalen Medienauftritt des Vereins. Auch Heinrich Mehling, der jahrzehntelang unermüdlich im Vorsitz tätig war, erhielt eine Ehrung in Form des Ehrenschilds des SAV. Die stark geschwächte Vereinsführung sah sich außerstande, ein Jahresprogramm vorzulegen, wie das in den vergangenen Jahren stets der Fall war.

Im weiteren Verlauf des Abends berichteten die einzelnen Bereichsleiter über die geleistete Arbeit und thematisierten anstehende Probleme. Naturschutzwart Rolf Schneemilch beispielsweise stellte neben dem Tier und der Pflanze des Jahres das Thema Einsatz von Dünge- und Spritzmittel vor, sowie die derzeit gehäuft vorkommende insektenfeindliche Privatgartengestaltung mittels Schotterflächen und sterilen Rasenflächen. Er stellte klar, dass beim Einsatz von Dünge- und Spritzmitteln die Privatgärtner den Landwirten in nichts nachstehen. Das befand auch Klaus-Dieter Halder, Landwirt und Bürgermeisterstellvertreter der CDU-Fraktion im Gemeinderat. Doch im Gegensatz zu den Bauern würde keiner den Einsatz dieser Mittel in Privatgärten kontrollieren.

Albverein findet keinen Vorsitzenden

Mitglieder lehnen den einzigen

Kandidaten für das Amt ab. Seite 20