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Krippengruppe

Beim Gymnasium entsteht ein Kindergarten mit sieben Gruppen

Meßkirch / Lesedauer: 4 min

Einige Räte finden den Neubau zu groß und vermissen die Einbeziehung der katholischen Kirche
Veröffentlicht:27.02.2019, 19:15

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Mehrheitlich hat der Meßkircher Gemeinderat beschlossen, den neu zu bauenden Kindergarten als Anlage mit sieben Gruppen, zwei Krippengruppen und fünf Gruppen für drei- bis sechsjährige Kinder zu errichten. Als Grundstück ist eine Fläche an der Stockacher Straße zwischen Autohaus Moser und Martin-Heidegger-Gymnasium vorgesehen. Umstritten war die Größe des neuen Kindergartens und die Rolle der katholischen Kirche bei einem großen Kindergarten.

Der Kindergartenneubau beschäftigt den Meßkircher Gemeinderat seit nunmehr zwei Jahren Sowohl der katholische Kindergarten St. Raphael als auch der städtische Kindergarten im Schloss entsprechen nicht mehr den Anforderungen und sind auch nicht mehr zu vertretbaren Kosten zu sanieren. Insofern war ein Neubau unbestritten. Dieser war zunächst an der Conradin-Kreutzer-Schule neben der Werkrealschule geplant, doch war der Standort umstritten, unter anderem wegen der Zufahrtsgestaltung für Schule und Kindergarten. Die Arbeitsgruppe Kindergartenentwicklung hatte sich daher nach alternativen Lösungen umgesehen und nachdem der Standort Conradin-Kreutzer-Straße verworfen wurde, vier andere Grundstücke vorgeschlagen.

Hauptamtsleiter Matthias Henle informierte den Rat und die zahlreichen Zuhörer über den Verlauf der Kindergartenplanungen und über die derzeitigen Kinderzahlen. Der Kindergarten St. Raphael hat derzeit drei Gruppen und eine provisorische Krippengruppe, der Schlosskindergarten hat zwei Gruppen. Bis auf ganz wenige Plätze im Schlosskindergarten sind alle Plätze belegt. Auf jeden Fall besteht Bedarf für eine weitere Krippengruppe. Die Zahl der Kinder zwischen drei und sechs Jahren ist in der vergangenen Zeit weitgehend konstant. Bei einem siebengruppigen Neubau würde der ehemalige Kindergarten St. Raphael in das städtische Konzept integriert. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, ob die Kirche sich dann noch beteiligen will.

Die Zuschussanträge müssen bis September diesen Jahres gestellt sein um noch berücksichtigt zu werden. Vor diesem Hintergrund und angesichts der Auslastung sagte Bürgermeister Zwick : „Wenn die Förderung wegfällt, zahlen wir alles selber. Wir stehen also unter Zeitdruck und es herrscht Handlungsbedarf.“ Man wisse nicht, wie sich die Kinderzahlen entwickeln und ob man überhaupt ohne eine Pufferlösung hinkomme. Die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund 6,5 Millionen Euro, von denen 800 000 bis 900 000 Euro an Fördermitteln abzuziehen sind, ein dürftiger Betrag, wie Zwick feststellte. Der Beschlussantrag der Verwaltung lautete daher, auf dem Grundstücksvorschlag 3 am genannten Ort einen Neubau zu erstellen. Dies solle eine siebengruppige Anlage sein und von einem Generalunternehmer erstellt werden.

Einigkeit beim Grundstück

Die Fraktionsvorsitzende der CDU , Christa Golz, erklärte, man habe in ihrer Fraktion keine einheitliche Meinung erreichen können, begrüße aber mehrheitlich den Antrag der Verwaltung. Zu bedauern sei die im Vergleich zu Schulneubauten geringe Förderung durch den Staat. Der Standort sei gut gewählt, auch durch den daneben liegenden Gymnasiumsparkplatz oder den schönen Fußweg durch den Park. Allerdings solle man versuchen, die Kirche mit ins Boot zu holen.

Joachim Bach (FWV) sprach sich ebenfalls für den städtischen Vorschlag aus, betonte aber, dass er Wert darauf lege, dass die Mitarbeiter des Kindergartens St. Raphael sich keine Sorgen um ihren Arbeitsplatz bei der Übernahme durch die Stadt machen müssten. „Wir werden Gespräche mit der Kirche führen. Wir brauchen ja die Erzieherinnen, insofern gibt es eine Übernahmegarantie“, betonte Zwick. Auch Martina Mühlherr (SPD) schloss sich ihren Vorrednern an und sah in der großen Lösung mit sieben Gruppen die Möglichkeit zu mehr Flexibilität bei den Angeboten. Die Kirche könne sich ja durchaus in das Konzept einbringen.

Ganz anders sah das Jürgen Fecht (CDU), der einen siebengruppigen Kindergarten zu groß fand. Außerdem sollte der kirchliche Bezug für den Kindergarten St. Raphael erhalten bleiben, um die Angebotsvielfalt zu erhalten. Viele Bürger wollten das katholische Erziehungselement im Kindergarten haben. Deshalb schlage er vor, zwei Kindergärten mit vier und drei Gruppen zu bauen. Dem schloss sich auch sein Fraktionskollege Thomas Schlude an. Überdies verwies er darauf, dass man ja durch die kirchliche Beteiligung zehn Prozent der Baukosten und auch Verwaltungskosten einsparen könne. Dem entgegnete Arne Zwick, dass zwei Neubauten deutlich teurer würden und somit das Einsparpotenzial hinfällig würde. Auch Insa Bix (CDU) fand, dass sieben Gruppen zu viel seien und sie vier Gruppen mit Anbaumöglichkeiten bevorzugen würde. Außerdem wollte sie die bewährte Zusammenarbeit mit der Kirche fortführen. Hans-Jörg Kraus und Thomas Nuding (beide FWV) unterstützten den städtischen Vorschlag auch aufgrund der größeren Flexibilität einer größeren Einrichtung

Einstimmig votierte das Gremium für den vorgeschlagenen Bauplatz. Mit elf Ja-Stimmen und fünf Gegenstimmen wurde der siebengruppige Neubau beschlossen. Einstimmig beschloss der Rat die Vergabe an einen Generalunternehmer. Die Verwaltung will Gespräche mit der katholischen Kirche führen.