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Fotogeschäft

Wolfgang Iske übergibt Fotogeschäft an Petra Beck

Mengen / Lesedauer: 4 min

Fotograf kann auf bewegtes Berufsleben zurückblicken – Er arbeitete früher für den Stern in Hamburg
Veröffentlicht:08.10.2018, 09:35

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Wolfgang Iske übergibt Ende Oktober sein Fotogeschäft an seine langjährige Mitarbeiterin Petra Beck . Der Fotograf kann auf ein bewegtes Berufsleben zurückblicken: So arbeitete er früher in Hamburg für das Wochenmagazin Stern als Layouter und als Fotoreporter für eine Tageszeitung. Iske übergibt sein Geschäft aus Altersgründen.

Schwarz-Weiß-Fotografie, Farbfotografie, digitale Fotografie – all diese großen Umbrüche hat Wolfgang Iske als Fotograf hautnah mitbekommen. Auch wenn diese Veränderungen, wie er erläutert, langsam vonstatten gegangen seien. Analoge und digitale Fotografie, das sei ein sehr großer Unterschied, wie Iske verdeutlicht: „Man kann es nur vergleichen mit Fuhrwerk und Auto.“

Das Mengener Fotostudio Iske gibt es schon seit Jahrzehnten: 1950 verlegte Wolfgang Iskes Vater Karl, selbst auch Fotograf, sein Fotogeschäft von Bingen nach Mengen – weil der damalige Mengener Bürgermeister Irmler sich intensiv um Karl Iske und sein Geschäft bemüht hatte, wie Wolfgang Iske berichtet. Ab 1956 war das Geschäft dann im heutigen Standort in der Pfarrstraße untergebracht.

Klar war, dass Sohn Wolfgang auch einmal Fotograf werden sollte. „Die Talente lagen eigentlich in anderen Bereichen“, sagt der 72-Jährige heute über sich selbst. So hätte er sich vorstellen können, beispielsweise Konditor oder Geologe zu werden. Sein Vater Karl hatte ursprünglich in Wuppertal zwei Fotogeschäfte, der Krieg verschlug ihn sozusagen nach Bingen.

Die Ausbildung zum Fotografen führte Wolfgang Iske ungefähr 1966 nach Kiel. „Es war die bessere Schule, da gab es Blockunterricht“, erklärt Iske, warum er als etwa 17-Jähriger in den hohen Norden zog, wo er zusammen mit anderen Auszubildenden in einem Internat lebte. Spannend waren auch die Jahre danach, denn Iske arbeitete dann in Hamburg . Für das Wochenmagazin Stern war er als Layouter tätig, zusätzlich arbeitete er als Fotoreporter für eine Hamburger Tageszeitung und für eine SPD-Parteizeitung. Auch für ein großes Werbeatelier arbeitete er. „Das war schon hochinteressant“, blickt er auf die Zeit in Hamburg, die etwa zehn Jahre währte, zurück. „In Hamburg war immer etwas los.“ Groß war die Konkurrenz zwischen den Magazinen Stern und Spiegel. „Es war immer ein Kampf gegen den Spiegel“, erinnert sich Iske. Beeindruckend fand er es, die großen Fotografen dieser Zeit, die in Hamburg arbeiteten, kennenzulernen.

1977 kehrte er nach Mengen zurück, nachdem sein Vater zuvor verunglückt war, außerdem lernte er seine spätere Frau kennen. Zusammen mit seinem Bruder Lothar übernahm er das elterliche Fotogeschäft: Wolfgang Iske leitete den Standort in Mengen, sein Bruder die Filiale in Sigmaringen. Nach dem Tod des Bruders fiel die Sigmaringer Filiale dann später weg.

Ausbildung bei Iske gemacht

Wolfgang Iske ist Fotografen-Meister, er bildete etwa zwölf bis 14 Auszubildende zum Fotografen aus. Darunter auch Petra Beck, die nun sein Geschäft übernimmt. „Angefangen habe ich als Praktikantin 1986“, sagt Petra Beck. Das Schulpraktikum gefiel ihr so gut, dass sie danach im Geschäft aushalf und nach dem Schulabschluss 1988 mit einer Ausbildung bei Iske begann, und zwar als Fotolaborantin und Fotografin. Auch nach der Ausbildung blieb sie bei Iske, sie ist heute seine einzige Mitarbeiterin. Das Fotografieren hatte sie schon während ihrer Zeit auf der Realschule Mengen kennen und schätzen gelernt, und zwar bei der dortigen Foto-AG.

Es sei das Kreative, das ihr an ihrem Beruf gefalle, sagt Petra Beck. Und auch der Kontakt zu Kunden, wie sie ergänzt. Darin ist sie sich mit Wolfgang Iske einig: Beide sagen von sich, dass sie „keine Büromenschen“ seien.

Der Name „Fotostudio Iske“ bleibt erhalten, nun mit dem Zusatz „Inhaberin Petra Beck“. Die künftige Inhaberin plant, das Geschäft zu modernisieren, vor allem der Bereich digitale Fotografie soll gestärkt werden. Pass- und Bewerbungsfotos, Hochzeitsfotos, Kinderaufnahmen, Portraits, Fotobücher und noch manches mehr bietet Petra Beck an. Wie sie berichtet, fotografiere sie auch für die Schlagersängerinnen Anita und Alexandra Hofmann. Wolfgang Iske unterdessen werde weiterhin noch im Geschäft aushelfen. Sie freut sich nun auf die Geschäftsübernahme Ende Oktober. „Ein Wunsch war es eigentlich schon lange“, sagt sie. Nun seien ihre Kinder auch alt genug, damit sie das Geschäft übernehmen könne.