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Traditionsgemeinschaft

Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst löst sich auf

Mengen / Lesedauer: 3 min

Vermögen wird dem Hospizverein, dem Geschichtsverein und der Reservistenkameradschaft Ertingen gespendet
Veröffentlicht:13.12.2018, 17:31

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Sechseinhalb Jahre nach ihrer Gründung ist die Traditionsgemeinschaft Fliegerhorst Mengen-Hohentengen Oberschwabenkaserne schon wieder Geschichte. Rückläufige Mitgliederzahlen und fehlendes Interesse vieler, sich aktiv einzubringen, nennt Mario Oertel, der ehemalige Vorsitzende der Gemeinschaft, als Gründe für die Auflösung. Das restliche Vermögen soll, so haben es die Mitglieder bestimmt, dem Hospizverein Mengen, dem Verein für Heimatgeschichte und Museen in Mengen sowie der Reservistenkameradschaft Ertingen zugute kommen. Insgesamt wurden bereits 3700 Euro überreicht.

Als 2012 die letzten Soldaten die Oberschwabenkaserne Mengen-Hohentengen verlassen haben, begrüßten viele die Idee, das Andenken an diesen Standort und die von ihnen dort verbrachte Dienstzeit mit einer Traditionsgemeinschaft zu erhalten. „Es haben Tausende von Soldaten ihre Grundausbildung in Mengen absolviert und das hat unseren Standort wirklich überregional bekannt gemacht“, sagt Oertel. Noch heute sei es so, dass sich viele an ihre Bundeswehrzeit in Mengen erinnern würden, wenn Oertel nach seinem Wohnort gefragt werde und von Mengen und Hohentengen erzähle.

Zu wenig Aktivitäten

Mit 230 Mitgliedern habe die Gemeinschaft begonnen. „Aber mittlerweile stehen wir bei knapp 90 und davon sind auch nur noch wenige so aktiv, dass sie an gemeinsamen Treffen und Aktionen teilnehmen“, sagt Mario Oertel. Das hänge sicherlich auch damit zusammen, dass Räume wie das Offizierskasino auf dem ehemaligen Kasernengelände ihnen nicht so ohne Weiteres zur Verfügung stehen. „Wir haben dann mit den verbleibenden Mitgliedern besprochen, ob es nicht einfach sinnvoller ist, die Gemeinschaft aufzulösen“, so Oertel. Wer generell militärische Erinnerungen austauschen wolle, könne dies ohne Weiteres in der Ertinger Reservistenkameradschaft tun, zu der man engen Kontakt halte.

Bernd Hahn ist von der Gemeinschaft zum sogenannten Liquidator ernannt worden, der die Auflösung des Vereins und die Verteilung des Vermögens begleitet. Die Traditionsgemeinschaft besitzt Fahnen von den Kompanien, Wappen, Krüge, Uniformteile und andere Erinnerungsstücke an den Fliegerhorst. Diese sollen nun nach Beschluss der Mitglieder an den Geschichtsverein in Mengen gehen.

Eigener Raum im Museum

„Wir haben gemeinsam überlegt, dass wir in der ersten Etage des Stadtmuseums einen Raum einrichten könnten, der dem Fliegerhorst gewidmet ist“, sagt der Vorsitzende Otto Karl Linder. „Dann könnten die ehemaligen Soldaten, die sich für die Gegenstände interessieren, sie bei uns ansehen kommen und bekämen sie in einem schönen Rahmen präsentiert.“ Die Herrichtung des Raums soll nun aus den Mitteln der Traditionsgemeinschaft finanziert werden. Zusätzlich erhält der Geschichtsverein 700 Euro, um die Erinnerungsstücke auch in Zukunft zu pflegen und aufzubewahren. Als soziales Projekt vor Ort wollen die ehemaligen Bundeswehrangehörigen den Hospizverein Mengen unterstützen und lassen ihm 1000 Euro zukommen. „Die Hilfen, die die Hospizbegleiter leisten, sind sehr wichtig“, sagt Oertel. Der Reservistenkameradschaft Ertingen haben er und Bernd Hahn bereits eine Spende von 2000 Euro gemacht. „Ende nächsten Jahres wird die Vereinsauflösung komplett vollzogen sein“, sagt Hahn.