Gesellschaftskritik
Musiker verarbeiten ihre Gesellschaftskritik in Songs
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Eine musikalische Sternstunde hat am Samstag in der Alten Kirche in Rulfingen stattgefunden: Sehr viele Besucher waren gekommen, um die vielfach ausgezeichnete Band Cul na Mara zu erleben. Das keltische Folk-Rock-Konzert war ein großes Erlebnis, bei dem die Fans auf ihre Kosten gekommen sind. Es gab exzellente Musik, irische Instrumente und engagierte Texte.
Die Band macht eine besonders bunte Musik. Klänge der Instrumente aus dem klassischen irischen Repertoire werden mit der Moderne der E-Gitarre und des Schlagzeugs gemixt. Eckard Lehmann spielt die farbenprächtigen Whistles, die Highland Pipes und Uillean Pipes. Der Musik gibt das die traditionelle Note. Das heitere Akkordeon von Sonja Bumiller begeisterte das Publikum. Die Moderne kommt von Sylvia Häufle und ihre Drums. Martin Waibel rundet mit Bouzouki, Gitarre und Mandoline den Klang der Band ab und moderierte den Abend.
Cul Na Mara sind engagierte Musiker, die sich trauen, politisch kritisch zu sein. Vor zwei Jahren seien sie in den Highlands gewesen und haben von dem Schicksal der Bauern erfahren, die auf blutiger Weise vertrieben worden sind, weil plötzlich die Schafzucht wirtschaftlich vielversprechender war. Im Exil an der Künste sind viele dieser Bauern einsam und arm gestorben. Mit dieser Geschichte stellten die Musiker den Zusammenhang zur aktuellen Ausbeutung her, die Menschen zur Flucht zwingt. Das Lied „Highland Clearances“ war voller Zorn und Mitgefühl.
Band nennt Täter beim Namen
Die Band prangert auch die Gier der Banker und scheut sich nicht, die Dinge und Täter beim Namen zu nennen. Die Banker-Ballade hatte es in sich: Sie begann mit einem bekannten harmonischen Kinderlied auf der Flöte, in das das Schlagzeug plötzlich einschlug wie ein kreischendes Gewitter.
Auch gibt es die verträumten Tönen. Die Drummerin sang das französische Lied „J´aime“, in der sie von der Landschaft, von den Geheimnissen einer wunderbaren Welt, von Apfelbäumen und Sonnenaufgängen sang. Es war ein Moment voller Romantik und warmen Emotionen, die sich auf das Herz legten.
Manche Lieder waren auch Freunden gewidmet. Role Roth zum Beispiel hat sein Lied. „Role bist Du da?“; fragte der Gitarrist Martin Waibel, vom Bühnenlicht geblendet. Role war da. Auch Michi Hepp wurde mit einem Lied bedacht. Man spürte, die Band Cul na Mara ist in der Alten Kirche zuhause.
Natürlich spielten die im Pub verbrachten Stunden ebenfalls eine Rolle. Da ist eine schöne Frau, Du unterhältst Dich mit ihr, aber dann siegt doch die Anziehungskraft des goldenen Tranks. Und die Band besang den Whisky in einem Lied.
Auf der einen Seite der Alten Kirche saß das Publikum, auf der anderen Seite standen viele lässig an den Stehtischen und zum Teil tanzten sie. Die Bühne war in tiefes Blau getaucht, die Seitenaltäre rot angeleuchtet, der Raum blieb dunkel, so stimmte die Atmosphäre für die kritischen-dramatischen Lieder und für das Feiern unter Freunden.