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Mengens Stadtwald besteht Wald-TÜV

Mengen / Lesedauer: 3 min

Forstsachverständiger ist mit Arbeit des Revierförsters und seiner Mitarbeiter zufrieden
Veröffentlicht:23.10.2018, 17:58

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Im Mengener Stadtwald wird nachhaltig gewirtschaftet. Er darf weiterhin das entsprechende PEFC-Siegel tragen. Das hat ein Kontrolle ergeben, die in der vergangenen Woche stattgefunden hat. Der Forstsachverständige Alfred Raunecker hatte einen Kriterienkatalog mit 56 Punkten mitgebracht und war am Ende sehr zufrieden. „Die Art und Weise, wie der Revierförster arbeitet, verdient großes Lob“, sagte er und gab Gerhard Grom nur zwei kleinere Anregungen zur weiteren Verbesserung mit auf den Weg.

„Um das Siegel erstmals zu erhalten müssen die Waldbesitzer zunächst einmal nur eine Selbstverpflichtungserklärung abgeben“, erklärt der Sachverständige. Dafür gebe es eine Teilnehmerurkunde. Erst bei einem späteren Audittermin müsse dann nachgewiesen werden, ob die Anforderungen auch erfüllt werden. Ist das nicht der Fall, muss die Urkunde zurückgegeben werden. Alle Kommunen, die in Baden-Württemberg Wald besitzen und das Siegel tragen, werden in einen Lostopf geworfen. „Jedes Jahr wird etwa ein Drittel kontrolliert“, sagt Raunecker. Obwohl Mengen schon seit rund 15 Jahren dabei ist, hat es im Stadtwald noch keine Überprüfung gegeben. „Wir wissen zwar, welche Standards wir zu erfüllen haben, aber es ist schon etwas ganz Anderes, wenn jemand Externes zur Überprüfung kommt“, sagt Revierförster Grom. „Da ist man natürlich schon aufgeregt und nervös und hofft, dass sich nicht in irgendeinem Bereich eine falsche Arbeitsweise eingeschliffen hat.“ Andererseits habe er sich aber auch auf eine unabhängige Beurteilung gefreut.

Langer Kriterienkatalog

In Mengen hat sich Raunecker zunächst Dokumentationen, Sicherheitskonzepte und Schulungen der Waldarbeiter angesehen. Dann ging es hinaus in den Wald. „Ich habe mir den Vollernter eines hier arbeitenden Unternehmers angesehen und geschaut, ob mit dem Arbeitsschutz alles stimmt“, sagt Raunecker. Er überprüfte außerdem Rückegassen, die Aufforstungsbereiche und die Bruchleisten an Baumstümpfen von Bäumen, die von Forstmitarbeitern gefällt worden sind. Zwei Stellen im Wald suchte er willkürlich auf der Karte aus.

„Gegen Mittag bin ich langsam entspannter geworden“, sagt Grom. Da habe er gemerkt, dass der Sachverständige kaum etwas zu bemängeln hatte. „Es war wirklich ein sehr positiver Tag im Wald“, sagt auch Raunecker. Abweichungen vom geforderten Kriterienkatalog, die eine Nachkontrolle erfordern, habe er nicht gefunden. „Ich habe nur zwei Verbesserungsvorschläge gemacht“, sagt er. Die hätten aber keine Auswirkung auf das Zertifikat.

„An einer Stelle habe ich stärkeren Wildverbiss gesehen“, sagt er. „Da wäre es sinnvoll, noch einmal mit dem Jagdpächter zu reden.“ Die zweite Anregung hätte das vorhandene Totholz betroffen. „Es ist zwar vorhanden, aber es gibt kein richtiges Konzept“, sagt er. „Daran kann noch gearbeitet werden.“

Revierförster Grom nimmt diese Hinweise gerne auf. „Das sind wichtige Ratschläge, an deren Umsetzung wir uns machen werden“, sagt er.

PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) ist die größte Institution zur Sicherstellung nachhaltiger Waldbewirtschaftung durch ein unabhängiges Zertifizierungssystem. Holz und Holzprodukte mit dem PEFC-Siegel stammen nachweislich aus ökologisch, ökonomisch und sozial nachhaltiger Forstwirtschaft. PEFC Deutschland wurde 1999 gegründet und entwickelt die Standards und Verfahren der Zertifizierung und vergibt die Rechte am PEFC-Logo in Deutschland. Mit 7,5 Millionen Hektar Waldfläche sind bereits rund zwei Drittel der deutschen Wälder zertifiziert. Die Kontrolle durch unabhängie Sachverständige wie Alfred Raunecker basiert auf strengen Richtlinien für die nachhaltige Bewirtschaftung von Wäldern. Dazu gehört etwa, dass nicht mehr Holz geschlagen wird als nachwächst, dass wieder aufgeforstet wird, dass die Artenvielfalt im Wald erhalten bleibt, dass hohen Standards der Arbeitssicherheit eingehalten werden und man eine Garantie für die legale Herkunft des Rohstoffes Holz hat.

Laut Revierförster Gerhard Grom und Alfred Raunecker ist es mittlerweile schwierig geworden, sein Holz zu vermarkten, wenn man das entsprechende Siegel nicht besitzt