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Kandidaten aus der Kernstadt sind gefragt

Mengen / Lesedauer: 5 min

Kommunalwahl: Egal, ob CDU, Freie Bürger, SPD oder Grüne, die Suche läuft noch
Veröffentlicht:15.02.2019, 19:08

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Große Projekte, spannende Themen: In den vergangenen Jahren konnten die 24 ehrenamtlichen Mitglieder des Mengener Gemeinderats viel mitbestimmen und bewegen. Einige von ihnen haben sich als Neulinge eingelebt und können sich eine weitere Amtszeit vorstellen, andere ziehen sich aus beruflichen oder Gründen des Alters zurück. Alle drei im Rat vertretenen Fraktionen – CDU, Freie Bürger und SPD – sind schon seit Wochen und Monaten dabei, ihre Liste für die Kommunalwahl am 26. Mai zu füllen. Ein Selbstläufer ist das für keine der Parteien. Auch nicht für die Grünen, die erstmals mit einer eigenen Liste antreten. Probleme haben alle, genug Kandidaten in der Kernstadt zu finden.

CDU: Bislang steht fest, dass von den aktuell 14 CDU-Räten Rudolf Hüglin, Herbert Rogg und Jörg Hagmann aufhören werden. „Wir haben da noch den einen oder anderen, der sich noch nicht endgültig entschieden hat“, sagt der Fraktionsvorsitzende Manfred Moll . Dies hänge auch damit zusammen, dass sich die Suche nach Kandidaten diesmal recht zäh gestalte. „Dabei sind es spannende Zeiten“, findet Eric Jäger, Stadtrat und Vorsitzender des CDU-Stadtverbands. „Man kann als Gemeinderat so viele große Maßnahmen mitentscheiden und viel anstoßen.“ Um es auf die CDU-Liste zu schaffen, müsse man mittlerweile längst nicht mehr CDU-Mitglied sein. „Das gehört genauso der Vergangenheit an wie der Fraktionszwang“, sagt Moll. „Wir suchen Menschen aus unterschiedlichen Bereichen mit eigenen Meinungen, da können wir sie später bei einer Entscheidung nicht dazu drängen, sich der Fraktionsmehrheit anzuschließen“, fügt Jäger hinzu. Er betont, wie viel er als junger Rat in den vergangenen Jahren gelernt hat. „Die Zusammenarbeit zwischen Gemeinderat und Verwaltung ist konstruktiv und harmonisch.“ Eigentlich können sich Moll und Jäger keine bessere Zeit vorstellen, um als neuer Kandidat ins Gremium gewählt zu werden. „Es gibt viele ehrenamtlich Engagierte, aber die Kommunalpolitik muss einfach populärer werden“, finden sie.

Freie Bürger: „Bei uns möchten von den acht Räten sieben auch die nächsten fünf Jahre im Gremium sitzen“, sagt Heiko Emhart, Fraktionsvorsitzender der Freien Bürger. Lediglich Michael Wild wolle aus beruflichen Gründen nicht mehr kandidieren. „Etwa die Hälfte der Kandidaten, die wir vor fünf Jahren auf unserer Liste hatten und die nicht genug Stimmen hatten, sind auch diesmal wieder mit dabei“, sagt er. „Manchmal muss man es einfach mehrmals versuchen, bis es klappt.“ Erklärtes Ziel sei, dass die Freien Bürger mehr Plätze im Rat erreichen als bisher. „Wir haben den Anspruch zu wachsen.“ Zu einer Veranstaltung zur Kommunalwahl im Gasthaus Sonne seien einige neue Interessenten gekommen. Zwei junge Männer seien seither mit an Bord. „Wir sind insgesamt auf einem guten Weg, haben aber noch nicht alle Plätze voll“, so Emhart. Wichtig sei, dass bei den Freien Bürgern politisch Interessierte jeglicher Ausrichtung - „abgesehen von der AfD“ - willkommen sind.

SPD: Anna-Elisabeth Reck kandidiert nicht mehr, Liane Schmid wechselt zu den Freien Bürgern (siehe unten). „Dann bringen wir eben neue Leute ins Gremium“, sagt Michael Femmer , Vorsitzender der SPD in Mengen und auf Kreisebene. Dass er selbst als Kandidat für Rulfingen bei der unechten Teilortswahl wahrscheinlich nicht direkt ins Gremium gewählt werden wird, ist ihm bewusst. „Ein Zimmer in Mengen zu mieten ist keine Option, ich setze deshalb auf ein Überhangmandat“, sagt er. Seit Oktober hat er mit mehr als 100 Menschen gesprochen und 50 Hausbesuche gemacht. Etwa zehn Kandidaten hat er schon auf seiner Liste. „Eigentlich wollte ich mehr Frauen als Männer dabei haben, aber das ist nicht so einfach“, sagt er. Eine gemeinsame Liste mit den Grünen hat Femmer schon vor Monaten abgelehnt. Auch so hofft er, drei Kandidaten in den Gemeinderat zu bekommen.

Grüne: Das Interesse an den Grünen sei in Mengen definitiv vorhanden, sagt Ina Schultz, die gemeinsam mit Erika Rimmele-Laux und Philipp Hierlemann auf der Suche nach Kandidaten für Mengen ist. Alle drei stellen sich jedoch nicht selbst zur Wahl. „Unsere Aktionen und Bürgerstammtische sind gut angenommen worden“, sagt Schultz. „Wir haben viel motivierenden Zuspruch von Menschen bekommen, die es gut finden, dass sich die Grünen im Ort einbringen wollen.“ In richtig viele explizite Kandidaturen sei das aber noch nicht gemündet. „Es ist ja noch etwas Zeit, dass der eine oder andere sich entscheiden kann“, sagt Schultz. “Stand jetzt werden wir wohl mit einer unvollständigen Liste antreten und schauen, was passiert.“

Liane Schmid, die für die SPD im Gemeinderat sitzt, wird im Mai nicht mehr für die SPD kandidieren, sondern für die Freien Bürger antreten. „Wenn man zu einer kleinen Fraktion gehört, ist zusätzlich Engagement und Motivation gefragt, um alle Anforderungen des Amtes erfüllen zu können“, teilt sie mit. Es fänden ja nicht nur die Gemeinderatssitzungen statt, sondern auch von Arbeitskreisen und Ausschüssen sowie der Fraktion. „Der Fraktionsvorsitz führt zu weiteren Aufgaben, die ich als Neuling zwar gerne übernommen habe und in die man hineinwächst, aber ich kann mir auch sehr gut vorstellen ein einfaches Fraktionsmitglied zu sein.“ Da aus Schmids Sicht nicht zu erwarten sei, dass die SPD in der Wählergunst zulegt und sich die Fraktion vergrößert, würden sich die Fraktionsmitglieder deshalb besonders intensiv einbringen müssen. „Da ich meinen Zeitaufwand auch durch Rücksicht auf meine berufliche Tätigkeit etwas reduzieren möchte, werde ich für die Freien Wähler antreten und einen Schwerpunkt bei den sozialen Themen setzen.“