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Innenseite des Arbeitslebens betrachten

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Pfarrer Einsiedler betont beim Handwerkerjahrtag die Verantwortung für Mitarbeiter
Veröffentlicht:14.02.2018, 09:52

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Die Handwerkerzunft hat ihren traditionellen Jahrtag am Montag feierlich begangen. Der Gottesdienst fand in der Martinskirche statt. Die Mengener Handwerker und ihre Gäste von der Haigerlocher Zunft zogen mit ihren Zunftladen und den Zunftfahnen die Hauptstraße hoch zum Gasthaus Sonne. Der Spielmannszug ging ihnen voraus. In der Sonne leitete Zunftmeister Joachim Schwarz die Versammlung. Danach machte Josef Kieferle eine Führung durch die Fasnetsausstellung für die Gäste.

Pfarrer Stefan Einsiedler zeichnete in seiner Predigt eine moderne und zeitgemäße Form der Mitarbeiterführung, in der der Mensch und seine Begabungen im Mittelpunkt stehen. Die Auftragsbücher seien derzeit ja gut gefüllt, deshalb wende er sich der Innenseite des Arbeitslebens zu, erklärte Pfarrer Einsiedler. Im Evangelium ging es um die Pharisäer, die Gott um einen Zeichen vom Himmel bitten, aber keines bekommen und um die Jünger, die zwar die Zeichen sehen müssten, sie aber nicht zu deuten wissen. Gott zeige sich uns in allen Dingen, doch auch heute werden die Zeichen vielfach nicht verstanden.

Das Leben und Arbeiten sei kein Weg, der zum einem endgültigen Ziel – dem Glück zum Beispiel – führe. Die wenn-dann-Formel sei eine Falle. Zu denken, „wenn ich diesen Auftrag bekomme, dann bin ich glücklich – wenn ich die Gehaltserhöhung bekomme, dann habe ich mein Ziel erreicht“, führe ins Leere. Diese Art Glück halte nicht an. Vielmehr gehe es darum, als Unternehmer nicht zu zeigen, wie gut man selber ist, sondern den Mitarbeitern zu vermitteln, wie gut sie sind. Es sei wichtig, mit Mitarbeitern gut umzugehen und zu schauen, dass sie ihre Stärken gut einbringen können. Gerade im Handwerk sei es eine Chance, den Jugendlichen ihre Begabung als das Wunder ihrer Einzigartigkeit spüren zu lassen. Die Arbeit müsse Sinn machen, dann werde die Arbeit zur Herzensangelegenheit und bekomme weitaus mehr Bedeutung als nur Geld verdienen.

In der Sonne wurden die Regularien durchgegangen. Zunftmeister Schwarz öffnete feierlich „mit Gunst und Erlaubnis“ die Zunftlade. 2018 werde die Handwerkerzunft den Maibaum stellen, die Haigerlocher Zunft besuchen und an Silvester sich zum Ringpaschen treffen. Kassierer Alfred Nosch legte seinen Bericht vor und zeigte, dass es um die Kasse gut bestellt ist. Wilfried Brotzer und Wolfgang Eberhart attestierten eine gute Kassenführung.

Der Haigerlocher Zunftmeister Dietmar Eger war diesmal mit einer größeren Abordnung gekommen: Zunftladenträger Michael Henle und Dirk Neidhardt, Zunftfahnenträger Jörg-Andreas Reihle waren dabei, damit der Umzug von der Martinskirche zur Sonne vollständig sei. Er lud Zunftmeister Schwarz und Bürgermeister Stefan Bubeck zum 50-jährigen Bestehen der Zunft nach Haigerloch ein. Im Oktober werde es einen Festakt geben, kündigte er an.

Bürgermeister Stefan Bubeck war mit Vertretern der Verwaltung – Cornelia Hund, Leiterin des Sachgebiets Hochbau, Kämmerer Holger Kuhn und Wirtschaftsförderer Manuel Kern – gekommen. Er fasste die Vorhaben der Stadt zusammen. Die bestehende Infrastruktur sei in die Jahre gekommen und müsse saniert werden; das Volumen liege bei rund hundert Millionen Euro. Die Stadt werden Flächen für Bauplätze erschließen, um den Bedarf in der Kernstadt zu decken. Auch hat sich die Stadt mit Nachbargemeinden zusammengetan, um rund 80 Hektar Gewerbeflächen zu erschließen. Der Quadratmeter Gewerbefläche werde zwischen 50 und 70 Euro kosten. Der Preis sei subventioniert, aber da fließe auch eine Wertschöpfung an die Gemeinden zurück. Zunftmeister Schwarz dankte und sagte: „Es ist für uns erkennbar, dass sich die Stadt um die Handwerksbetriebe bemüht.“