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Bauplatzpreis

Bauplatzpreis stößt in Blochingen weiter auf Kritik

Mengen / Lesedauer: 3 min

Beim Meierschaftsjahrtag werden lokalpolitische Themen diskutiert – Erstmals auch Teilorte dabei
Veröffentlicht:11.02.2015, 18:38

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Die Bauern aus Mengen haben ihren traditionellen Meierschaftsjahrtag begangen. Zunächst stand ein Gottesdienst in der Liebfrauenkirche an, dann traf man sich im Gasthaus Sonne. Erstmals waren auch Bauern aus den Ortsteilen dabei. Besonders aus Blochingen war eine stattliche Gruppe gekommen. Zur Tradition gehört es, dass die Bauern an diesem Tag auch mit dem Bürgermeister ins Gespräch kommen. Nicht nur die Landwirtschaft betreffende Dinge kommen dann auf den Tisch, sondern auch allgemeine lokalpolitische Angelegenheiten.

Rudi Widmann aus Blochingen nutzte die Gelegenheit, um ein Thema anzusprechen, das manchen Blochingern offensichtlich unter den Nägeln brennt: Der Quadratmeterpreis des neuen Baugebiets Breite. Im vergangenen Jahr entschied der Gemeinderat, einen sogenannten Infrastrukturzuschlag von 15 Euro auf den Preis aufzuschlagen. So betrug der Bauplatzpreis letztlich 70 Euro pro Quadratmeter – und nicht, wie in Blochingen gedacht, 55 Euro. Ortsvorsteher Heiko Emhart kämpfte damals im Gemeinderat vergeblich gegen diesen Zuschlag. „Mit einem Federstrich“ sei im Gemeinderat dieser Zuschlag beschlossen worden, ärgerte sich Widmann. Widmann kritisierte, an Oberpfleger und Stadtrat Martin Neher gewandt, die Fraktion der Freien Bürger, in der Emhart und auch Neher Mitglied sind: „Wir hatten den Eindruck, dass ihr unseren Ortsvorsteher habt hängen lassen.“ An den ebenfalls anwesenden Bürgermeister Stefan Bubeck gerichtet sagte Widmann, dass die Stadt jetzt aber die anstehenden Aufgaben in Blochingen – beispielsweise die Sanierung der Mehrzweckhalle – nicht auf die lange Bank schieben dürfe.

Bubeck vergleicht mit Ravensburg

Martin Neher wies den Vorwurf zurück und sagte, die Fraktion habe Emhart nicht im Regen stehen lassen. Bubeck wiederum zog einen Vergleich zu den Bauplatzpreisen im „Stuttgarter Speckgürtel“: Da zahle man 1000 Euro für den Quadratmeter, in Ravensburg 200 Euro. Mengen sei aber nicht Stuttgart, widersprachen einige Zuhörer. Auch in Mengen zahle man mehr für den Bauplatz als in Blochingen, ergänzte Bubeck. Außerdem habe die Stadt sehr wohl auch in den vergangenen Jahren in Blochingen investiert. Zu den Bauplatzpreisen meinte er noch: „Das Problem war, dass der Ortsvorsteher etwas versprochen hatte, was er nicht halten konnte.“

Biber ist Bauern ein Dorn im Auge

Landwirtschaft und Naturschutz stehen mitunter im Widerstreit. Logisch, dass die Bauern eher die Position der Landwirtschaft einnehmen. So ist einigen Bauern die Ausbreitung des Bibers ein Dorn im Auge. „Es ist halt nicht mehr alles verhältnismäßig“, bestätigte Bubeck die Skepsis der Bauern. Bei den Zielfinger Seen habe man etwa eine Population von elf bis 13 Bibern. Er sei aber nicht besonders zuversichtlich, dass man an der Biber-Ausbreitung etwas ändern könne.

Die angedachte Gründung eines Landwirtschaftsverbandes auf Kreisebene ist ebenfalls ein strittiges Thema unter Bauern: Sie fürchten eine weitere Regulierung. Bubeck machte deutlich, dass er bisher auch so gedacht habe, jetzt aber seine Meinung geändert habe, da sich die politischen Vorzeichen geändert hätten. Mit so einem Verband könne man zwischen den Interessen von Landwirtschaft und Naturschutz vermitteln, das sei notwendig, erklärte er.

„Wir stehen aus unserer Sicht unmittelbar vor Baubeginn“, meinte Bubeck zum Stand beim Thema Reiser-Areal. Die Verträge seien unterschriftsreif. Er wisse aber nicht, wie der Verhandlungsstand zwischen Investor und privaten Eigentümern sei.

Willi Rößler erläuterte die Geschichte der Mengener Meierschaft. Diese sei etwas ganz Besonderes. Er verdeutlichte, welchen Stellenwert sie einst hatte: 1732 seien sechs Priester beim Meierschafts-Gottesdienst beteiligt gewesen.