Heudorf

Der Fridolin steht vor dem Aus

Laucherthal / Lesedauer: 3 min

Laucherthaler Narren verlieren ihr Stammlokal – Heudorf und Sig’dorf helfen aus
Veröffentlicht:07.01.2015, 18:53

Von:
Artikel teilen:

Kalt erwischt hat es die Laucherthaler Narren. Relativ kurzfristig haben sie erfahren, dass ihr Stammlokal, der Fridolin, künftig für Fasnetveranstaltungen nicht mehr genutzt werden darf. Mit einer Veranstaltung können die Narren ins benachbarte Heudorf ausweichen, der Kinderball muss ausfallen. Kalt erwischt hat es aber auch den Fridolinwirt, Nikolaus Keller. Er muss nicht nur auf die Einnahmen von Großveranstaltungen verzichten, sondern sein Pachtvertrag, der dieses Jahr ausläuft, wird nicht mehr verlängert. Das ist das Aus für den einzigen größeren Raum in dem Sig’dorfer Teilort.

„Der Fridolin entspricht nicht mehr den brandschutzrechtlichen Bestimmungen“, sagt Nikolaus Keller resigniert. Elf Jahre hat er den Fridolin geführt, jetzt weiß er nicht, wie es weitergehen soll. „Der Fridolin war meine Existenz“, so der 58-Jährige. Die Großveranstaltungen, ob öffentlich oder privat, waren seine hauptsächlichen Einnahmequellen. Vor zwei Jahren sei schon mal ein Prüfer dagewesen, und der Gasthof wurde brandschutztechnisch etwas aufgerüstet. Doch im vergangenen Jahr senkte der Prüfer endgültig den Daumen. Vor dem Fridolin hatte Keller 13 Jahre lang den Eisenhammer in Laucherthal gepachtet, der seit damals ebenfalls geschlossen ist.

Die Fasnachtgesellschaft Laucherthal (FGL) ist der einzige Verein in dem Sigmaringendorfer Teilort. Sie hat den Fridolin hauptsächlich für Fasnetsveranstaltungen und für Theateraufführungen genutzt. „Da wir erst im Dezember erfahren haben, dass der Fridolin für größere Veranstaltungen geschlossen ist, mussten wir relativ kurzfristig reagieren“, sagt der FGL-Vorsitzende Frank Schmidt . Die Eröffnungsfeier der Bruderschaft Obere Donau sollte dieses Jahr am Freitag im Laucherthaler Fridolin stattfinden. Die Nachbarn in Heudorf waren bereit, den Laucherthalern ihre Turn- und Festhalle zur Verfügung zu stellen.

Schmelzeball wird um eine Woche vorverlegt

Für den Sig’dorfer Bürgermeister Alois Henne ist es keine Frage, die Räumlichkeiten der Gemeinde auch für die Laucherthaler zu öffnen. Aber das Foyer der Donau-Lauchert-Halle ist zu klein für die Eröffnungsveranstaltung der Narren und der große Saal zu groß. „Die Heudorfer Halle hat genau die richtige Größe“, so der Vorsitzende Schmidt. Die Narren sind zwar dankbar, dass die Gemeinde aushelfen will, aber gerade die Saalgrößen machen ihnen noch Sorgen. So wurde für den Schelzeball ein Termin gefunden (7. Februar), aber ob genügend Gäste kommen, um den großen Saal zu füllen, ist fraglich. Der Schmelzeball musste um eine Woche vorverlegt werden, weil am Fasnetssamstag der Sig’fdorfer Bürgerball stattfindet. Dafür muss dieses Jahr der Laucherthaler Kinderball geopfert werden, der für den 7. Februar geplant war.

Dass der Fridolin aufgegeben werden soll, findet Bürgermeister Henne „mehr als schade“. „Da bricht ein Stück Kulturgeschichte weg“, sagt er. Er selbst habe die Laucherthaler immer wieder aufgefordert, ihre eigenen Traditionen aufrecht zu erhalten. Das werde nun alles viel schwieriger in dem Ort, der erst vor etwa 300 Jahren in Zusammenhang mit dem fürstlichen Hüttenwerk gegründet würde. Ob die Gemeinde selbst Ersatz für den Fridolin in Laucherhal schaffen kann, ist für Henne fraglich. Das bedürfe einer Grundschatzentscheidung im Gemeinderat, sagt er zögernd. Man müsse abwägen, ob die relativ wenigen öffentlichen Veranstaltungen in Laucherthal einen solchen Saal rechtfertigen.