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Ungerechtigkeit

DGB thematisiert soziale Ungerechtigkeit

Laiz / Lesedauer: 2 min

Ungerechte Verteilung von Besitz und Vermögen ist Thema der Veranstaltung
Veröffentlicht:01.05.2017, 14:37

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Es ist eine Tradition der Gewerkschaftler des Kreises, sich am Vorabend des Tags der Arbeit mit Gleichgesinnten und politisch Interessierten über gewerkschaftliche und allgemeinpolitische Themen zu informieren. So auch in diesem Jahr: Im Laizer Rathaus hat der DGB-Kreisvorsitzende Rudolf Christian die Bundestagskandidatin der SPD , Stella Kirgiane Efremidis, die Landtagsabgeordnete der Grünen Andrea Bogner-Unden, Sozialdezernent Frank Veser und den Laizer Ortsvorsteher Wolfgang Querner am Sonntag begrüßt.

In seiner Eingangsrede zeigte sich Christian erfreut darüber, dass die Arbeitslosenzahl seit Jahresbeginn mit 500 weniger Arbeitslosen auf ein historisches Tief gesunken ist. Auch im Ausbildungsbereich gehe es mit elf Prozent mehr Ausbildungsplätzen im Arbeitsamtsbezirk aufwärts.

Die Aussagen der CDU Politiker Thomas Bareiß und Klaus Burger anlässlich des Starkbierfestes, die voller Stolz von Vollbeschäftigung geredet hätten, nahm er zum Anlass darauf hinzuweisen, dass diese Vollbeschäftigung nur durch den stark ausgeprägten Niedriglohnsektor zustande komme. „Sozial ist eben nicht nur, was Arbeitsplätze bringt – sozial ist, wenn Arbeit dauerhaft ist und so bezahlt wird, dass man davon leben kann.“ Die Tatsache, dass es im Kreis noch viele Betriebe ohne Betriebsräte gebe, sprach er ebenfalls an. Benjamin Andelfinger von der Dienstleistungsgewerkschaft Verdi als Spezialist für das Gesundheitswesen sprach über die zunehmende Privatisierung von Krankenhäusern, was mit einem Renditedenken im Gesundheitswesen einhergehe.

Mit dem Motto des diesjährigen 1. Mai „Wir sind viele. Wir sind eins“ begann der Gastredner der Veranstaltung, Josef Bechtel , Bezirksleiter der IG Metall Baden-Württemberg, seinen Vortrag. Die selbsternannte Elite im Land sage, uns ging es nie besser. Doch: Nicht wenigen im Land gehe es gut, viele seien jedoch abgehängt, und dazwischen befinde sich eine große und wachsende Gruppe, die das tägliche Leben als einen Kampf empfinden würden. Bechtel beantwortete seine Frage, ,,was wissen wir eigentlich über die realen Besitz- und Vermögensverhältnisse im Land?’, so: Während bei Hartz-IV-Empfängern im Zweifel die Anzahl der Zahnbürsten überprüft würden, seien systematisch alle Steuern abgeschafft worden, die Einblicke in die Besitzverhältnisse geben. In kaum einem anderen Land drifte die Verteilung von Einkommen und Vermögen so weit auseinander wie in Deutschland. Mehr Verteilungsgerechtigkeit erfolge nur über eine steuerpolitischen Kehrtwende.

Apell: „Nicht weiterwursteln“

Tarifverträge, Stärkung der Arbeitslosenversicherung, Verbesserung des Betriebsverfassungsgesetzes sowie einen Kurswechsel in der Rentenpolitik waren weitere Themen, die Bechtel zur Sprache brachte. „Das ,wir wursteln weiter’-Prinzip lassen wir keiner Regierung durchgehen, wie auch immer sie zusammengesetzt sein möge“, sagte er. Gitarrist Georg Sattler und die Zuhörer beschlossen den Abend traditionell mit dem gemeinsamen Singen der Arbeiterhymne: Brüder, zur Sonne, zur Freiheit.