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Kiesabbau

Verein gegen den Kiesabbau fühlt sich betrogen

Krauchenwies / Lesedauer: 3 min

Neuer Abschnitt für Kiesabbau steht im Raum – Vorsitzende machen Ärger Luft
Veröffentlicht:14.08.2020, 05:00

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Der Verein „Lebenswertes Göggingen “ mit engagierten Gögginger Bürgern hat in seiner Hauptversammlung das weitere Vorgehen gegen den Kiesabbau in Göggingen besprochen. Die Nachricht über den Beginn des Kiesabbaus nach den Sommerferien trifft auf völliges Unverständnis – bei dem Verein und der Gemeinde. Darüber hinaus wurde auch das Vorstandsteam für weitere zwei Jahre neu gewählt. Wolfgang Veeser erklärte seinen Rückzug aus dem Vorstand, ihm folgt Eberhard Wiethoff.

Die gut vorbereiteten Neuwahlen wurden zügig und am Stück von Bürgermeister Jochen Spieß geleitet. Dem voraus ging allerdings eine aufwühlende Auseinandersetzung mit der Tatsache, dass die Genehmigung für den weiteren Kiesabbau im Offenland von Göggingen umgehend nach der Sommerpause erteilt wird.

Rainer Ohmacht und Wolfgang Veeser überbrachten dem Verein die Nachricht, welche ihnen im jüngsten Gespräch Ende Juli bei einer Zusammenkunft mit Vertretern des Regierungspräsidiums und des entsprechenden Fachbereichs des Landratsamtes mitgeteilt wurde. „Der ganze Prozess war eine Farce. Wir wurden schlichtweg hinters Licht geführt. Eine Politik des Gehörtwerdens steht offensichtlich nur auf dem Papier“, lauteten die Aussagen der beiden Vorsitzenden.

Rainer Ohmacht sagte, dass er das Gefühl habe, dass von Anfang an mit falschen Karten gespielt wurde und die Bürger belogen wurden. Die jüngste Zusammenkunft mit den entsprechenden Behördenvertretern seien von Arroganz, Respektlosigkeit und Ablehnung geprägt gewesen und alles andere als ergebnisoffen. Man sei damit konfrontiert worden, dass der Antrag von zwei großen Firmen für den weiteren Kiesabbau sofort nach den Sommerferien genehmigt werde.

Rainer Ohmacht rechnete vor, dass mit dieser Genehmigung der Kiesabbau für die nächsten sieben Jahre gesichert sei. Bürgermeister Jochen Spieß erklärte, dass sich die Haltung der Gemeinde, die sich ebenfalls uneingeschränkt gegen den weiteren Kiesabbau ausspricht, deshalb nicht ändere. „Wir sind von Beginn an Seite an Seite marschiert und haben professionell für die Sache gekämpft. Unser Atem ist lang, und wenn Stellungnahmen nicht mehr ausreichen, werden wir die nächste Arena beschreiten müssen und gegen die Genehmigung klagen“, so die deutlichen Worte des Bürgermeisters.

Seitens des Vereins wird die Genehmigung für rechtlich teilweise falsch und bedenklich angesehen. Daher werden im Vorstand nun folgende drei Optionen der weiteren Vorgehensweise diskutiert: Berufend auf Paragraph 17 des Grundgesetzes soll das Instrument einer Fachaufsichtsbeschwerde gegen das Landratsamt eingereicht werden sowie eine Fachaufsichtsbeschwerde gegen das Regierungspräsidium. Ohmacht betonte, dass sich diese Art der Beschwerde gegen eine Behördenentscheidung richte und nicht gegen Personen. Das dritte Instrument ist die Einreichung einer Petition an den Landtag Baden-Württemberg. „Wir müssen uns wehren, sonst steht der Bagger irgendwann bei uns auf der Terrasse“, sagte der aufgebrachte Wolfgang Veeser.