Gebündelt

Kosmos steigt bei Columbus ein

Krauchenwies / Lesedauer: 3 min

Krauchenwieser Globenmanufaktur will Absatzmarkt vergrößern und Umsatz verdoppeln
Veröffentlicht:14.06.2017, 16:41

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Zwei Schwergewichte bündeln ihre Kräfte: Die beiden Familienunternehmen Columbus mit Sitz in Krauchenwies und der Stuttgarter Traditionsverlag Kosmos arbeiten als strategische Partner künftig stark zusammen. Kosmos, das unter anderem das berühmte Spiel „Die Siedler von Catan“ herausgegeben hat, übernimmt 51 Prozent des Columbus-Verlags.

Torsten Oestergaard , Geschäftsführer in vierter Generation beim Marktführer unter den Globusherstellern, verspricht sich von der Zusammenarbeit mit einem der führenden Spielwarenhersteller „eine rosige Zukunft“. Die Übernahme resultiere nicht aus einer Schwäche seines Verlags, sondern geschehe „ohne Not in guten Zeiten“.

Vorteile für beide Seiten

Oestergaard spricht von einer „bilderbuchhaften Win-Win-Situation“. Columbus werde ab sofort von der Stärke im Bereich Vertrieb profitieren, die Kosmos auszeichne. Kosmos verfüge weltweit über Verlage, nicht zuletzt auch in Staaten wie Großbritannien oder den USA: „Das erlaubt uns hier einen immens wichtigen Markteintritt, der sich auf unseren Umsatz nur positiv auswirken kann“, sagt der 51-Jährige. Für Kosmos habe die Partnerschaft den großen Vorteil, dass in Krauchenwies künftig auch Spritzgussteile für deren Spielwaren hergestellt werden sollen. Viele dieser Teile würden derzeit noch in China produziert.

Als Kern der Zusammenarbeit ist zudem vereinbart, alsbald an beiden Standorten hochwertige Kartografie-Produkte, wie Globen oder Bücher, zu entwickeln. Künftig soll es ein kompaktes, gemeinsames Produktportfolio mit zehn bis 15 Titeln geben. Den Start macht ein neuer „Tag & Nacht-Globus“ für Kinder im Grundschulalter, der ab September für rund 40 Euro erhältlich sein wird.

Freundschaftlicher Kontakt zum Kosmos-Chef

Oestergaard betont im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“, wie wichtig der persönliche, freundschaftliche Draht zu Kosmos-Chef Michael Fleissner bezüglich der Entscheidungsfindung gewesen sei. „Wir haben uns vor gut einem Jahr zum ersten Mal darüber unterhalten, ob eine so weitreichende Zusammenarbeit funktionieren könnte“, sagt er. Schließlich sei man, auch weil beide Verlage traditionelle inhabergeführte Familienbetriebe seien, nach monatelangen Gesprächen zu dem Entschluss gekommen, die strategische Partnerschaft zu begründen. Oestergaard bleibt Geschäftsführer bei Columbus, Kosmos-Manager Armin Sinnwell steht ihm künftig zur Seite, auch Fleissner tritt in die Geschäftsführung ein.

Arbeitsplätze sind gesichert

Oestergaard macht deutlich, dass die Arbeitsplätze in Krauchenwies – derzeit mehr als 40 – gesichert sind. Viele Mitarbeiter hätten seit Monaten von den Übernahme-Gesprächen gewusst. „Unser Ziel ist es ja, unseren Umsatz auf knapp zehn Millionen Euro zu verdoppeln“, sagt er. Entsprechend gehe er davon aus, dass die Zahl der Arbeitsplätze in Krauchenwies „eher sogar ansteigen“ werde. Natürlich könne niemand mit Sicherheit wissen, was die Zukunft bringt: „Stand heute aber fühlt sich die strategische Partnerschaft sowohl für die Familie Oestergaard als auch für Kosmos richtig an“, sagt er. Oestergaards Sohn Niklas ist bereits voll integriert in die Abläufe bei Columbus. Damit arbeitet schon die fünfte Generation im Unternehmen. Der 22-Jährige hat sich in der Branche bereits einen Namen gemacht, als er den innovativen digitalen Columbus-Entdeckerstift entwickelte, mit dem sich durch Antippen eines Landes auf dem Globus passende Audiodateien und kurze Videos über Smartphone oder Tablet abspielen lassen.

Sein Vater Torsten ist zudem von der Zukunft der Globen überzeugt: „Der Globus wurde schon so oft totgesagt, aber die Erdkugel passt eben einfach nicht auf ein Sechs-Zoll-Display“, sagt er und schmunzelt. Seiner Meinung nach gehört in jedes Kinderzimmer ein Globus.