StartseiteRegionalRegion SigmaringenInzigkofenNetto-Markt: Sigmaringer nehmen Entscheidung zurück

Kommando

Netto-Markt: Sigmaringer nehmen Entscheidung zurück

Inzigkofen / Lesedauer: 3 min

Nach Brandbrief aus Inzigkofen revidiert Gemeinderat seinen Beschluss zum geplanten Netto
Veröffentlicht:25.07.2018, 19:06

Von:
Artikel teilen:

Kommando zurück: Der Sigmaringer Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Mittwochabend einstimmig von seiner ursprünglichen Linie in Sachen Größe des geplanten Netto-Lebensmittelmarkts in Inzigkofen Abstand genommen. Die Gemeinde Inzigkofen hatte sich gewünscht, dass der Flächennutzungsplan so geändert wird, dass der aktuell mit einer Größe von 800 Quadratmetern geplante Netto gegebenenfalls zu einem späteren Zeitpunkt vergrößert werden kann. Diesem Wunsch erteilten aber zunächst die Sigmaringer Gemeinderäte, später auch der Gemeindeverwaltungsverband, eine Absage. Sigmaringen wollte kein Sondergebiet, sondern ein Mischgebiet ausweisen.

Auf die Entscheidung hatten die Inzigkofer Gemeinderäte mit großem Unverständnis reagiert und einen Brandbrief an ihre Sigmaringer Kollegen geschrieben. Deren Kehrtwende war bereits das Ergebnis einer nichtöffentlichen Bauausschusssitzung vor zwei Wochen gewesen, am Mittwoch fiel der Beschluss im Rat für eine Begrenzung auf 1000 Quadratmeter. Einstimmig zwar, aber nicht ohne Diskussion.

Politisch halten die Gemeinderäte die Entscheidung für richtig

Bürgermeister Thomas Schärer berichtete eingangs, dass sein Inzigkofer Amtskollege Bernd Gombold nach der Verbandssitzung auf ihn zugekommen sei. Es habe die Frage im Raum gestanden, ob die Größe des geplanten Marktes nicht auf 1000 statt 800 Quadratmeter begrenzt werden könne. Ein von der Gemeinde Inzigkofen entsprechend geänderter Plan sei daraufhin in Sigmaringen eingegangen. „Wir haben das nun politisch zu beurteilen“, sagte Schärer. Sigmaringen würde mit dieser Lösung „erreichen, was wir wollen“. 1000 Quadratmeter seien für Laiz noch verträglich. „Es wurde ausgeräumt, dass daraus noch 1400 werden.“

Ursula Voelkel (Grüne) meldete sich anschließend als Erste zu Wort. „Ich habe aus der Sache gelernt, dass man früher und ausführlicher miteinander reden müsste“, sagte sie. Gerhard Stumpp (Grüne) schloss sich an: „Die Geschichte ist unglücklich gelaufen, das hätten wir auch einfacher haben können“, sagte er. „Es ist unnötig ungutes Blut entstanden.“ Er betonte aber, dass der Regionalverband Märkte dieser Größe erst für Unterzentren vorsehe. „Es kann sich daher nur um eine Ausnahme handeln als Entgegenkommen gegenüber Inzigkofen und seinen Bürgern.“ Politisch halte er die Entscheidung aber für richtig.

Thomas Schärer erklärte, dass Sigmaringen als „große Kreisstadt auch die kleinen Nachbarn“ schätze. „Daher rudern wir zurück und können das auch, weil diese 1000 Quadratmeter tatsächlich gehen.“ Im Übrigen entstehe in unmittelbarer Nähe zum geplanten Netto ein größeres Baugebiet. „Von daher kann der Bürgermeister schon die berechtigte Hoffnung haben, dass Inzigkofen wächst.“

Jürgen Henzler (Freie Wähler) sagte, dass er sich „ein bisschen ärgert“. Als Mitglied des Gemeindeverwaltungsverbands habe er die Meinung des Sigmaringer Gemeinderats mitgetragen, „und dann kam Herr Gombold und sagte, wir sollen es trotzdem anders machen“. Die Sigmaringer würden nun „als Buhmann dargestellt. Aber hier wird kein Theaterstück geschrieben, da muss man keine Dramatik reinbringen“. Das Entgegenkommen aus Sigmaringen habe Gombold „aus Zeitgründen nicht gewollt“. Damit spielte er darauf an, dass aus Inzigkofer Sicht Eile geboten ist. Nur wenn der Bebauungsplan zügig steht, kann Netto den Markt im kommenden Jahr errichten.

Armin Dollinger (Grüne) begrüßte, „dass man eine einvernehmliche Lösung anstrebt“. Es sei immer „schwierig, wenn Infrastruktur wegbricht. Wir sollten uns daher solidarisch zeigen“.