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Stinkerkäse

Der Alkohol und der Stinkerkäs’

Vilsingen / Lesedauer: 3 min

Die Ledigengesellschaft zeigt in ihrem neuen Stück auf, was die Konsequenzen einer durchzechten Nacht sind
Veröffentlicht:17.02.2020, 18:34

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Was haben eine zerbrochene Leitersprosse, ein kaputter Fensterladen, ein verloren gegangener Schuh und ein abhanden gekommener Stinkerkäse miteinander zu tun? Das hat die Ledigengesellschaft Vilsingen am Sonntagabend mit viel Spaß und Aktionismus in der vollbesetzten Keltenhalle aufgezeigt. „Die unglaubliche Geschichte vom gestohlenen Stinkerkäs’“ hieß das Lustspiel, das Inzigkofens Bürgermeister Bernd Gombold verfasst hatte. Die Akteure führten das Stück mit sichtlicher Lust und Wonne auf.

Natürlich ließ sich Gombold als Autor des Dreiakters samt seiner Mutter und der Schwester, Ortsvorsteherin Viktoria Gombold-Diels, nicht entgehen, wie das zwölfköpfige Ensemble die turbulente Komödie umzusetzen gedachte. Immer wieder aufbrandender Szenenapplaus und schallendes Gelächter bescheinigten den Akteuren auf der Bühne eine bestens gelungene Theateraufführung.

Das 1993 geschriebene Stück, wie Gombold in einem Gespräch verriet, erzählt eine wilde Geschichte um den Schreinermeister Sepp Hämmerle (Samuel Raabe), seinem Sohn Frank (Julian Gombold) und den Dorfpolizisten Siegmund Eiferling (Philipp Stroppel), die nach einer durchzechten Nacht mit einem Blackout und Brummschädel erwachen. Seltsame Zeichen deuten darauf hin, dass in dieser Nacht Dinge passiert sein mussten, in die alle drei verstrickt zu sein scheinen. Die Spuren führen alle in Richtung Schlafzimmer der Zwillingstöchter Hugo Häberles (Elias Stroppel), Evi und Tina, (gespielt von Marina Stroppel), sowie in die Schlafkammer der ältlichen und überaus frommen Pfarrhaushälterin Eugenie, köstlich dargestellt von Birgit Dreher. Dieser fehlt seit jener Nacht der auf dem Fenstersims gelagerte Stinkerkäse, mit dem sie dem von einer Wallfahrt zurückkehrenden Pfarrer in Form eines Stinkerkäsesalats eine Freude zu machen gedachte.

Philipp Stroppel begeisterte in der Rolle des Dorfpolizisten Eiferling , der einerseits beflissen die Staatsmacht repräsentierte, anderseits aber erkennen musste, dass im Verbund mit König Alkohol sein Verstand ebenso flöten ging wie der seiner Trinkbrüder Sepp und Frank. Das machte sich Evi beziehungsweise Tina mit raffinierten Manipulationen zu Nutze, um den Männern die Folgen ihres Verhaltens im Vollrausch aufzuzeigen. Die vom Erinnerungsverlust geplagten Männer sahen sich einem Wechselbad von Gefühlen, gegenseitigen Beschuldigungen je nach Situation wiederholter Verbrüderungen, Seitensprung- und Übergriffigkeitsverdächtigungen ausgesetzt, was entsprechende Reaktionen der jeweiligen Ehefrauen nach sich zog.

Sie erwiesen sich mit „schlagkräftigen“ Argumenten keineswegs als zimperlich, sodass Sepp, Frank und Siegmund mehr als einmal nicht nur mit einem blauen Auge davon kamen. Da half auch die weiße Fahne nicht, mit der der Polizist bei Sepps Angetrauter um Frieden suchte. Malträtiert und mit zerfetztem Hemd musste er sein Scheitern als Vermittler eingestehen. Auch Julian Gombold als Hämmerle junior erging es nicht besser. Seine Mutter Pauline (Antonia Stroppel) überschüttete den armen Kerl, der sowieso schon mit einer kräftigen Rechten seiner Verlobten Evi gezeichnet war, mit einem Eimer Wasser.

Zu ruppigen Methoden griff auch Hugo, der Sepp und seine Kumpanen als Belästiger seiner Töchter wähnte. Mit einem beherzten Sprung konnte Hämmerle junior den Wüterich gerade noch davon abhalten, mit der Kettensäge ein Massaker anzurichten.

Wie diese vielen Verwicklungen sich doch noch ordneten und sich die Sache mit dem Stinkeräs’ klärte, sei an dieser Stelle nicht verraten. Wer mehr wissen will, kann die nächsten Vorstellungen am Fasnetssonntag und Rosenmontag, jeweils um 19.30 Uhr, und am Fasnetsdienstag um 9 Uhr in der Keltenhalle anschauen.