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Reitplatz

Reiterkrieger zeigen ihre Waffen

Hundersingen / Lesedauer: 2 min

Trotz Regen erleben die Besucher auf der Heuneburg keltisches Leben –
Veröffentlicht:11.09.2017, 18:03

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Keltische Gruppen haben am Wochenende den Reitplatz im Zentrum des Freilichtmuseums Heuneburg in eine lebendige Arena verwandelt. Verschiedene Akteure bespielten die Anlage anlässlich des Tags des offenen Denkmals am 9. und 10. September und boten den Zuschauern eine Möglichkeit, in vergangene Zeiten einzutauchen.

Der Mittelpunkt der Veranstaltung „Reiterkrieger“ zum Tag des offenen Denkmals war ganz klar die Reitergruppe Luerica. „Die Kelten kommen. Willkommen in der Keltenstadt Pyrene“, tönte es gemeinsam mit mystischer Musik aus den Lautsprechern, als vier Reiter in keltischem Gewand auf dem Platz erschienen. Neben dem Fürsten von Hochdorf im Kreis Ludwigsburg stellten die Akteure außerdem einen Reiterkrieger aus dem österreichischen Hallein, ebenso einen aus dem oberbayrischen Manching sowie die Keltenfürstin aus dem 2010 ausgegrabenen Bettelbühl-Grab originalgetreu nach. Mehrere Speerwurfübungen sowie der Einsatz von Axt und Lanze vom Pferderücken aus sollten den Besuchern einen Eindruck vom damaligen Leben als Reiterkrieger vermitteln.

Der Agrarbiologe Roland Hördt-Küttner bot den Schaustellern sowie den Besuchern eine kleine Stärkung. Speziell für die Veranstaltung „Reiterkrieger“ hat er Kumys, eine Art Stutenmilchwein, hergestellt. Schon die früheren Reitervölker in Osteuropa hätten dieses leicht säuerliche Getränk mit einem Alkoholgehalt von etwa zwei Prozent genossen, das bis heute Nationalgetränk der Mongolei sei. Aber auch die normale Stutenmilch könne trotz hohem Laktosegehalt durch ihren niedrigen Fettanteil und milden Geschmack überzeugen.

Kleider nach historischem Vorbild

Zu Gast in der Keltenstadt war außerdem die Gruppe „Amages Drachen“, welche antike Steppenkulturen im Raum zwischen Tarim-Becken in China und Schwarzem Meer nachstellten. Ihre Kostüme reichten von einer 25-jährigen Frau, deren Eismumie Anfang der 1990er-Jahre ausgegraben wurde, über Vertreter von skythischen Nomadenvölkern bis hin zu einer sarmatischen Priesterin.

Aber auch der restlichen Anlage wurde Leben eingehaucht. Bei einer Führung durch die nachgebaute Siedlung erklärte Gästeführerin Jadranka-Adrienne Hoffmann den Besuchern, dass dieses Volk eigentlich den Gedanken der Auferstehung erfunden hätte. Außerdem berichtete sie, dass bei den Kelten dreimal täglich Getreide auf dem Speiseplan stand und wie die Menschen damals mit Naturfarben ihre Textilien färbten. „Allerdings gibt es in der Natur kein schönes Rot. Deshalb hat man aus Cochenilleläusen Farbpulver hergestellt“, sagte Hoffmann.

Nebenan in der Bronzeschmiede zeigte Frank Trommer Interessierten zum Abschluss der Führung dann verschiedene Waffen und Werkzeuge, die er mit seinen Kollegen nach Originalen aus der frühen Bronzezeit bis zur römischen Zeit nachgebildet hatte. „Viele Waffen waren eher Statussymbole, als tatsächlich für den Kampf bestimmt“, merkte der staatlich geprüfte Denkmalpfleger dabei an. Er sei zwischen vier und achtmal jährlich im Freilichtmuseum Heuneburg, um die keltische Schmiede zu beleben.