Museumsbetrieb

Kelten gesucht

Hundersingen / Lesedauer: 3 min

Heuneburg-Museumsleiter Klaus Haller sucht Interessierte, die in die Kelten-Rolle schlüpfen wollen
Veröffentlicht:03.01.2018, 18:20

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Klaus Haller, der Leiter des Heuneburg-Freilichtmuseums, veranstaltet derzeit ein Casting der besonderen Art: Er sucht Freiwillige, die als Kelten-Darsteller den Museumsbetrieb des Heuneburg-Freilichtmuseums an ein paar Terminen im Jahr beleben wollen. Die frühere, etwa zehnköpfige Keltengruppe hat sich aufgrund interner Unstimmigkeiten aufgelöst. „Das bedauere ich sehr“, so der Museumsleiter, der sich nicht näher zu dem Vorfall äußern wollte.

„Jeder ist willkommen“, sagt Haller, der selbst Erfahrung in der Darstellung historischer Rollen hat. Ein paar Interessenten haben sich bereits gemeldet, darunter sogar eine Familie und zwei Studenten aus Tübingen.

Wichtig sei, dass die Darstellung mit der nötigen Ernsthaftigkeit und historischen Authentizität betrieben würde, was voraussetzt, dass sich die Interessenten auch in die Thematik einlesen, sich mit den Funden beschäftigen und sich in die Epoche einarbeiten. Die Darstellung sollte auf wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren. Im Mittelalter-Fantasy-Glitzerkostüm sollte besser keiner kommen. „Die meisten, die dieses Hobby betreiben, legen großen Wert auf die Authentizität ihrer Ausrüstung und besitzen beispielsweise schon Kleidung, oder nähen sie selbst“, so Haller. Wer noch keine Erfahrung auf diesem Gebiet hat, kann sich aber auch am Fundus des Museums bedienen.

Klaus Haller hat für das Museum kürzlich einige Repliken angeschafft, darunter Kleidung mit Fibeln und Gürteln der Zeit aber auch Waffen und Werkzeug. „Diese Investition lohnt sich doppelt und dreifach“, so der Museumsleiter, schließlich sei es genau das, was Besucher von einem solchen Museum erwarten würden. Bei historischen Rollenspielen sei häufig die militärische Komponente überrepräsentiert, weswegen Haller im Gegensatz dazu Wert auf Alltagsgegenstände wie Werkzeug legt. Den Darstellern sollte es um den Spaß am Hobby gehen: „Jeder macht nur so oft mit, wie er möchte“, sagt Haller.

Die Darsteller werden bei bis zu fünf Veranstaltungen im Jahr die Lebensweise der Kelten zur Zeit der Heuneburg, gegen 550 vor Christus, verdeutlichen. „Ein Schnitttest mit einem Bronzeschwert, bei dem der Darsteller dann eine Melone zerteilt, wäre denkbar“, nennt Haller als Beispiel. Aufwandsentschädigung gibt es keine, Fahrtkosten können aber abgerechnet werden. Er hofft, dass die Heuneburg durch die Aktivitäten, von denen er sich Signalwirkung verspricht, noch besser bei den Menschen ankommt. Wenn es von den Darstellern gewünscht wird, könnte die Gruppe zu Keltenfesten, beispielsweise in Österreich oder der Schweiz, reisen. Langfristig sei ein permanenter Museumsbetrieb mit darstellenden Akteuren während der Saison denkbar. „Aber an diesem Punkt sind wir noch lange nicht.“

Wer Lust hat, Kelten-Darsteller zu werden, kann sich ab dem 8. Januar bei Klaus Haller unter der Nummer 0151/53 31 24 73 melden, oder zum ersten Treffen der neuen Keltengruppe am 23. Januar um 18 Uhr ins Gasthaus Adler in Hundersingen kommen.