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Ehoch4: Forschungsgruppen sind startklar

Hohentengen / Lesedauer: 3 min

Erster Workshop mit Studenten findet im November statt – Anträge noch nicht bewilligt
Veröffentlicht:09.10.2015, 20:59

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Von der Idee, alle verfügbaren regenerativen Energien in der Erzeugung und im Verbrauch unter Realbedingungen an einem Ort testen und erforschen zu können, sind Professor Thomas Stark von der Hochschule Konstanz und Kristian Peter vom International Solar Energy Research Center (ISC) Konstanz von Anfang an begeistert gewesen. Sie werden Teil der Akademie auf dem Gelände des Europäischen Erlebnis- und Gewerbeparks für Erneuerbare Energien (Ehoch4) sein.

Während sie und ihre Mitstreiter auf die Bewilligung von Fördermitteln für ihre Forschungsprojekte warten, bereiten sie den späteren reibungslosen Ablauf in der Akademie vor. Als Auftaktveranstaltung soll ein erster Workshop vom 9. bis 13. November in Hohentengen stattfinden. Teilnehmen werden dort rund 20 Studenten aus Starks Fachgebiet Energieeffizientes Bauen aus Stuttgart, sowie Vertreter des ISC , der Erdgas Südwest, Ehoch4-Projektleiter Jürgen Gaugel und Volker Fouquet teilnehmen werden.

„Der Workshop dient dazu, erste Vorarbeiten für unsere Forschungen zu leisten“, sagt Professor Stark. „Wir werden zum ersten Mal die Lehrräume nutzen und auch auf dem Campus übernachten.“ Ziel der fünf Tage sei es, eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Flächen und Gebäude zu erstellen und die Orte zu definieren, in die solaraktive Flächen eingebaut werden können.

Zwei Projekt-Vorschläge, mit denen sich das ISC Konstanz am Wettbewerb RegioWin beteiligt hat, haben Chancen, gefördert zu werden. Zu ihnen findet am 20. Oktober ein Treffen in Stuttgart statt. ielleicht könnte dann Anfang 2016 losgelegt werden. „Wir wollen eine Photovoltaik-Anlage aus senkrecht aufgestellten Solarmodulen testen, die von uns entwickelt wurden und von beiden Seiten Licht aufnehmen können“, sagt Kristian Peter, ISC-Vorstandsvorsitzender. „Auf dem Ehoch4-Gelände könnten wir eine Teststrecke von einem Kilometer Länge aufbauen. Mit den Ergebnissen wollen wir Politik und Öffentlichkeit vom Nutzen derartiger Systeme überzeugen.“ Die Anlagen könnten entlang von von Straßen oder Bahnlinien installiert werden.

Energieautarkes Gelände

Neben der bestehenden Photovoltaikanlage gibt es an der ehemaligen Riedsäge ein Wasserwerk und auf einem benachbarten Hof eine Biogasanlage. „Wenn dann noch die Windräder im Ravensburger Lernpark gebaut werden, haben wir alle erneuerbaren Energien beisammen“, so Peter. Die Stromverbraucher, die es auf dem Gelände gibt, sollen an diese Energiequellen angepasst werden. Alle Energieerzeuger sollen mit Messgeräten ausgestattet werden. „Wir werden auf dem Gelände die ganze Bandbreite von Abnehmern haben wie in einer kleinen Gemeinde“, so Thomas Stark. „Nur, dass wir alles nach unseren Wünschen steuern können. Das ist eine gigantische Spielwiese, die uns wichtige Erkenntnisse geben wird.“ Klar, im Moment gebe es noch nicht so viele Abnehmer. Aber sobald etwa die Mozzarella-Manufaktur, der Ravensburger Park oder das Hotel in Betrieb seien, sähe das anders aus. „Deshalb stören uns auch die Flüchtlinge nicht, die auf dem Gelände untergebracht werden“, so Stark. „Im Gegenteil: Die verbrauchen Strom und sind für uns gute Testpersonen.“

Stark geht davon aus, dass bald mehrere Gruppen parallel auf dem Ehoch4-Gelände forschen werden. „Das Gute daran ist, dass wir uns direkt austauschen können und die Ergebnisse der anderen gleich in unseren eigenen Projekten berücksichtigen können.“ Studenten zu wöchentlich stattfindenden Vorlesungen nach Hohentengen zu bitten, hält er für unrealistisch. „Die Tendenz geht zu Blockveranstaltungen, bei denen man sich am Stück auf ein Thema konzentriert“, so Stark. Dafür sei der Ehoch4-Campus wie geschaffen.

Das ISC denkt derweil auch über die Gründung eines Unternehmens nach, das in Hohentengen Strom erzeugende Heizungsanlagen fertigen könnte. „Die Gespräche mit den Investoren laufen“, so Peter.