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Stadtsanierung

Sanierungswillige Bürger können mit Zuschüssen rechnen

Hettingen / Lesedauer: 3 min

Hettinger Gemeinderat legt Satzung und Fördersätze für die Innenstadt fest
Veröffentlicht:28.02.2018, 17:16

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Der Gemeinderat hat die Stadtsanierung „Stadtkern II“, deren Satzung samt Fördersätzen auch für private Eigentümer einstimmig beschlossen. Nur sieben Räte und Bürgermeisterin Dagmar Kuster waren stimmberechtigt, fünf Räte mussten wegen Befangenheit den Verhandlungstisch verlassen. Der Geltungsbereich der Stadtsanierung ist auf einem Stadtplan festgehalten und kann im Rathaus eingesehen werden.

Ziel der Stadtsanierung sind dieundefinedstädtebauliche Erneuerung des Gebäudebestandes und die Revitalisierung des Ortskerns. Von der Steg GmbH waren Florian Geng , der die Stadterneuerung begleitet, und Hannes Munk, der für die städtebauliche Planung zuständig ist, aus Stuttgart zur Sitzung gekommen.

Zwei Beschlüsse sind für private Eigentümer wichtig, die an der Stadtsanierung teilhaben wollen. Die Gemeinde möchte nämlich die privaten Initiativen finanziell unterstützen, um die Stadtsanierung voranzubringen. Wenn ein Gebäude, den Zielen der Stadtsanierung entsprechend, ganzheitlich erneuert wird und städtebaulich wie energetisch eine Aufwertung erfährt, dann fördert die Gemeinde die Baumaßnahme. Die Räte haben einen Fördersatz von 25 Prozent der förderfähigen Kosten beschlossen, der Zuschuss ist je Baumaßnahme auf maximal 35 000 Euro gedeckelt. Für Gebäude, die unter Denkmalschutz stehen oder ortsbildprägend sind, ist der Fördersatz höher, er liegt bei 40 Prozent. Der Zuschuss ist auf maximal 40 000 Euro gedeckelt. Welches Gebäude ortsbildprägend ist, entscheidet im Einzelfall der Gemeinderat. Generell gilt, dass nur Baumaßnahmen, über 20 000 Euro gefördert werden.

Wenn Privateigentümer ein altes Gebäude abreißen, um ein neues – den Zielen der Stadtsanierung entsprechend – zu bauen, dann werden die Kosten des Abbruchs zu 100 Prozent gefördert, der Zuschuss wird auf maximal 25 000 Euro gedeckelt. Die Gemeinde bezahlt dazu einen Restwert des Gebäudes oder eines Gebäudeteiles, das zur Sanierung abgebrochen werden muss. Dieser Restwert wird im Vorfeld durch einen Gutachter festgestellt. Dieser Restwert kann bis zu 100 Prozent erstattet werden, die Summe ist auf maximal 15 000 Euro gedeckelt.

Die Steg GmbH wurde vom Gemeinderat beauftragt, die Stadtsanierung zu begleiten und deren Umsetzung zu unterstützen. Das Büro bekommt eine jährliche Grundvergütung und für jedes Projekt ein zusätzliches Honorar. Auch private Eigentümer werden beraten und begleitet.

60 Prozent sanierungsbedürftig

Steg hat die Stadtsanierung vorbereitet. Im Vorfeld wurden die privaten Eigentümer gebeten, ihre Bausubstanz zu bewerten. 38 Prozent Bürger haben Angaben gemacht, was nicht sehr viel ist, berichtete Munk . Eine Mehrheit ist der Meinung, dass ihre Gebäude sanierungsbedürftig sind und 50 Prozent haben angegeben, dass sie beabsichtigen zu sanieren. Als weitere Wünsch haben die Bürger angegeben, das alte Häuser abgerissen werden sollten, dass aber ortsbildprägende Gebäude erhalten werden. Sie haben sich gewünscht, dass der Hauptplatz und die Aufenthaltsqualität an der Lauchert aufgewertet werden. Die Fachleute bewerten 60 Prozent der Bausubstanz als dringend sanierungsbedürftig.

Die Träger der öffentlichen Belange sind ebenfalls gefragt geworden. Vor allem hat das Landesdenkmalamt seine Bedenken angemeldet: Im Ortskern müssen die Maßnahmen mit dem Amt eng abgestimmt werden. Einige Gebäude stehen unter Denkmalschutz. Um die Kirche und an der ehemaligen Mühle an der Lauchert müssen die Grundstücke archäologisch untersucht werden, wenn eine Maßnahme geplant wird. Ferner gibt es Bereiche wie die mittelalterliche Stadt und deren Befestigung sowie das präurbane Dorf Hettingen, die bei Maßnahmen geprüft werden sollen.

Schwerpunkte der Stadtsanierung werden zunächst die Alte Schule, der Bereich „Im Winkel“, der Hauptplatz und das Bahnhofsareal sein. Rat Wilfried Liener forderte, die Anbindung zum Schloss in die Liste aufzunehmen. Insgesamt werde der Förderrahmen auf rund 3,5 Millionen Euro geschätzt, Bund und Land übernehmen 60 Prozent und die Stadt 40 Prozent davon. Zunächst sind 666 666 Euro Zuschüsse bewilligt worden, 400 000 Euro von Bund und Land, 266 666 Euro von der Stadt. Es werden aber nach und nach gut begründete Aufstockungsanträge gestellt, die erfahrungsgemäß aussichtsreich sind, kündigte Geng an.