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Bauprojekt

Info-Veranstaltung zum Bauprojekt in Hettingen stößt auf großes Interesse

Hettingen / Lesedauer: 3 min

Bürgermeisterin Dagmar Kuster: „Es ist wichtig, dass wir so eine Einrichtung bekommen“
Veröffentlicht:08.05.2018, 18:58

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Die Stadt Hettingen hat zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung über eine geplante Pflegeeinrichtung in die Laucherttalhalle eingeladen. Rund 150 Interessierte waren gekommen. Der Geschäftsführer Kaspar Pfister von BeneVit stellte das Projekt ausführlich vor. Die Leiterin der Bauabteilung Claudia Kanz und Architekt Norbert Saur begleiteten ihn.

Bürgermeisterin Dagmar Kuster konnte viele Interessenten aus Hettingen und Inneringen, aber auch aus anderen Laucherttalgemeinden begrüßen. Es bestätige sie darin, wie wichtig das Thema einer Pflegeinrichtung vor Ort ist: „Nicht draußen auf der Wiese, sondern so, dass die Bewohner integriert sind.“ Solch einen idealen Platz sieht die Gemeinde „im Winkel“. Ob hier allerdings ein Pflegeheim gebaut werden kann, ist noch offen. Das Bebauungsplanverfahren ist auf den Weg gebracht und die Stadt hoffe nun auf eine Genehmigung. Das denkmalgeschützte Gebäude „Im Winkel 3“ sei im desolaten Zustand.

Da das Regierungspräsidium jedoch sagte, der Denkmalschutz sei höher anzusiedeln (die SZ berichtete) als das bisher verfolgte Innenentwicklungsprojekt, wolle man nun mit einem Pflegeheim „im Quartier Winkel“ neue Wege beschreiten. Man sehe inzwischen den neuen Sachverhalt als Chance, eine Entwicklung voranzubringen, die bewusst das ganze Laucherttal einschließe: „Beim Bürgerbeteiligungsprozess haben Sie gesagt, man wolle im Alter selbstbestimmt hier leben.“ Dies sei zudem eine Möglichkeit, den ländlichen Raum zu fördern. Kuster sieht dabei die außergewöhnliche Pflegeeinrichtung von BeneVit als „optimale Ergänzung“ zum betreuten Wohnen in Veringenstadt und dem Pflegeheim in Gammertingen.

Selbstbestimmtes Wohnen

Geschäftsführer Kaspar Pfister stellte die Firma BeneVit vor. Der Betrieb hat inzwischen 2000 Mitarbeiter an 30 Standorten und 3700 Kunden in fünf Bundesländern. „Ambulante Individualität und stationäre Sicherheit“ wurde in ähnlicher Bauweise bereits in Wyhl realisiert. Die Leistungspalette des gesamten Unternehmens sei breit. Sie übernehmen Ambulante Dienste, Betreutes Wohnen, Tagespflege, Nachtpflege, Kurzzeitpflege, Dauerpflege, Catering. Soweit möglich – dies ist der Kern der „Pflege-Philosophie“ – sollen die Bewohner dabei selbstbestimmt leben können. Das bedeutet, sie übernehmen gemäß ihren Fähigkeiten Dienste in ihren Wohnungen und in der Gemeinschaft.

Pfister stellte an Beispielen anschaulich dar, wie wichtig dieses „Gebrauchtwerden“ ist: „Arbeit wird dann zum besseren Gedächtnistraining und trotzdem gibt es eine Personalpräsenz von 0,7 pro Bewohner.“ Angehörige können auf Wunsch mithelfen oder es können weitere Dienstleistungen von außen bezogen werden. Während ein Pflegeheim mit Pflegestufe rund 2300 Euro kostet, ist dies im BeneVit mit 1636 oder 1647 Euro günstiger.

Bei einer Größenordnung von knapp 5000 Einwohnern in Hettingen und Umgebung, sind vier „ambulantisierte“ Hausgemeinschaften mit jeweils 14 Bewohnern, auf 56 Einzelzimmer verteilt, und drei barrierefreien Mietwohnungen im Dachgeschoss geplant. Insgesamt sollen es 3500 Quadratmeter Wohn- und Nutzfläche werden, davon 60 Quadratmeter pro Bewohner. Es würden 50 Arbeitsplätze entstehen und rund sechs Millionen Euro kosten. Die Zuhörer konnten im Anschluss Fragen stellen. Zum Grundstück antwortete Kuster: „Es wird von der Kommune zur Verfügung gestellt und zweckgebunden übergeben.“

Bis wann das Pflegeheim für pflegebedürftige Senioren aller Pflegegrade realisiert werden könne? Kuster betonte, dass man erst in der Planung sei und noch Überzeugungsleistung leisten müsse. Auf die Frage, wie die Einwohner helfen könnten, meinte die Bürgermeisterin: „Machen Sie es so großartig wie heute Abend und sagen Sie öffentlich, dass es wichtig ist, dass wir diese Einrichtung bekommen.“