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Essensretter holen übriges Mittagessen von den Kindergärten und der Grundschule ab

Hettingen / Lesedauer: 3 min

Essensretter holen übriges Mittagessen von den Kindergärten und der Grundschule ab
Veröffentlicht:13.06.2021, 14:54

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Immer Dienstags und Donnerstags sind die Foodsaver, was wörtlich übersetzt „Essensretter“ bedeutet, in Hettingen und in Inneringen im Kindergarten und in der Grundschule, um übrig gebliebenes Mittagessen vor der Biotonne zu retten. Die kontaktlose Übergabe an den Eingangstüren funktioniert problemlos, und die Retter sind froh, einen kleinen Beitrag zur unnötigen Entsorgung von hochwertigen Lebensmitteln zu leisten.

„Die Idee entstand aus der Not heraus“, erzählt Kerstin Masuch , die Botschafterin von Foodsharing ist. Die Kindergärten und die Grundschule der Stadt Hettingen beziehen für die Ganztagesbetreuung das Mittagessen vom Dornahof in Altshausen. Das Essen wird in entsprechenden Behältern fertig gekocht angeliefert und aus dem Behälter heraus geschöpft. Was im Behälter übrig blieb, hatte der Caterer am nächsten Tag wieder mit genommen.

Aufgrund neuer Richtlinien im Lebensmittelrecht im vergangenen Jahr darf das gekochte Essen nicht mehr mit zurückgenommen werden. Bürgermeisterin Dagmar Kuster sondierte die Möglichkeiten, wie das übrig gebliebene Essen entsorgt werden kann. Kerstin Masuch, die bei der Stadt Hettingen im Bürgerbüro arbeitet, war Ideengeberin für das „Foodsaving“, übersetzt Essensrettung. Zusammen mit Melanie Störmer-Draskovic sind die zwei engagierte Frauen Botschafterin für „Foodsharing“ im Bezirk Gammertingen und Umgebung.

Foodsharing ist eine bundesweit agierende Institution, die sich für die Rettung von Lebensmittel vor dem Wegschmeißen einsetzt. Neben abgelaufenen Waren oder Lebensmitteln, welche nicht mehr zum Verkauf verwendet werden dürfen, ist auch die Rettung von zubereitetem Essen ein Anliegen des Vereins. Daher setzte sich Kerstin Masuch dafür ein, das übrige Essen aus den Einrichtungen abzuholen. Bürgermeisterin Dagmar Kuster war sofort angetan von der Idee, da sonst täglich viel frisches Essen hätte entsorgt werden müssen.

Die Stadt stellte den Foodsavern eine Grundausstattung an Behältnissen, in welche das übrige Essen eingefüllt wird und die im Wechselsystem getauscht werden. „Der Foodsaver holt die Behälter im Foyer ab und stellt saubere Behälter für den nächsten Tag hin“, erklärt Kerstin Masuch. Am Dienstag stehen die Reste von Montag und Dienstag bereit, am Donnerstag sind es die Reste von Mittwoch und Donnerstag. Um das übrige Essen vom Freitag kümmern sich die Personen in der Einrichtung selbst. Die Foodsaver wiederum verteilen das Essen unter Bedürftigen im Bekanntenkreis. „Das Essen wird fairteilt“, sagen die beiden Frauen.

„Ich bin total zufrieden, wie reibungslos es läuft und dass das Essen nicht weg geschmissen wird“, schwärmt Heidi Munz, Leiterin vom Kindergarten in Hettingen. Dort sind es täglich zwischen zwölf und 15 Essen, die bestellt werden, in Inneringen sind es etwas weniger. Je nachdem, wie das Essen bei den Kindern ankommt, bleibt mal mehr, mal weniger übrig, so die Erfahrung.

Die beiden Botschafterinnen sind in ihrer Organisation sehr engagiert und viel unterwegs, um Lebensmittel zu retten und zu verteilen. Dafür werden Lebensmittel von Geschäften abgeholt, die mit Foodsharing kooperieren und in Gammertingen und in Veringenstadt in den Fair-Teiler gebracht. In Gammertingen gibt es sogar einen Kühlschrank. Jeder darf sich dort bedienen, der Hauptgedanke der Foodsaver ist die Rettung von Lebensmitteln. Das Angebot werde sehr gut angenommen, freuen sich die beiden Frauen. In der Region sei das Foodsaver-Team mittlerweile auf 54 Personen angewachsen, erzählt Kerstin Masuch. Aber man würde sich sehr über weiteren Zuwachs freuen.