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Bürgerball

Ein Narr macht „Hettingen great again“

Hettingen / Lesedauer: 3 min

Das Programm beim Bürgerball der Felsaschlupfer ist politisch und unterhaltsam
Veröffentlicht:23.02.2020, 17:42

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Beim Bürgerball in Hettingen haben die Felsaschlupfer die Fasnacht hochleben lassen. Das Programm war sportlich, politisch und äußerst unterhaltsam. Das närrische Volk zeigte sich dabei weltgewandt. Bürgermeisterin Dagmar Kuster gab sich als Eugenie von Hohenzollern-Hechingen und ihr Gatte als Napoleon. Daniel Flum führte souverän als Kapitän das Narrenschiff in der Laucherttalhalle durch den Abend. Zwischen den Programmpunkten sorgte die Zwei-Mann-Frau-Band „Andi und Nici“ bis früh in den neuen Morgen für zusätzliche Stimmung.

Die Garde führte den jungen Zunftrat auf die Bühne. Zunftmeister Tobias Liener konnte es einrichten und lobte für seine Abwesenheit am Schmotziga denselben: „Da Schmotzig Doschtig isch oifach a Freid.“ Er begrüßte auch Ehrenpräsident Richard Geiselhart und ernannte die beiden aus dem Zunftrat ausgeschiedenen Zunfträte Wilfried Rigöl und Manfred Ott für mehr als 20 Jahre aktiver Vorstandschaft zu neuen Ehrenmitgliedern. Als Narrenverein, so verteidigte er reimend seine Männer und Frauen, dürfe man schon mal Fehler machen, schließlich seien die meisten in mehreren Vereinen aktiv.

Unter der Leitung von Sarah Steinhart, Sabrina Jäger und Laura Wessner warfen die jüngsten Tänzerinnen ihren Hexenhut auf die Bühne und tanzten einen flotten Harry-Potter-Hexentanz, bei dem die Schulhefte von der Bühne flogen. Moderator Flum erlaubte sich danach, Frau Bürgermeisterin und den Präses der Zunft auf die Bühne zu holen, um mit ihnen mit dem Ratespiel „Wann-War-Was“ ihre Orts- und Weltkenntnis zu prüfen. Obwohl Kuster auf „Lehrer Liener“ zurückgriff, siegte das Team Zunftrat mit Johannes Ott als Verstärkung: In solchen Zeiten, wissen die Narren einfach besser, wann Michael Schumacher seinen ersten Sieg eingefahren hatte.

Ein Schattenspiel in mehreren Akten zeigte die Hexengruppe als Feuerwehr, die sich vor allem im Durstlöschen übte. Josef Knaus trat als „Rentner 2020“ auf und berichtete von allerlei Ungereimtheiten bei der Partnerinnensuche: „Dann hab ich einen Versuch beim Speed-Dating gemacht, ich bin mir vorgekommen wie bei der Weihnachtsfeier beim Schrottwichteln.“

Wilfried Liener stieg nach Kretschmann im vergangenen Jahr in höhere politische Regionen auf. Als Donald Trump versprach er: „Ich mach‘ Hettingen great again.“ Dieser hatte festgestellt, dass die Hettinger schlauer seien als er. Statt einer Mauer in Richtung Mexiko, bauen sie an alle Ecken und Enden des Ortes noch größere Fabrikgebäude. Wegen des Wahlerfolgs nimmt er nun „Frau Kuschter als Muschter“, auch wenn er dann die Mundwinkel hochziehen muss. Als schicke Resi, die viel vom Eheleben mit ihrem Hannes zu berichten wusste, kam Maria Hupfauf auf die Bühne: „Seit mir nemme guat heret, verstanda mir ons guat.“

Die „alte Hexenmusik“ hat sich schon beim Sportlerball bewährt und trat erneut mit sieben Musikanten auf und präsentierte viele altbekannte und beliebte Fasnetslieder. Die Felsaschlupfer pfiffen tanzend als sahnegenährte Wuchtbrummen auf den Schlankheitswahn und riefen damit gleich den Restposten Josef Knaus auf den Plan. Die beim Narrengericht verurteilten Jungjäger büßten ihre Strafe mit einer Umdichtung auf der Bühne ab: „Da steht ein Pferd auf Stollbeck.“ Mit einem Partner-Such-Spaßtanz erfreute die junge Truppe vom Jugendclub Station das Publikum. Die Garde trumpfte noch einmal unter der Leitung von Nadine Businger und Carina Reule-Gässler mit „Major Tom“ auf: „Völlig losgelöst“ zeigten sie in sphärischem Silberoutfit ihre sportliche Leistung. Auf der Bühne verabschiedeten sie sich danach von ihren beiden Choreographinnen.

Kurz vor Mitternacsht trat ein doppelter Heino auf und verteilte Rosen. Paar für Paar spielte der Zunftrat Klassiker der Schlagerwelt: Da fuhr „der gute alte Lord in seinem Ford fort“, tanzte „Biene Maja“ oder wurde der „Nippel durch die Lasche“ gezogen, aber auch „Herzilein musste nicht traurig sein“. Der Abend war alles andere als traurig. Dafür sorgten auch am Schluss die Burghexen unter der Leitung von Simon Lieb.