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Wählerwillen

Bürgermeisterin wirbt für eine offene Diskussion

Hettingen / Lesedauer: 3 min

Neuer Hettinger Gemeinderat nimmt die Arbeit auf – Dagmar Kuster verabschiedet ausscheidende Mitglieder
Veröffentlicht:25.07.2019, 12:01

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Hettingens Bürgermeisterin Dagmar Kuster hat in der Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend die im Mai gewählten neuen Gemeinderäte verpflichtet. In das zwölfköpfige Gremium ziehen durch den Wählerwillen und das Ausscheiden nicht mehr zur Verfügung stehender Räte fünf neue Gesichter ein: Michael Kromer, Simon Teufel, Mario Businger, Johann-Peter Wessner und Werner Steinhart. In der Sitzung wurden außerdem die ausscheidenden Mitglieder des Gremiums verabschiedet. Zudem wurde Gertrud Lieb als erste stellvertretende Bürgermeisterin gewählt – Gerhard Sprißler aus Inneringen ist zweiter Stellvertreter der Bürgermeisterin.

Dagmar Kuster verlieh ihrer Hoffnung Ausdruck, dass es einen nahtlosen Übergang vom alten zum neuen Rat geben wird – mit vielen neuen Impulsen, die die Arbeit bereichern. Die Bürgermeisterin ermunterte die neuen Gemeinderäte dazu, offen zu diskutieren, mögliche Differenzen konstruktiv auszutragen und zum Wohl des Gemeinwesens kompromissbereit zu sein. „Mein Credo ist: Es gibt keine verrückten Ideen, die es nicht wert sind, angeschaut zu werden“, sagte Kuster. Nur so könne der Demokratiegedanke verinnerlicht werden.

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge sehe sie der neuen Amtsperiode entgegen, sagte die Bürgermeisterin. Mit dem Ausscheiden von sechs zum Teil langjährigen Mitgliedern gingen „insgesamt 130 Jahre geballte Gemeinderatstätigkeit verloren“. Damit wandte sich die Bürgermeisterin den Gemeinderäten zu, die bei der vergangenen Kommunalwahl nicht mehr kandidiert hatten. Das zeuge von großem Vertrauen der Bevölkerung in die Gewählten und einer ebensolchen Kontinuität im kommunalen Geschehen, sagte sie.

In diesem Zusammenhang listete Dagmar Kuster als Beispiel die Tätigkeit der vergangenen Legislaturperiode auf. „Wir haben in 70 Sitzungen 215 Stunden getagt und 563 Tagesordnungspunkte abgearbeitet“, sagte sie. Das Ehrenamt als Gemeinderat sei kein Ehrenamt wie jedes andere, denn es bedeute eine große politische Verantwortung sowohl für den Einzelnen als auch den gesamten Rat. Die Themenfelder seien entweder sehr komplex oder äußerst emotional.

„Die Entscheidungen sind komplexer denn je und die Erwartungen der Bürger sind nicht geringer geworden“, sagte die Bürgermeisterin. Die nun ausscheidenden Räte hätten in der Vergangenheit für die Stadt wichtige Entscheidungen getroffen, beispielsweise zur Erweiterung des Gewerbegebiets oder zur Entwicklung der Kindergärten zu Ganztagseinrichtungen mit Krippe.

Blick für das Gesamte

Außerdem, so Dagmar Kuster, hätten die Gemeinderäte die getroffenen Entscheidungen gegenüber den Bürgern vertreten müssen – wobei sie nicht immer auf großes Verständnis gestoßen seien. Die Bedeutung, Gemeinderat zu sein, beinhalte eben, den Blick für das Gesamte zu schärfen und Einzelinteressen außen vor zu lassen. „Der Dank der Bevölkerung ist da nicht immer gewiss“, sagte die Rathauschefin.

Mit einem Geschenk, „das nur symbolisch sein kann, denn die investierte Zeit und die Mühen können nicht entlohnt werden“, verabschiedete Dagmar Kuster die ausscheidenden Gemeinderäte und hob ihre einzelnen Leistungen hervor. Allen voran nannte sie Wilfried Liener, der 40 Jahre lang dem Rat angehörte. Als langjähriger stellvertretender Bürgermeister, „herausragender Unterstützer der Verwaltung um die Zeit der Bürgermeistervakanz nach dem Tod des Amtsinhabers Uwe Bühler“, Mitglied im Zweckverband Wasserversorgung Mittlere Lauchert und vielem mehr habe er prägend auf die Entwicklung der Stadt Hettingen gewirkt.

Die Hälfte dieser Zeit, nämlich 20 Jahre, gehörte Henriette Steinle dem Gemeinderat an. Neben anderem würdigte Dagmar Kuster die Scheidenden als „Bindeglied zwischen Stadt und Kirche“. 15 Jahre lang wirkte Jürgen Ott im Hettinger Rat, unter anderem als Mitglied im Bauausschuss und im Zweckverband Mittlere Lauchert.

In diesem war auch Christian Geisser tätig, der fünf Jahre dem Rat angehörte. Seine berufliche Tätigkeit als Controller sei für das Gremium sehr wertvoll gewesen, sagte Kuster. Unter dem Applaus des neuen Gemeinderats wurden die ausscheidenden Mitglieder in den „kommunalpolitischen Ruhestand“ entlassen, wie Dagmar Kuster sich ausdrückte.