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Kleinschönach

Stipendiatin aus Kassel malt und vertont in Kleinschönach den Horizont

Herdwangen-Schönach / Lesedauer: 4 min

Saskia Berschinski hat sechs Wochen in der Kleinkunsthalle verbracht
Veröffentlicht:08.06.2018, 16:16

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„18 Jahre Kunsthalle und schon haben wir es geschafft, ein Stipendium zu vergeben“, mit diesem Satz begrüßte André Heygster, Kulturattaché von Pfullendorf und Mitbewohner der Kleinkunsthalle Kleinschönach die lokale Presse im Ortsteil der Gemeinde Herdwangen-Schönach. Gastkünstlerin und erste Stipendiatin Saskia Berschinski aus Kassel stellte ihre Arbeit, die „vertonte Landschaft“ vor.

„Man müsste Ateliers hinterlassen können für die, die nach uns kommen“, das waren die an seinen Bruder geschriebenen Worte des holländischen Malers Vincent van Gogh aus dem Jahre 1888. Diese Idee griffen die Künstler rund 100 Jahre später mit der Gründung der Kleinkunsthalle Kleinschönach wieder auf. Die ehemalige Strickwarenfabrik im Hinterland vom Bodensee wurde durch Gründervater Robert Steward aus Amerika am 29. September 2000 zur Ateliergemeinschaft und zur zentralen Wirkungsstätte für 15 Künstler. Bereits seit 1981 lebt, malt und kreiert der Kunsthallen-Mitbegründer kalifornischer Abstammung in Kleinschönach Kunstwerke aus Holz. Gemeinsam mit Schmuckdesignerin Katharina Lebede, Fotografen Isabel Meyer, Markus Kast und Sigrun Janiel, Bildhauern Christine Koch und Dr. Claudia Schlürmann , Maler Annemarie Rudolph, Dorothea Schellmann, Martin Gutjahr, Lilo Marburg (Porzellan), André Heygster (Kulturarbeit), Fritz Marburg (Kunst im Sozialen), Fedor und Dieter Zimmermann im Schaffen von „Möbelsubjekten“ wird Kunst auf facettenreiche Art und Weise gelebt.

„Hier wohnen und arbeiten neun Künstler, und zusätzlich haben noch fünf Künstler hier ihre Ateliers, das heißt die Kunsthalle Kleinschönach ist meistens mit 14 Personen besetzt. Zusätzlich gibt es ein Gastatelier, und das Ganze funktioniert jetzt schon seit 18 Jahren und jetzt haben wir es geschafft, ein Stipendium an einen Gastkünstler zu vergeben“, informierte Heygster. „undefinedDie Idee dazu kam schon mit der Gründung des Vereins, aber es hat so lange gebraucht, bis wir es umsetzen konnten. Diese Stipendien haben sich aus den Rücklagen gebildet, als wir diese Halle gegründet haben“, ergänzte der Maler und Bildhauer aus San Francisco. Gemeinsam mit Dr. Claudia Schlürmann, Bildhauerin aus Taisersdorf, habe der 74-Jährige diese Idee vor zwei Jahren wieder aufleben lassen und durchgesetzt.

Als Gastkünstlerin bezahlt Saskia Berschinski keine Miete für die Räumlichkeiten und hat für die Zeit von sechseinhalb Wochen auch ein etwas größeres Taschengeld bekommen, dass sie hier auch leben kann, sagte Claudia Schlürmann. Das Stipendium war ausgeschrieben und und mit dem Wunsch an den Künstler verbunden, die ländliche und örtliche Gegebenheit der lokalen Landschaft künstlerisch einzugehen. Es solle ein Austausch zwischen den Künstlern stattfinden, damit frischer Wind in die Kunsthalle kommt, erklärte Schlürmann. Saskia Berschinski hieß die Gewinnerin des Stipendiat, sie kommt gebürtig aus Kassel. Zuerst studierte die 33-Jährige „Bildende Kunst“ und anschließend „Kunst im Kontext“. Sie besitzt ein kleines Atelier in ihrer Heimatstadt und hat gerade ihr Stipendiat in Kleinschönach beendet.

Am liebsten mit Acrylfarben

„Ich habe mich früher schon mit dem Thema ,Horizont’, dem oberen Ende der Erde, welches in den Himmel reicht, auseinandergesetzt, also dem Kosmos, die Idee, dass man hinter den Horizont nicht schauen kann“, erklärte sich die Malerin. Ihr Lieblingsmedium ist das Malen mit Acrylfarben auf dünnem Papier und seit ihrer Künstlerzeit in der Kunsthalle auch mit Ölfarben. „Die Landschaft hier, ist anders als die, woher ich komme, ich war hauptsächlich zu Fuß unterwegs, ich brauchte das richtige Wetter, das richtige Licht, damit ich die mehreren Schichten der Landschaft sehe. Ich habe die Landschaft vor der Kunsthalle fotografiert und ins Bild Notenlinien eingezeichnet“, so die Künstlerin weiter. Mit Hilfe der Musiker Jean-Christophe Klockenbring und Andi Haslacher aus der Blasmusikkapelle Lautenbach entstand ein einzigartiges Werk, die vertonte Landschaft.

Auch im nächsten Jahr hat ein junger Künstler wieder die Chance, ein Atelier-Stipendium zu erhalten, sagte André Heygster. Er teilte mit, dass der Geburtstag der Kunsthalle am 29. und 30. September gebührend gefeiert werden soll.