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Zollern macht Mitarbeitern neue Angebote

Herbertingen / Lesedauer: 3 min

Werkstatt in Herbertingen ist nicht ausgelastet – Firma strukturiert um
Veröffentlicht:22.07.2015, 18:01

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Unter einigen Mitarbeitern der Firma Zollern geht Angst um. Anonyme Briefe, in denen die Rede von betriebsbedingten Kündigungen ist, haben die Redaktion der Schwäbischen Zeitung erreicht. Betroffen seien demnach 21 Mitarbeiter, die am Standort in Herbertingen arbeiten. In dem Brief ist die Rede davon, dass die Kündigungen bereits zum 31. Juli versandt werden. Das Schreiben ist mit „die Mitarbeiter der Firma Zollern“ unterzeichnet.

Raik Flämig , der gemeinsam mit Christian Jaufmann den Bereich Antriebstechnik im Werk in Herbertingen leitet, gibt Entwarnung. „Es wird definitiv keine betriebsbedingten Entlassungen geben“, sagt er. Die Geschäftsleitung habe das bestätigt. Dennoch bleibt nicht alles beim Alten. Flämig spricht von „Umstrukturierungen“. Sie seien notwendig geworden, da in Herbertingen nicht alle Maschinen ausgelastet seien. „Wir haben nicht in allen Bereichen genügend Aufträge“, sagt er. Das liege in erster Linie am Preisverfall im Rohstoffmarkt. Er betont, dass das kein flächendeckendes Problem sei.

Zu wenige Aufträge

Die Entwicklung trifft die Bearbeitungswerkstatt in Herbertingen. Dort werden Teile gedreht, gefräst und geschliffen. „Diese Leistung wird von unseren Kunden kaum noch nachgefragt“, sagt Flämig. Seinen Aussagen zufolge bestellen die Kunden bei Zollern rohen Guss und bearbeiten ihn selbst. So wollen sie Kosten einsparen. „Deshalb gibt es in der Werkstatt wenig zu tun“, sagt er. Manche Maschinen stehen still, manche Mitarbeiter bauen Stunden ab. Durch ein flexibles Arbeitszeitmodell können die Zollern-Mitarbeiter bis zu 300 Überstunden ansammeln und auf der anderen Seite bis zu 150 Minusstunden auf ihrem Konto verbuchen. „In den Phasen, in denen ein Mitarbeiter Stunden abbaut, bleibt das Gehalt gleich“, erläutert Flämig. Auf diese Weise könne das Unternehmen seine Kapazitäten an die Marktlage anpassen.

Betriebsrat muss zustimmen

Da es nicht absehbar ist, dass die Bearbeitungswerkstatt wieder ausgelastet wird, will der Konzern den Bereich nun umstrukturieren. „Allen betroffenen Mitarbeitern werden Stellen innerhalb der Firma angeboten“, sagt Flämig. Denn in anderen Bereichen sehe es mit der Auftragslage besser aus. „Zum Teil haben wir noch Kapazitäten frei, so dass die Leute dort eingesetzt werden können“, sagt er. Die Mitarbeiter, die nicht in Herbertingen bleiben können, könnten wahrscheinlich in Werken in der Umgebung unterkommen, zum Beispiel in Winterlingen, Aulendorf oder im Laucherthal. Noch sei Zollern in Verhandlung mit dem Betriebsrat . „Der Betriebsrat müsste der Umstrukturierung noch zustimmen“, sagt Flämig.

„Das ist eine gute Nachricht, wenn er das so sagt“, sagt Walter Wadehn, erster Bevollmächtigter der Gewerkschaft IG Metall in Albstadt, zu den Plänen von Zollern, die Arbeiter in anderen Bereichen einzusetzen. Seinen Informationen zufolge sei eine Personalreduzierung vorgesehen gewesen. Es habe Gespräche mit Betriebsrat, Firmenleitung und Gewerkschaft gegeben. Dabei seien Vorschläge gemacht worden, um die Personalkürzungen sozialverträglich zu gestalten. Die Gespräche dauern derzeit noch an.