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Männer sind zum Schlepperfahren da

Herbertingen / Lesedauer: 4 min

Viele Gäste beim Jubiläums- und Brauchtumsball – Gründungsmitglieder und Zunftmeister ausgezeichnet
Veröffentlicht:18.02.2019, 18:11

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Das 40-jährige Bestehen der Marbacher Fell-Lädsche-Zunft wurde erst kürzlich mit einem dreitägigen Narrenevent begangen. Schon zwei Wochen später stand dann am Samstag ein weiterer Höhepunkt an: nämlich der Jubiläums- und Brauchtumsball in der Schulturnhalle. Unter den Gästen waren Narrenzunft aus Bad Schussenried und aus Otterswang kamen die „Spots“, denen freundschaftlich verbunden ist. An diesem Abend standen vor allem aber die Menschen im Vordergrund, die den Verein gegründet und ihn bis heute geführt haben und noch führen.

Nachdem die „Push itz“ lautstark das närrische Auditorium eingestimmt hatten, hieß die stellvertretende Zunftmeisterin Nicole Madlener alle willkommen. Gerd Heinzelmann , ebenfalls stellvertretender Zunftmeister und derzeit die „rechte Hand“ von Narrenchef Fabian Brick, rief dann die Gründungsmitglieder zu sich auf die Bühne. In kurzen Interviews konnten die „Helden von damals“ erklären, warum man eigentlich eine Narrenzunft gründete. „Wir Mädels von der Landjugend waren es, die das Heft allein in die Hand nahmen“, stellte Christa Harsch klar.

Farben waren nicht vergeben

Warum dann erstmals auch ein Mann mitaufgenommen wurde, hatte praktische Gründe: „Sie brauchten einen Schlepperfahrer für den Fasnetswagen“, wußte der ehemalige Zunftmeister Josef Baur zu berichten, der das Gefährt auch steuerte. Bei der Auswahl der Figuren habe man „tief im Archiv gegraben“ und auch Farben für die Häser verwendet, die damals noch nicht vergeben waren, so Baur. Für Ordensschwester Birgitta war der Anlaß klar, warum man eine Narrenzunft brauchte: 'z Marba war nix los ond i war do glei d'rbei". „Vieles, was ihr angefangen habt, führen wir heute noch weiter“, so Gerd Heinzelmann, der dann alle mit einem Erinnerungsorden auszeichnete.

Eine tolle Idee dann von Marion Fischer, die mit dem Kinderturnen die Ballfasnet eröffnete. „Helikopter und Lädsche-Walzer“ verband sie zu einer sportlich-rappigen Version. Eine „Frau der Stunde Null“, ja das ist Gertrud Hund, denn sie musste in der Bütt klar stellen, wie es tatsächlich zur Gründung der Marbacher Narrenzunft kam. Fest steht, Fasnet wurde in dem kleinen Ort immer schon, und das sehr intensiv gefeiert. „In Herbertingen waren wir damals nicht willkommen, man wollte keine weitere Zunft im Ort, aber da haben die sich getäuscht“, so Gerti. Die Marbacher zogen das durch und schon im Jahr 1992 kam der Zibere und die Angelina zum „Fell-Lädsche“ hinzu, wurde eine Zunftstube geschaffen und kümmert sich bis heute um eine zünftige Ortsfasnet.

Wie sich Karneval und Brauchtum ergänzen können, zeigte sich dann beim Einzug der Bad Schussenrieder Narrenzunft. Mit dem Präsidenten Markus Gögler an der Spitze, gefolgt vom Prinzenpaar Katja I. und Dominik I. sowie dem ganzen Hofstaat bot dies ein farbenprächtiges Bild. „Es ist herrlich, in einem närrischen Dorf so närrische Freunde zu haben“, rief Pressesprecher Uli Schmid in die Runde. Man habe mit Marbach viele närrische Berührungspunkte. Jahr für Jahr seien sie am Rosenmontag in Schussenried beim Narrensprung zu Gast. Dazu war man mit dem „Mariele“ beim Närrischen Ohrwurm dabei, als der Sieg eingefahren wurde.

Nach dem Einmarsch unter den Klängen des Marbacher Narrenmarsches aus der Feder von Marc Lutz, waren von Georg Hund, Stefan und Ute Neuburger alle Narrenlieder und -Märsche zu hören, die nun auf CD gepresst sind, wobei die Titel dazu von der Musikkapelle Marbach für die Scheibe eingespielt wurden.

Ortsvorsteher Bernhard Obert nutzte den Ball, um allen Narren und der ganzen Bevölkerung für ein dreitägiges Narrenspektakel im Ort zu danken, das es so noch nie gegeben habe. Im Ortschaftsrat habe man daher den Beschluss gefasst, den Narren einen Zuschuss zu gewähren. Die Zuwendung wird allerdings nur zur Hälfte ausgezahlt, der Rest ist zweckgebunden. Das heißt, die Narren müssen getreu dem Zibere und der Angelina zehn Kilo Kartoffeln in acht Löchern anpflanzen. Zur gemeinsamen Ernte ist dann die Ortsverwaltung mit eingeladen.

Die „Drei von der Burg“: Burgfräulein (Jens Schulz) und die zwei Knappen (Georg Hund und Stefan Neuburger) unterhielten das Publikum anschließend ebenso wie die Hexengruppe der Narrenzunft aus Bad Schussenried. Sie heizten der Narrenschau genauso ein wie die „Spots“ aus Otterswang.