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Silcherstraße

Freie Fahrt durch die Silcherstraße

Herbertingen / Lesedauer: 3 min

Blumenkübel wird entfernt – Zuhörer geben dem Gemeinderat Applaus
Veröffentlicht:25.02.2016, 20:32

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Der Blumenkübel, der die Silcherstraße in Herbertingen zur Sackgasse macht, wird entfernt. Außerdem wird untersucht, ob eine weitere Ausfahrt aus dem Wohngebiet Steigäcker über die Merowingerstraße gebaut wird. Das hat der Gemeinderat am Mittwochabend beschlossen. Das Interesse seitens der Bevölkerung war groß: die Zuhörer saßen dicht gedrängt bis auf den Gang vor der Tür. Viele von ihnen applaudierten über die Entscheidung.

Der Blumenkübel sorgte schon länger für Unmut im Wohngebiet Steigäcker. Während der umfangreichen Straßenbauarbeiten in Herbertingen im vergangenen Jahr war der Kübel entfernt worden, um den innerörtlichen Verkehr aufrecht zu erhalten. Während ein Teil der Anwohner sich für den Erhalt der Straßensperrung aussprach, befürwortete ein anderer Teil, dass sie entfernt wird. Die Anwohner der kurzen Silcherstraße befürchteten eine starke Zunahme von Autofahrern, die die Strecke zwischen Marbacher und Ertinger Straße abkürzen wollen. Außerdem argumentierten sie, die Einmündung von der Silcherstraße in die Ertinger Straße sei zu eng und für erhöhten Verkehr nicht geeignet.

Die Bewohner des Baugebiets Steigäcker befürworten die Entfernung des Blumenkübels. Sie verwiesen auf die schnellere und komfortablere Streckenführung zur Ertinger Straße. Der Verkehr vor dem Schulbereich würde auch abnehmen. Außerdem führten sie an, dass Rettungsdienste, die von der Ertinger Straße ins Wohngebiet einfahren, vor dem Kübel stoppen müssten. Sie hatten im Zuge der Diskussion mehr als 110 Unterschriften im Wohngebiet gesammelt.

134 Fahrzeuge täglich

Auf dieser Grundlage entschied die Gemeindeverwaltung im September vergangenen Jahres, Daten zu erheben. Diese sollten Aufschluss darüber geben, ob der Verkehr zunimmt, wenn die Sperrung aufgehoben wird. Drei Verkehrszählungen im November und Dezember ergaben, dass am Tag durchschnittlich 134 Fahrzeuge die Silcherstraße passieren, ein Drittel davon die Sperrung.

Laut Stellungnahme der Verkehrsbehörde Bad Saulgau sei das eine normale Belastung für ein Wohngebiet. Die zusätzliche Verkehrsbelastung sei kein Argument, die Sperrung aufrecht zu erhalten. Allerdings stufte die Behörde die Einmündung in die Ertinger Straße als Gefahrenquelle ein. Bei der derzeitigen Gestaltung der Einmündung erhöhe sich das Gefahrenpotential, wenn die Sperrung aufgehoben werde durch den zusätzlichen Verkehr. Eine Umgestaltung dieses Bereichs könnte das abmildern. Derzeit empfehle die Verkehrsbehörde die Sperrung zu belassen.

Das Deutsche Rote Kreuz und die Freiwillige Feuerwehr Herbertingen schätzten die Lage anders ein. Die Feuerwehr kann laut ihrer Stellungnahme mit großen Farzeugen über die enge Zufahrt von der Ertinger Straße kaum in die Silcherstraße einfahren. Wegen des Blumenkübels sei es deshalb nicht möglich, mit der Drehleiter in die kurze Silcherstraße einzufahren. Deshalb empfahl die Feuerwehr die Sperrung aufzuheben. Das Rote Kreuz verwies darauf, dass die Sperrung in Karten nicht eingetragen sei, Navigationssysteme demnach von einer Durchfahrt ausgehen. Deshalb könne es passieren, dass ein Rettungswagen vor dem Blumenkübel stehe und eine Ausweichroute suchen müsse. Bei Notfällen sei aber unter Umständen jede Minute entscheidend.

Dritte Ausfahrt wird geprüft

Frank Bühler sprach sich dafür aus, die Sperrung sofort zu entfernen und die Idee einer möglichen dritten Ausfahrt nicht weiterzuverfolgen. Gerhard Lutz plädierte dafür, die Lasten im Wohngebiet gleichmäßig zu verteilen. Er stellte den Antrag, den Bebauungsplan überprüfen zu lassen und eine Zufahrt über die Merowingerstraße einrichten zu lassen. Daniel Stuwe betonte, es sei wichtig, dass es eine zweite Zufahrt zum Wohngebiet gebe. Mit der Entfernung der Sperrung sei das ohne finanzielle Mittel möglich. Peter Maerz stellte den Antrag, dass die Sperrung entfernt wird, trotzdem aber zeitnah zu prüfen, ob eine weitere Ausfahrt geschaffen werden sollte oder ob die bisherige Ausfahrt anders gestaltet werden sollte.

Der Gemeinderat stimmte bei einer Enthaltung für den Antrag von Peter Maerz. Außerdem nahm Bürgermeister Magnus Hoppe nicht an der Abstimmung teil. Er erklärte sich für befangen, da er im Steigäcker einen Bauplatz gekauft hat.