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Vernissage

Ralf Bittner lässt Kunst entstehen

Biberach / Lesedauer: 2 min

Ralf Bittner lässt Kunst entstehen
Veröffentlicht:25.05.2012, 19:45

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Eine kleine Gruppe Kunstinteressierter hat sich im ersten Stock der Galerie Uli Lang eingefunden. Ralf Bittner, der zur Vernissage anwesend ist, stellt schon zum dritten Mal in Biberach aus. Uli Lang eröffnet die Ausstellung mit einer kurzen Einführung in die Bilder und Objekte aus Holz und Edelstahl. „Da wird gekratzt, gespachtelt und geschliffen, eine Leinwand würde das gar nicht aushalten, drum wird Holz malträtiert.“ Die Besucher nutzen die Gelegenheit, den Künstler anschließend selbst nach seiner Arbeitsweise und zu den ausgestellten Objekten zu befragen.

Seine aktuelle Werkschau „Some different species“ zeigt drei ganz unterschiedliche Arten der künstlerischen Auseinandersetzung mit der Zeit. Ziel des Künstlers ist, „es sich entstehen zu lassen, ich denke nicht nach, wenn ich arbeite; wenn ich denken wollte, wäre ich an der Uni geblieben“. Die Titel zu seinen Werken fallen ihm nachträglich ein oder gar nicht, denn Titel geben immer gleich Assoziationen, dabei sehe der Betrachter doch selbst, was er sehen wolle.

Die großformatigen Tafeln strahlen mit ihren gedämpften Farben Ruhe aus, als wollten sie der hektischen Zeit, in der wir leben, etwas entgegensetzen. Unterschiedliche Materialien werden in Schichten aufgetragen. Dabei fasziniert den Künstler die Wirkung, die dadurch entsteht, dass sich manche Materialien nicht miteinander vertragen, sondern abstoßen. Besonders grazil wirken die Spiralen und Linien aus Teer, die sich schwarz von dem hellen Untergrund abheben oder teilweise in ihm versinken.

Ganz anders die Fotoarbeiten. Es handelt sich um Fotodirektdruck auf diamantgeschliffenen Edelstahl. Das ergibt einen plastischen Effekt, der dafür verantwortlich ist, dass jedes Bild je nach Blickwinkel oder Lichteinfall anders auf den Betrachter wirkt. Mit der Fotografie beschäftigt sich Ralf Bittner erst seit zehn Jahren. Dabei ist ihm das Motiv unwichtig, im Vordergrund steht, dass etwas in Bewegung ist, etwas entsteht. Der Künstler arbeitet dabei mit einer langen Belichtungszeit, großer Blende und meint, dass man auf keinen Fall eine ruhige Hand haben darf. Mit einer alten Schreibmaschine beschriftet er die Papierabzüge, bevor das Motiv vergrößert direkt auf die Edelstahlplatten gedruckt wird. Die Buchstaben fungieren auch hier mehr als grafisches Element und wirken trotzdem auch inhaltlich auf den Betrachter.

Für seine Holzobjekte hat sich der gelernte Schreiner von der präzisen Arbeitsweise des Handwerkers frei gemacht und seine Kreativität ausgelebt. Alte Holzmöbel wurden rigoros mit der Kettensäge bearbeitet und mit skurrilen Fundstücken oder in ungewohnter Kombination wieder zu Möbelobjekten zusammengefügt, bearbeitet, bemalt und mit Geschriebenem versehen. So entstehen ungewohnte, aber funktionstüchtige Möbel.