StartseiteRegionalRegion SigmaringenGammertingenTrochtelfingen zieht in Gammertingen keine Schüler ab

Gemeinschaftsschule

Trochtelfingen zieht in Gammertingen keine Schüler ab

Gammertingen / Lesedauer: 2 min

Schülerzahlen sinken wegen demografischer Entwicklung, nicht wegen Gemeinschaftsschule in Nachbarstadt
Veröffentlicht:08.06.2016, 20:39

Von:
Artikel teilen:

Die Befürchtungen, die Trochtelfinger Gemeinschaftsschule könne in Gammertingen Schüler abziehen, sind offenbar unbegründet. Die aktuellen Schülerzahlen in Gammertingen untermauern dies. Das machte der Leiter des Gymnasiums, Christoph Ocker, deutlich, der den Jahresbericht für alle Gammertinger Schulen im Gemeinderat präsentierte. Jedoch nicht alle Gemeinderäte konnten seine optimistische Sichtweise teilen.

„Die demografische Entwicklung macht sich auch an den Schulen bemerkbar“, sagte Ocker eingangs. Die Zahl der Gammertinger Schüler (ohne Mariaberg) ist seit dem Schuljahr 2009/10 kontinuierlich von insgesamt 1766 auf 1344 gesunken. Doch den großen Einbruch habe es nach der Eröffnung der Gemeinschaftsschule in Trochtelfingen nicht gegeben. Das liege wohl daran, dass sich das Trochtelfinger Einzugsgebiet eher in Richtung Sonnenbühl erstrecke. Ocker machte deutlich: In der Trochtelfinger Gemeinschaftsschule hätten sich 60 Schüler angemeldet. Doch interessant sei, dass im Gammertinger Schulverbund aus Realschule und Werkrealschule mehr Schüler aus Trochtelfingen zu verzeichnen seien, als in der Zeit vor der Trochtelfinger Gemeinschaftsschule.

Sigmaringer Liebfrauenschule zieht in Gammertingen Schüler ab

Auf Gymnasial-Ebene sei festzustellen, dass das Albgymnasium ebenfalls keine Konkurrenz für Gammertingen darstelle. „Eher zieht die Sigmaringer Liebfrauenschule in Gammertingen Schüler ab.“ Das liegt laut Schulleiter Ocker jedoch daran, dass es an der Liebfrauenschule das neunjährige Gymnasium (G9) gebe. „Das Wichtigste bei der Wahl der Schule ist immer der Wunsch der Eltern“, so Ocker. Das zeige sich besonders nach der Aufhebung der Schulempfehlung.

Christoph Ocker vermutet, dass die vor der Landtagswahl angestrebte Wahlfreiheit für G8 oder G9 den Koalitionsverhandlungen zwischen Grün und Schwarz in Stuttgart zum Opfer gefallen ist. Man höre jedenfalls nichts mehr davon. Ocker sagte auch, dass es im Land Modellschulen gebe, die sowohl G8 als auch G9 anbieten. Doch alle Schüler wählten G9, sodass die Modellschulen praktisch zu G9-Schulen wurden.

Den Optimismus Ockers zur Konkurrenzsituation zwischen den Gammertinger Schulen und den Schulen im Umland wollte der CDU-Gemeinderat Karlheinz Hebeisen nicht teilen. Ocker habe das relativ positiv dargestellt, doch er sehe es kritischer. „Ich habe mehr Bauchschmerzen“, sagte er. Der Schulleiter entgegnete, es sei schwierig für die Stadt, in irgendeiner Form Initiative zu ergreifen, beispielsweise einen städtischen Bus für Schüler aus dem Umland einzusetzen. Auch Bürgermeister Holger Jerg ist von solchen Maßnahmen nicht angetan. Er sieht die Lösung darin: „Wir müssen die Vorzüge der Gammertinger Schule nach außen tragen.“

Gemeinderat Wolfgang Lieb (Gleiches Recht für alle) plädierte dafür, als längerfristige Lösung Kooperationen mit den Schulen im Umland anzustreben. Ansonsten stünden irgendwann alle Gemeinden rund um Gammertingen ohne weiterführende Schule da.