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Raclettegrill

Raclettegrill entpuppt sich als Arbeitsschuhkarton

Gammertingen / Lesedauer: 3 min

Das hohe Gammertinger Narrengericht ahndet örtliche Straftäter
Veröffentlicht:12.02.2018, 17:54

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Der große Schlossplatz in Gammertingen ist sonnendurchflutet gewesen, und zahlreichen Zuschauer wollten dem Spektakel der Gerichtsverhandlung durch das hohe Gericht beiwohnen. Bolizei Brolde (Karl Bögle), die beiden Ankläger Ewald Thiel und Wolfgang Göggel sowie Richter Wolfgang Herre sprachen milde, aber auch harte Urteile aus.

Begleitet von der Katzenmusik zog das ehrwürdige Trio mitsamt Brolde auf den Schlossplatz. Sogleich zog Brolde seinen Säbel, als er im Namen der Gammertinger Narrenzunft Horig die Angeklagten aus dem Publikum zur Verhandlung abführte. Das Ehepaar Dorothee Pfattner und Udo Pfattner, das in Sigmaringen als Parksünder Knöllchen gesammelt hat, versetzte die Gammertinger durch das Nicht-Entfernen des Strafzettels von der Windschutzscheibe in Panik. Die Frage war, ob denn nun auch schon in Gammertingen Strafzettel für Parksünder verteilt werden?

Raclettegrill als Einzugsgeschenk

Die nächsten Angeklagten waren Carmen und Yvonne Steinhart und Sandra Rukwid . Die Anklage lautete folgendermaßen: Carmen Steinhart besorgte für ihre Tochter Yvonne, die einen eigenen Hausstand gründete, einen Raclettegrill als Einzugsgeschenk. Bei der Firma Rukwid wurde sie fündig und erstand ein topmodernes Gerät. Sandra Rukwid holte ein Original verpacktes Exemplar aus dem Lager und übergab diese Schachtel an Carmen Steinhart. Voller Freude lud Yvonne Steinhart Wochen später zur Einweihungsparty ein. Alles war vorbereitet für das Raclette, also noch schnell die Verpackung aus dem Keller holen. Der Schreck war riesengroß, als statt dem neuen Raclettegrill alte Arbeitsschuhe von Rainer Rukwid aus der Schachtel kamen. Das Urteil lautete zwar, dass Irren menschlich sei, jedoch die vermeintlich gesparte Entsorgungsgebühr für die alten Schuhe von 20 Euro von Sandra Rukwid an die Narrenkasse zu entrichten seien. Um die einwandfreie Funktionsweise des neuen Geräts zu überprüfen, müssen Carmen und Yvonne Steinhart das hohe Magistrat zum Raclette-Essen einladen.

Es folgten weitere lustige Anklagen mit sofortigen Urteilssprüchen. Die Gebrüder Wolfgang und Berthold Lieb hatten auf einer Baustelle in Harthausen die Dixie Toiletten abtransportieren lassen und brachten ihre Mitarbeiter damit in arge Bedrängnis. Es wurde gar Diebstahl gemutmaßt, bis Wolfgang Lieb einfiel, dass er den Abtransport selber veranlasst hatte. Zur Strafe wurde neben der Geldgebühr auch das einstündige Beaufsichtigen der Toiletten im Hotel Kreuz verhängt, inclusive Kassieren der Nutzungsgebühr.

Bürgermeister Holger Jerg samt Kämmerer Siggi Hagg wurden für die Kommaverschiebung bei der Ausschreibung von sechs Millionen Euro auf 60 Millionen Euro zurück in die erste Klasse geschickt, um das Einmaleins zu lernen. Narrenchef Schorsch Vojta wurde gleich zweier Vergehen angeklagt. Bei der Zubereitung eines Essens, das neueste Hobby Vojtas sei, hatte dieser einen Feuerwehreinsatz ausgelöst. Und das, obwohl der Menüversuch doch nur für Kater Stanislaus zubereitet werden sollte. Seine Frau Iris wurde, obwohl unschuldig, ebenfalls bestraft, da ihr doch hätte klar sein müssen, dass das Gefährdungspotenzial bei ihrem Kindskopf-Ehemann beim alleinigen Umgang mit einem Backofen hätte klar sein müssen.

Die weitere Anklage bezog sich ebenfalls auf einen Alarm – dieses Mal falscher, hausgemachter Gasalarm. Thomas Göggel wurde aufgrund seines Wunderfitzes verurteilt, und auch die Katzenmusik wurde für ihren dezimierten Auftritt in Weingarten verurteilt. Richard und Sandra Buck sowie Holger Göckel und Stefan Rollinger aufgrund einer turbulenten Vatertags-Fahrdienst-Aktion, und nicht zuletzt Walter Bollmann, Marcel Winter und Harald Boog wegen Anstiftens einer Ehekrise aufgrund heimlichen Bierkastenleerens im Hause Paul und Angela Straubinger.