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Jugendbeteiligung

Gammertingen will Jugend in den Rat locken

Gammertingen / Lesedauer: 3 min

Mittelstufe bekommt Workshops zur Lokalpolitik– Grundschüler malen und fotografieren
Veröffentlicht:08.06.2018, 18:16

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Die Stadt Gammertingen möchte Jugendliche in die Kommunalpolitik einbinden. Die Jugendbeteiligung soll auch nach Auslaufen der Projektphase weitergeführt werden. Noch stärker aber, so wünschen es sich die Lokalpolitiker, sollen die Kinder und Jugendlichen ihre Vorschläge und Ergebnisse auch im Rat vorstellen. Mehrere Projekte sollen Kinder und Jugendliche schon früh an die Kommunalpolitik heranführen.

Schüler tauschen Schulbankgegen Ratssaal

Der Gang ins Rathaus ist für viele Kinder und Jugendliche nicht alltäglich. Präsentationen vor dem versammelten Rat der Stadt zu halten, stellt für manche eine Herausforderung dar. „Viele Jugendliche haben davor etwas Scheu“, sagt Susanne Grau , die die Jugendbeteiligung betreut. Langfristig aber wünsche sich die Stadt, dass junge Engagierte nachwachsen. Wer aber schon im Rathaus war und sich etwas mit der Arbeit des Bürgermeisters und des Gemeinderats auskennt, dem falle das leichter, hofft Grau. Beim politischen Aktionstag „Schule trifft Rathaus“ dürfen Schüler der Klasse 8a des Gymnasiums Gammertingen und der Klasse 9a von der Laucherttalschule am Montag, 25. Juni, Rathausluft schnuppern. Begleitet und gestaltet wird der Tag von Mitarbeitern der Landeszentrale für politische Bildung.

Von 8.30 Uhr an lernen die Schüler an diesem Tag nicht Mathe und Deutsch, sondern Gemeindeaufgaben und politische Ebenen. „Ziel der politischen Tag ist, die Schüler zur altersgemäßen Auseinandersetzung mit politischen Fragen anzuregen und ihnen Impulse für gesellschaftliches und politisches Engagement zu geben“, verdeutlicht Susanne Grau. „Die Jugendlichen werden eingeladen, ermutigt und inspiriert ihre Gemeinde mitzugestalten. Sie können dazu Ideen sammeln und mit Entscheidungsträgern über Möglichkeiten der Umsetzung diskutieren.“ Denn nach dem Theorieteil sollen sich die Acht- und Neuntklässler direkt zusammensetzen und überlegen: „Wie sieht meine Traumgemeinde aus?“ Gemeinsam mit den Mitarbeitern des Landeszentrale für politische Bildung werden sie diskutieren, welche Punkte ihnen besonders wichtig sind, was am nötigsten benötigt wird und wie sich ihre Wünsche in Gammertingen realisieren lassen könnten. Anschließend dürfen sie ihre Themen direkt an Bürgermeister Holger Jerg herantragen.

„Ich denke, dass die Schüler sicherlich viel Wissen schon aus dem Unterricht mitbringen werden“, sagt Susanne Grau. Die Kooperation mit den Schulen und Lehrern sei wichtig, um Schüler schon möglichst früh an das Thema Politik heranzuführen. Schon für Grundschüler hat sich Grau in Zusammenarbeit mit einer Lehrerin ein kindgerechtes Projekt ausgedacht, das derzeit umgesetzt wird.

„Wir haben die Grundschüler mit Fotoapparaten ausgestattet und zusammen mit ihrer Lehrerin durch die Stadt geschickt“, erzählt Grau. „Sie sollten dann alles fotografieren, was die Stadt für sie lebenswert macht.“ Aber auch die Missstände sollten die Kinder dokumentieren. Auf den Fotos, die die Grundschüler jetzt gemeinsam mit ihrer Lehrerin auswerten wollen, ist beispielsweise wild abgeladener Müll zu sehen. Auch kaputte Straßen hätten die Schüler fotografiert, sagt Susanne Grau. Jetzt werde gemalt und eine Präsentation erarbeitet. „Dann werden die Ergebnisse ebenfalls mit Bürgermeister Jerg besprochen“, so Grau.

Gipfeltreffen für Kinder im Landtag

Ein besonderes Highlight steht für eine Für eine Handvoll Schüler am heutigen Samstag an: Gemeinsam mit Susanne Grau dürfen einige Freiwillige die Stadt Gammertingen beim Kindergipfel im Landtag vertreten und den Abgeordneten ihre Fragen stellen. „Eine Schülerin möchte unbedingt beantwortet haben, warum Politiker Schulen in kleinen Gemeinden schließen wollen“, sagt Grau. „Und ein Junge möchte fragen: Warum reden Politiker so oft drumherum statt zu antworten?“