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Badestelle

Bronnen geht trotz Tradition mit der Zeit

Gammertingen / Lesedauer: 3 min

Bauplätze im Gammertinger Ortsteil sind gefragt – Seit April gibt es schnelles Internet
Veröffentlicht:31.08.2018, 17:58

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Flora und Fauna lassen Naturliebhaber-Herzen höher schlagen. Schnelles Internet gibt es ebenso wie reizvolle Wanderwege und eine attraktive Badestelle. Und während andere Landgasthöfe schließen, ist der „Adler“ inzwischen wieder zum Dreh- und Angelpunkt des Dorfgeschehens geworden: Der Gammertinger Ortsteil Bronnen hat nicht nur für Einheimische seinen Reiz. Auch Menschen aus der näheren und weiteren Region haben dort längst ihr neues Zuhause gefunden – oder stehen kurz davor.

Kaum jemand dürfte sich in Bronnen so gut auskennen wie Manfred Schaller : Seit 1985 ist er dort Ortsvorsteher, ebenso wie in Mariaberg. „Bronnen hat zurzeit 400 Einwohner, Tendenz wieder steigend“, sagt der 57-Jährige. Warum das so ist, kann Schaller bei einem Rundgang durch den Ort ohne Mühe demonstrieren.

Zu Beginn zeigt er die Freizeitanlage auf der Gemarkungsgrenze zu Gammertingen . Dort wurde vor rund zehn Jahren eine alte Kneippanlage an der Lauchert saniert. Drumherum entstanden ein Barfußpfad, ein Grillplatz, Stellplätze für Wohnmobile und die Badestelle „Roßgumpen“. Zum Spazieren und Entdecken lädt der benachbarte keltische Baumhoroskop-Pfad ein. „Auf der Freizeitanlage herrscht ein Ambiente wie im Strandbad – und das alles ohne Eintritt“, sagt Manfred Schaller.

Auf den 780 Meter hohen Wendelstein geht es über eine Bahnlinie, auf der fast nur noch Güterzüge fahren. Allerdings, so berichtet der Ortsvorsteher, wird eine Reaktivierung für den regelmäßigen Personennahverkehr geprüft. Davon profitieren würden vor allem Jugendliche aus Engstingen und Trochtelfingen, die Gammertinger Schulen besuchen. Denn für diese gibt es kaum geeignete Busverbindungen.

Vom Wendelstein aus bietet sich ein herrlicher Blick sowohl in Richtung Gammertingen als auch in Richtung Bronnen. Um die Wege, Geländer und Sitzgelegenheiten kümmern sich der Schwäbische Albverein und der Verschönerungsverein. „Das ist nur eines von vielen Beispielen, das zeigt, dass das Ehrenamt in Bronnen einen hohen Stellenwert hat“, sagt Manfred Schaller.

Auch Flora und Fauna sind laut Ortsvorsteher einzigartig. Die andere Seite der Medaille: Die großen Wasser- und Landschaftsschutzgebiete erschweren die Erschließung von Bauplätzen. Doch Bronnen geht, parallel zur Erweiterung des bestehenden Wohngebiets Innerer Grund, seinen eigenen Weg: Bereits einige alte Gebäude im Ortskern seien inzwischen abgerissen und durch neue Häuser ersetzt worden, erzählt Manfred Schaller. Teilweise sind es nachfolgende Generationen der ehemaligen Besitzer, teilweise Interessenten von außerhalb, die diese Chancen nutzen.

Durch die Wohnbaugebiete der 70er- und 80er-Jahre geht es am Waldparkplatz vorbei an Bronnens beliebtester Grillstelle. Abenteuerlich ist der Weg durch Felder und Wälder zum Sportplatz Köllenberg. „Der SV Bronnen hat schon so manches Spiel gewonnen, weil der Gegner ihn nicht gefunden hat“, sagt Manfred Schaller mit einem Augenzwinkern. Nachdem vor rund einem Jahr ein Baum auf das Vereinsheim gestürzt war, spiele der Verein nun mit dem Gedanken an einen Neubau. Mit viel Eigenleistung natürlich, wie das auf dem Land eben so ist. „Ich würde es ihnen zutrauen“, sagt Schaller. Schließlich gebe es im Verein nicht nur gute Fußballspieler, sondern auch gute Handwerker. Noch ein Beispiel für das Funktionieren des Ehrenamts: die Feuerwehr-Abteilung mit knapp 20 Aktiven.

Und dennoch hinkt Bronnen der Zeit keinesfalls hinterher: Seit Mitte April bietet die Netcom BW schnelle Internetverbindungen an. Erst 2010 wurde das neue Wasserwerk eingeweiht, das Bürger in Gammertingen, Bronnen, Harthausen, Feldhausen, Trochtelfingen, Neufra und Mariaberg versorgt. Bei aller Verpflichtung gegenüber der Tradition haben die Bronner nie die Zeichen der Zeit verschlafen.