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Blochingen entwickelt Seniorenkonzept

Blochingen / Lesedauer: 3 min

Wohn- und Betreuungsformen für ältere Bürger – Gemeinde Eichstetten ist Vorbild
Veröffentlicht:06.07.2016, 19:50

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Die Entwicklung des neuen Konzepts für innovative Wohn- und Betreuungsformen für ältere Bürger hat begonnen. Zahlreiche Bürger kamen zur Auftaktveranstaltung in die Blochinger Halle. „Alt werden in vertrauter Umgebung ist der Wunsch vieler Bürger“, sagte Blochingens Ortsvorsteher Heiko Emhart.

Seit einem Jahr machen sich Ortschaftsrat, Gemeinderat, Kirchen, Nachbarschaftshilfe und soziale Organisationen über diese Wohn- und Betreuungsformen ihre Gedanken. Die stellvertretende Bürgermeisterin Brunhilde Raiser betonte, dass dieses Projekt nicht nur für die älteren Menschen, sondern für alle Bürger, für das gesamte Umfeld, wichtig sei. Die Stadt fördere die Entwicklung des Konzepts, es gebe Zuschüsse aus dem Programm Entwicklung Ländlicher Raum (ELR).

Ab jetzt sind die Bürger in dieses Projekt eingebunden. Der Prozess wird von Fridolin Koch von der Organisation „SPES Zukunftsmodelle“, Studiumgesellschaft für Projekte zur Erneuerung von Strukturen, begleitet und moderiert. Ziel ist ein für Blochingen passendes Konzept zu erstellen, das älteren Bürgern ermöglicht, solange wie möglich in den eigenen Räumen zu leben und wenn es nicht mehr geht, im Ort gepflegt zu werden. Dazu braucht es ein Gebäude und Pflegekräfte, sowohl hauptamtliche wie ehrenamtliche.

Suche nach Investoren

Als gelungenes Beispiel wurde das Modell von Eichstetten durch den ehemaligen Bürgermeister Gerhard Kiechle vorgestellt. Ältere Bürger seien damals an ihn herangetreten und hätten ihre Sorgen vorgetragen. Er suchte nach Investoren, die aber alle abwinkten, weil es sich in einer Gemeinde mit 2500 Einwohnern nicht rechne. „So haben wir eine kommunale Aufgabe daraus gemacht, wie es historisch auch über Generationen funktioniert hat“, sagte Kiechle. In Eichstetten entwickelte sich eine sorgende Gemeinschaft, die aus den Angehörigen, der bürgerschaftlichen Gemeinschaft, der Gemeinde und der Sozialstation besteht. Es gibt eine Pflegebetreuung im eigenen Haus, Räume für betreutes Wohnen, eine Tagespflegegruppe, eine Pflegewohngruppe, ein Bürgerbüro, das die Einsätze koordiniert und ein integratives Tagescafé.

Kiechle gab viele Information über die Gründung der Pflegehilfen und Wohnformen. Das Ehrenamt habe aber auch seine Grenzen, so Kiechle. Um ein nachhaltiges Funktionieren der Betreuung und Pflege zu gewährleisten, sei es ratsam, die Pflegekräfte zu bezahlen. So seien in Eichstetten viele Teilzeitarbeitsplätze – vor allem für Frauen – geschaffen worden.

Bürger stellen viele Fragen

Es kamen viele Fragen von den Zuhörern, die Kiechle beantwortete. Ein Verein könne insolvent werden, wie dies dann abgesichert sei, wollte ein Bürger wissen. Kiechle berichtete, die Gemeinde habe zugesagt, den Verein zu unterstützen, wenn er unverschuldet in Not geriete. Der Bau von Seniorenwohnanlagen sei seit der Finanzkrise für Investoren interessant geworden, so Kiechle. Die Gemeinde sei als Mieter für den Investor auch ein zuverlässiger Partner. Wichtig sei, vertraglich alles gut zu regeln. Die Miethöhe sollte zum Beispiel von einem externen Sachverständigen festgelegt werden.

Im nächsten Schritt gibt es einen Standardfragebogen, der von einem kleinen Arbeitskreis von Bürgern auf die Blochinger Situation angepasst wird, bevor er im September ausgeteilt wird. Parallel wird durch Öffentlichkeitsarbeit für das Projekt geworben und ein Bewusstsein für das Thema geschaffen. Danach werden die Fragebögen ausgewertet.

Im Januar 2017 werden die Ergebnisse vorgestellt und die Arbeitsgruppen gegründet.