Zielsprint

Ziegler findet den Weg zum Sieg

Bad Saulgau / Lesedauer: 4 min

Mountainbike-Event in Veringendorf
Veröffentlicht:01.05.2018, 21:09

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Fabian Ziegler hat zum zweiten Mal nach 2016 das Mountainbike-Event über und am Rande der Schwäbischen Alb gewonnen. Der 24 Jahre alte Onstmettinger siegte bei der zehnten Auflage des Rennens in 1:50:23,3 Stunden im Zielsprint gegen den Favoriten und 13 Jahre älteren Jochen Käß (Ofterdingen) mit rund einer halben Radlänge oder einer Zehntelsekunde Vorsprung - nach 55 Kilometern. Insgesamt nahmen am Mountainbike-Rennen über 350 Fahrer teil, 262 beendeten die Hauptstrecke über 55 Kilometer, 82 kamen auf der zum zweiten Mal angebotenen Kurzstrecke ins Ziel. Außerdem nahmen 75 Kinder am Nawa-Kids-Cup teil.

Nach drei Jahren schlechten Wetters - vor zwei Jahren hatte es in Veringendorf sogar geschneit - herrschten in diesem Jahr fast hochsommerliche Temperaturen. „Fast zu heiß“, stöhnte der eine oder andere Fahrer bereits vor dem Start folglich.

Der Ofterdinger Jochen Käß war im Ziel nicht ganz glücklich. „Durch die große Trockenheit in den vergangenen Wochen war es auf den Schotterwegen ein bisschen glatt. Das kannst du fast mit Glatteis vergleichen“, meinte der Routinier im Ziel. „Aber insgesamt waren die Bedingungen natürlich sehr gut“, lobte Käß die Veranstalter des TV Veringendorf um Horst Fuderer und den TVV-Vorsitzenden Marius Heim, die über 100 Helfer im Einsatz hatten. Nur mit seinem Zielsprint war Käß nicht ganz zufrieden. „Ich kannte aber auch die Zielankunft nicht genau. Ich habe gedacht, der Zielstrich kommt etwas später“, sagte Käß, der in wenigen Tagen, am kommenden Samstag, 37 Jahre alt wird.

Frühzeitig hatte sich eine große Gruppe abgesetzt. Bei der ersten Zielpassage zählte die Spitzengruppe 17 Fahrer, darunter die beiden späteren Zielsprintkontrahenten sowie der Rulfinger Kai Kugler, der in Veringendorf sein Mountainbikecomeback feierte. Nach und nach sortierte sich die Gruppe, einzelne Fahrer mussten abreißen lassen, ehe kurz vor der zweiten Verpflegung, am Sigmaringer Stadtwald, nur noch drei Fahrer übrig waren: Fabian Ziegler, Jochen Käß und Roman Herrmann. Dann ließen Ziegler und Käß auch den Kemptener stehen und machten sich alleine auf in Richtung Ziel. Ziegler fuhr den Sprint von vorne und bog als Erster auf die Zielgeraden ein.

2017 versteuert sich Ziegler

„Wir sind die gesamte Zeit über zusammen gefahren“, sagte der Onstmettinger Fabian Ziegler, der für das Expoline-Radhaus Winterlingen startet, nach der Zieldurchfahrt. „Auch für mich war es fast ein bisschen überraschend, dass Jochen nicht mehr an mir vorbeigekommen ist“, sagte Ziegler und grinste schelmisch über seinen Coup, den Sprint von vorne angezogen zu haben. „Die Verhältnisse waren heute richtig super. Dass ich hier jetzt zum zweiten Mal gewonnen habe, freut mich natürlich sehr.“ Im vergangenen Jahr hatte ein Versteuern Ziegler den möglichen Sieg gekostet. „Naja, verfahren habe ich mich nicht wirklich. Ich bin zu schnell um eine Kurve gefahren und da hatte ich nur die Wahl: Sturz oder Acker. Da habe ich mich halt für den Acker entschieden“, sagte Ziegler zu seinem Malheur im vergangenen Jahr.

In diesem Jahr blieb ihm derlei Schicksal erspart. Auch dank einer wohl noch besseren Ortskenntnis. „Wir sind in der vergangenen Woche den Kurs noch einmal abgefahren“, sagte Kai Kugler, bis zum vergangenen Jahr selbst Mitglied und Zugpferd im Winterlinger Radteam, zur gemeinsamen Trainingsfahrt mit seinem „Sepzi“ Fabian Ziegler. Über sein eigenes Rennen sagte der am vergangenen Freitag 35 Jahre alt gewordene Kugler: „Ich war zwischendurch so k.o., dass ich fast nichts mehr gesehen habe, nur noch einen schmalen Tunnel.“ Kugler hatte aus beruflichen Gründen im vergangenen Jahr seine Lizenz als Fahrer zurückgegeben, startet nur noch vereinzelt bei Rennen und hält sich im Großen und Ganzen durchs Laufen fit.

Fabian Ziegler dagegen plant nun Starts beim Mountainbike-Marathon in Albstadt, bei der deutschen Meisterschaft in Kirchzarten und - möglicherweise - bei der Weltmeisterschaft an den Drei Zinnen, in Südtirol. „Qualifiziert bin ich, ob ich starte, weiß ich noch nicht“, sagte Ziegler.

Nächstes Ziel: WM in Südtirol

Im Großen und Ganzen ebenfalls zufrieden war der Zweitplatzierte Jochen Käß mit seinem Rennen. „Ich bin bereits am Samstag bei einem Rennen in Herrenberg gestartet, somit war ich natürlich schon ein bisschen überbelastet“, sagte Käß zu seinem Auftritt in Veringendorf. „Aber es war hier okay. Vor allem vor dem Hintergrund, dass ich mir vor sechs Wochen das Wadenbein gebrochen habe. Da wurde eine Platte eingesetzt, verschraubt. Aber ich kann schon wieder relativ voll fahren“, sagte Käß, der wegen seiner Verletzung auf einen Start beim Cape Epic in Südafrika hatte verzichten müssen. Er lächelte. „Mein großes Ziel ist in diesem Jahr die deutsche Meisterschaft in Kirchzarten Mitte Juni, danach muss ich sehen, vielleicht die WM in den Dolomiten. Der Kurs würde mir liegen. Das sind die zwei großen Ziele, die ich dieses Jahr habe.“