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Cyberangriff

Spezialisten starten Cyberangriff auf Bad Saulgauer Firma

Bad Saulgau / Lesedauer: 3 min

In einem Forum können Besucher den Angriff verfolgen – Experten geben Tipps und Ratschläge
Veröffentlicht:18.04.2022, 15:31

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Wie schützen sich Unternehmen gegen Cyber-Angriffe? Ein von der Polizei, der Stadt und der Gründungsinitiative Bad Saulgau organisiertes Forum will Unternehmer und Mitarbeiter aufklären, damit die teilweise existenzbedrohenden Attacken möglichst vermieden werden können. Die Veranstaltung findet am Mittwoch, 11. Mai, um 19 Uhr im Stadtforum in Bad Saulgau statt.

Unter den Augen der Forumsteilnehmer werden Spezialisten der Konstanzer Firma Red Fox versuchen, eine Bad Saulgauer Firma zu hacken. Die IT-Abteilung der Firma ist fest davon überzeugt, dass ihr Firmennetzwerk geschützt ist, die Konstanzer Hacker rechnen damit, dass sie ihren Angriff während des Forums abschließen können.

Firmen hacken um Sicherheitslücken zu schließen

Red Fox hackt Firmen und bietet Beratungen an, die die Sicherheitslücken schließen sollen. „Besonders wirkungsvoll ist, wenn Firmen berichten, die bereits Opfer von Hackerangriffen geworden sind“, sagt der Polizist Holger Beutel , der die Prävention des Polizeipräsidiums Ravensburg leitet.

Die Geschäftsführerin eines Friedrichshafener Mercedes-Autohauses wird erzählen, wie sie einen Angriff erlebt und welche Lehren die Firma daraus gezogen hat. Es folgen zwei weitere Impulsvorträge: Torsten Seeberg vom Landeskriminalamt schildert die aktuelle Bedrohungslage. Der Sigmaringer Hochschulprofessor Dr. Stefan Sütterlin, ein Cyber-Psychologe, macht deutlich, welche Rolle der Mensch in Bedrohungsszenarien spielt.

Besucher können aktiv eingreifen

Aktiv eingreifen in die Diskussion können die Besucher in einer Talkrunde, die sich an die Kurzvorträge anschließt. Moderieren wird die Runde unter anderem der Vorsitzende des Bad Saulgauer Unternehmerverbandes, Prof. Dr. Michael Stephan .

Laut einer Studie des Bundesverbandes Bitkom sind in Deutschland neun von zehn Unternehmen von Cyberangriffen betroffen. „Der Anstieg ist enorm, weil sich die Täter völlig sicher sein können, dass sie nicht erwischt werden“, sagt Stephan, der an der Universität in Marburg einen Lehrstuhl für Existenzgründung leitet.

Unternehmen sollen sensibilisiert werden

Der Polizei geht es darum, die Unternehmen für das Thema zu sensibilisieren. Präventionsleiter Holger Beutel berichtet von einem Anstieg der Fälle im Gebiet des Präsidiums Ravensburg im vergangenen Jahr um 17 Prozent. „Wir möchten, dass sich die Unternehmen so schützen, dass ein Angriff möglichst vereitelt werden kann“, schildert Beutel. Gelingt dies nicht, müsste unbedingt Anzeige erstattet werden und es dürfe kein Geld an die Erpresser bezahlt werden.

Zahlen von Bitkom machen deutlich, dass entgegen der landläufigen Meinung die Mehrzahl der Hackerangriffe in Deutschland gestartet werden (42 Prozent). Der chinesische Raum liege mit 33 Prozent auf Platz zwei, Russland mit 23 Prozent weit dahinter.

Nicht nur große Unternehmen seien von Hackerangriffen bedroht, auch mittelständische Handwerksbetriebe treffe es immer wieder. Sonja Beutel von der Gründerinitiative Gribs bietet verschiedene Veranstaltungen für Gründer an. So gibt es Online- und Live-Stammtische, Showflächen in der Bad Saulgauer Innenstadt für neue Geschäftsideen und mit dem Cyberforum eine größere Veranstaltung, von der nicht nur Gründer profitieren können. Neben den Unternehmen sind auch alle Mitarbeiter angesprochen, denn das Thema Cyberkriminalität geht jeden an, der im Internet unterwegs ist. Und das sind weitgehend alle.