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Pyrotechnik

SG H/I steigt auf, Ebenweiler ab

Bad Saulgau / Lesedauer: 4 min

Relegation zur Bezirksliga: SV Ebenweiler – SG Hettingen/Inneringen 0:2 n. V. (0:0)
Veröffentlicht:24.06.2018, 14:51

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Die SG Hettingen /Inneringen, von den Fans nur kurz mit „SG H/I“ angefeuert, kehrt nur ein Jahr nach dem Abstieg wieder in die Bezirksliga Donau zurück. Am Samstag schlug die Mannschaft von Trainer Uli Theuer den SV Ebenweiler im Relegationsspiel in Hochberg vor knapp 800 Zuschauern mit 2:0 nach Verlängerung. Der SV Ebenweiler steigt nach elf Jahren in der Bezirksliga in die Kreisliga A 2 ab.

Matthias Schmidt klärte nach dem Schlusspfiff die wohl entscheidende Szene des Spiels auf „Na, habt ihr gesehen, wer das Tor gemacht hat? Ich war noch mit der Fußspitze dran“, meinte der eingewechselte Verteidger, der - wohl auch weil er nicht gerade als Torschütze vom Dienst bekannt ist – Klarheit in die Szene kurz vor Schluss brachte, als Marco Lieb einen Freistoß trat, Kapitän und A2-Torschützenkönig Florian Dangel höher als alle anderen stieg, den Ball per Kopf Richtung Tor bugsierte und der aufgerückte Matthias Schmidt, der aus Sicht des Schiedsrichters nicht im Abseits stand, dem Ball den entscheidenden Tick gab. Es folgten heftige Proteste der Ebenweiler, die auf Abseits Schmidts reklamierten, doch der insgesamt souverän leitende Schiedsrichter Traub gab den Treffer (118.). Sehr zum Ärger der Ebenweiler und vor allem des SVE-Anhangs, der mit einigen Abseitsentscheidungen des Gespannns – manchmal wohl zurecht – nicht zufrieden war.

Stark anfangen, stark nachlassen

Bis zu diesem Zeitpunkt sehen die Zuschauer ein taktisch geprägtes Spiel. Über weite Strecken ist das Gekicke für Otto-Normalzuschauer, der Tore und Aktionen im Strafraum sehen will, eher Gaumengraus als Gaumenschmaus.So richtig mit offenem Visier agieren die beiden Mannschaften nur in den ersten zehn, fünfzehn Minuten.

Schon kurz nach dem Anstoß ballert Maximilian Gindele erstmals aufs Tor von Routinier Johannes Schmidt (1.), auf der Gegenseite prüft der andere Hettinger Routinier, Frank Steinhart den Ebenweiler Torwart Mattick (8.). Nach einer Kopfballstafette köpft Julian Teufel drüber (10.), Dangel probiert es mit einem Schuss aus der Drehung (12.). Das war es. Man habe den Gegner früh unter Druck setzen wollen, mit einem möglichst frühen Torerfolg, werden sowohl Ebenweilers Teammanager Peter Bixel als auch Hettingens Trainer Uli Theuer nach der Partie sagen. Das erklärt so einiges.

Nur nicht das, was dann, in den nächsten 103 Spielminuten bis zur spielentscheidenden Szene die meiste Zeit folgt. Bei beiden prägt die Taktik das Spiel, oder auch die Angst vor dem wohl entscheidenden Fehler. Nur einige Male stören einige Szenen diese scheinbare Ruhe. So als Louis Sauters Kopfballtor nicht gegeben wird, weil sich ein Hettinger Kollege bei einem Ebenweiler aufgestützt hat (28.), oder als Florian Dangel knapp übers Ebenweiler Tor köpft (35.). Kurz vor der Pause pariert Mattick gegen Dangel (44.). Ebenweiler probiert es vor allem über die rechte Seite, um Gindele mit Flanken zu suchen, aber das geht meistens schief. Die Flanke kommt nicht oder der Ball findet seinen Abnehmer nicht.

Ebenweiler baut körperlich ab

In der zweiten Halbzeit dominiert die SG Hettingen/Inneringen, Ebenweiler scheinen ab der 60. Minute die Kräfte zu schwinden. Ebenweilers Trainer Harald Wetzel bringt für die linke Außenbahn Lulzim Rahmani, doch auch die Vorstöße des Ex-Weingarteners verhallen meist im Nichts. Die beste Chance für Hettingen/Inneringen hat Frank Steinhart nach einem Doppelpass mit Florian Dangel, doch der Ball geht knapp vorbei (57.). Kurz danach ist der Arbeitstag für Steinhart zu Ende, Florian Flöß kommt (66.). Der angeschlagene Spielmacher nimmt das Heft zwar in die Hand und kombiniert einige Male gut mit Florian Dangel, Zählbares springt nicht heraus. Ebenweiler hat zu diesem Zeitpunkt seine Offensivbemühungen komplett eingestellt.

Auch die Verlängerung plätschert 28 Minuten so vor sich hin. Ebenweiler wacht langsam wieder auf. Einmal pariert Schmidt im Nachfassen gegen Maximilian Ermler (100.), auf der Gegenseite setzt Julian Teufel einen Schuss zu hoch an und einmal hat Hettingen Mühe und Not, den Ball aus dem eigenen Sechzehner zu entfernen.

Dann pfeift Traub Freistoß, Flanke Lieb, Kopfball Dangel, Fußspitze Matthias Schmidt - 0:1 (118.). In der Nachspielzeit setzt Dangel den Schlusspunkt unter einen Konter, umkurvt Mattick und schiebt das Leder ein. Hettingen/Inneringen feiert, leider auch mit ein bisschen Pyrotechnik, Ebenweiler hat nicht nur davon Tränen in den Augen.