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Handballjugend

„Haben fast nur positive Rückmeldungen“

Bad Saulgau / Lesedauer: 6 min

Fabian Kohler, Jugendleiter der Bad Saulgauer Handballer, über Lockdown und Neustart
Veröffentlicht:18.05.2021, 01:14

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Die Handballjugend des TSV Bad Saulgau möchte endlich wieder loslegen. Thomas Lehenherr hat sich für die „ Schwäbische Zeitung “ mit Jugendleiter Fabian Kohler über Aktivitäten der Jugendabteilung während des Lockdowns sowie die Strategie im Zuge der anstehenden Lockerungen unterhalten.

Sie haben als Jugendleiter in der Coronapandemie sowohl während der Lockdown-Phase als auch danach ungewöhnliche und manchmal auch unangenehme Entscheidung zu fällen. Zugleich muss man Hygienekonzepte, Trainingskonzepte für die Öffnungsphase entwerfen. Wer hilft Ihnen dabei?

Ich bin im Austausch mit dem Vorstand, den Jugendtrainern und weiteren freiwilligen Helfern. Auch die stellvertretende Jugendleiterin Michelle Hoffmann ist hier eine große Hilfe. Außerdem unterstützten mich Patrick Fritz und Nora Gerster.

Vor allem Jugendliche leiden unter dem Lockdown und dem Mannschaftssportverbot. Was konnte und kann der TSV seinen Kindern und Jugendlichen trotzdem in Sachen Sport bieten?

Der Deutsche Handballbund DHB hat für die E- und D-Jugendlichen ab Ende des vergangenen Jahres die Hanniball-Challenge angeboten. Das ist ein Online-Sportprogramm, wo sich Jugendliche eines Vereins mit einem anderen Verein messen können. Es sind bestimmte sportliche Koordinations- und Geschicklichkeitsübungen zu absolvieren. Das ging bis März. Ziemlich viele unserer Jugendlichen haben mitgemacht. Zusätzlich haben wir drei Mitmach-Videos für die Teams erstellt. Auch hier war die Teilnahme recht gut. Ich bin mit den Trainern aller Jugendmannschaften in Verbindung, habe ein Gesamtkonzept erstellt, was die jeweiligen Übungsleiter dann spezifiziert haben. Sie zeigen ihren Schützlingen selbst über Video verschiedene Übungen, auch Konditions- und Lauftrainingseinheiten. Ein Großteil macht mit und hält sich fit. Unter diesen schwierigen Umständen kann ich als Jugendleiter mit dieser Beteiligung zufrieden sein.

Je länger Mannschaftssportverbot herrscht, desto mehr leidet die Motivation der Kinder und Jugendlichen, sich körperlich wieder anzustrengen. Gilt das für den Handballsport nicht? Haben sie keine Angst, dass nach dem Lockdown nur noch ein Teil der Kinder zurückkehrt?

Also ich habe den Eindruck, und so sind auch die Rückmeldungen unserer Jugendtrainer, dass wirklich viele mitmachen und froh sind, wenn es wieder los geht. Ich glaube deshalb, dass wir keine Jugendlichen verlieren und dass wir wieder spielfähige Mannschaften zusammenbekommen. Allerdings sollte es dann so langsam wieder möglich sein, zusammen Sport zu treiben. Aber wir sind optimistisch, dass es in nicht allzu langer Zeit wieder vorsichtig losgehen wird.

Bleiben auch die Trainer und und Helfer bei der Stange?

Ja, da haben wir zum Glück fast nur positive Rückmeldungen bekommen. Es wird nur ein Jugendtrainer wahrscheinlich aufhören, aber da haben wir gleich Ersatz bekommen. Auch die Helfer sind uns geblieben, es sind sogar ein paar dazugekommen. Da bin ich wirklich froh, aber wir können jederzeit weiter Helfer und Trainer brauchen. Wenn jemand Lust und Interesse hat, kann er oder sie sich gerne bei mir melden.

Welche Jugendmannschaften gibt es dann in der kommenden Saison?

Sowohl bei den Mädchen als auch bei den Jungen gibt es in jeder Stufe mindestens eine Mannschaft mit einer Ausnahme. Die weibliche A-Jugend wird auch in der kommenden Saison keine Mannschaft stellen. Ziel ist es, in der Saison 2022/23 wieder eine Mannschaft mit einem Trainer oder einer Trainerin anmelden zu können, die weibliche C- und B-Jugend sind ganz gut besetzt.

In der gemischten E-Jugend sind etwa 30 und bei den Minis sogar 50 Kinder gemeldet. Ab der D-Jugend gibt's getrennt Mädchen- und Jungenmannschaften. Auch da sind die Teams erfreulich groß.

Es sieht zurzeit so aus, als ob in den nächsten Wochen wieder ein eingeschränktes Training möglich wäre. Wie sieht ihr Plan aus, möchten Sie mit der Jugend dann gleich loslegen?

Ja klar, wir haben uns einen Plan zurecht gelegt, auch ein Hygienekonzept und sind im Gespräch mit dem TSV und der Stadt. Da geht es darum, was man wo machen kann, wenn gelockert wird, damit wir sofort starten können.

Ich rechne damit, dass erst wieder draußen in Kleingruppen kontaktarmes Training möglich ist, die Trainer müssen sich absprechen, dass es zu keinen Ansammlungen kommt. Die Vorschriften sind altersspezifisch verschieden, 14 Jahre ist da so eine Grenze. Das ist für uns nicht einfach zu planen. Wir müssen schauen, was Jugendliche über und unter 14 Jahren sportlich tun dürfen. Wahrscheinlich werden erst die älteren Jahrgänge das Training aufnehmen. Bei Kindern wird es schwierig und aufwändig, da bei Kleingruppen Eltern oder mehrere Betreuer dabei sein müssen. Bei Kindern steht eher das Spielerische im Vordergrund, bei den Jugendlichen kann man mehr Ausdauer und Kraft ohne Kontakt trainieren. Hoffentlich können wir dann bald wieder in die Halle, um mit dem Ball trainieren zu können.

Der Verband hat die Qualifikationsspiele zur Ligaeinteilung für die kommende Saison schon abgesagt. Die Entscheidung des Bezirks steht noch aus. Wie stellen Sie sich darauf ein?

Ich rechne auch im Bezirk nicht mit Qualifikationsspielen. Wir melden dem Bezirk Mannschaften, nennen die Wunschliga und die etwaige Platzierung. Dann teilt der Bezirk das jeweilige Team ein. Ohne Qualifikation kann es natürlich ab und an zu großen Leistungsunterschieden zwischen den Teams einer Liga kommen. Möglicherweise können wir ein Jugendteam beim Verband anmelden. Der Verband vertritt die höherklassigen Ligen ab der Württembergliga.

Wagen wir mal einen Blick in die Zukunft. Der TSV möchte mehr und mehr eigene Jugendspieler in den Kader der ersten und zweiten Mannschaft einbauen. Gibt es Talente in der Jugend, die den Schritt in die erste Mannschaft schaffen können? Es war ja auch mal im Gespräch, die TRainer noch besser zu qualifizieren?

Richtig, unser Ziel ist es, möglichst viele Jugendspieler für die aktiven Mannschaften heranzuziehen. Bei unseren Jugendlichen gibt es einige Talente, die das Potenzial haben. Ich bin deswegen auch im Kontakt mit der ersten Mannschaft, bei der ich auch aktiver Spieler bin. Die geeigneten Jugendspieler sollen dann, wenn sie das Alter dazu haben, zum erweiterten Kader der ersten Mannschaft zählen und auch beim Training mitmachen können. Wir haben auch vor, in der kommenden Saison unser Jugendkonzept zu erweitern, da gehören auch Trainerschulungen dazu.