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Grundschüler lernen schnell Hochdeutsch

Bad Saulgau / Lesedauer: 3 min

Immer weniger Dialekt im Unterricht – Schwäbisch kann zu Missverständnissen führen
Veröffentlicht:18.10.2018, 16:53

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Wie viel Schwäbisch ist an den Grundschulen in Bad Saulgau erlaubt? Die Lehrer der Berta-Hummel-Schule und der Grundschule Renhardsweiler sind dazu angehalten, mit den Grundschülern hochdeutsch zu sprechen. Und Kinder begreifen offensichtlich schnell, warum ihr Dialekt für ihre weitere schulische Laufbahn zu Schwierigkeiten führt. Geduldet wird der Dialekt dennoch.

Wenn Grundschüler mit schwäbischer Herkunft im Deutschunterricht das Verb laufen laufen konjugieren sollen, kann es schon einmal passieren, dass die Schüler schreiben, wie sie zu Hause sprechen, wie sie es von ihren Eltern oder von Klassenkameraden von klein auf hören. „Ich bin geloffen“. Dieses Negativbeispiel nennt Elisabeth Gruber , kommissarische Schulleiterin an der Grundschule Renhardsweiler. Gruber war bis zum Ende des vergangenen Jahres lange Jahre Schulleiterin an der Berta-Hummel-Schule. Sie kennt daher die Probleme, die entstehen können, wenn die Schüler nicht schriftdeutsch unterrichtet werden. „Wir müssen an den Grundschulen der Verpflichtung nachgehen, Hochdeutsch zu sprechen“, sagt Elisabeth Gruber. Der Dialekt solle aber gezielt im Unterricht eingesetzt werden, „damit er nicht verloren geht.“

Das Erlernen der hochdeutschen Sprache sei schon allein deshalb von großer Bedeutung, damit es zwischen Kindern, die mit Dialekt aufgewachsen sind, und Zugezogenen, die das Schwäbische nicht verstehen, zu Missverständnissen kommt. „Das schwäbische Kind unterscheidet meistens nicht zwischen Füßen und Beinen. Das auswärtige Kind aber schon.“ Der Schwabe neigt auch zu Verniedlichungen – ein nettes Mädele, was aber in keinem Wörterbuch zu finden ist. Je weniger also im Unterricht schwäbisch gesprochen wird, desto geringer ist die Fehlerquote bei der Rechtschreibung. Die Grundschüler würde aber heutzutage schnell lernen, hochdeutsch zu sprechen und zu lesen. „Das ist eine Grundvoraussetzung für die weiterführenden Schulen“, ergänzt Gruber. In der Regel hätten auch die Schüler, die es gewohnt sind, außerhalb der Schule schwäbisch zu sprechen, damit keine Probleme.

Erstklässler schon bemüht

Grubers Nachfolgerin und neue Schulleiterin an der Berta-Hummel ist seit Anfang des Schuljahrs Susanne Fröhlich. Mit ihren Kolleginnen unterhielt sich Fröhlich über Dialekt an der Grundschule – mit dem Ergebnis: „Dialekt ist in den Schulklassen so gut wie nicht mehr vorhanden“, sagt Fröhlich, die das Verhältnis schwäbisch zu hochdeutsch versucht, in Prozentzahlen auszudrücken. „Etwa 65 Prozent an unserer Schule sprechen Hochdeutsch. Von den verbleibenden 35 Prozent sprechen nur wenige Schüler ganz breites Schwäbisch.“ Bereits die Erstklässler seien bemüht, hochdeutsch zu sprechen. „Sie tun sich dann auch mit dem Schreiben einfacher.“ Auch an der Berta-Hummel-Schule gilt: wer weniger schwäbisch spricht, lernt schneller die Rechtsprechung.

Das Problem an der Berta-Hummel-Schule sei nicht der Dialekt, sondern Schüler mit wenig Deutschkenntnissen. „Das sind Schüler, bei denen zu Hause, eine Fremdsprache gesprochen wird.“ Die Lehrer müssten ihnen erst einmal die deutsche Sprache beibringen.