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Wolfegger Räte entscheiden sich für Rathaus-Favoriten

Wolfegg / Lesedauer: 4 min

Neues Gebäude wird rund 240 Quadratmeter größer sein – Diskussion über Massiv- oder Holzbauweise
Veröffentlicht:16.07.2019, 18:11

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In absehbarer Zeit bekommt die Gemeinde Wolfegg ein neues Rathaus. Das bestehende aus dem 19. Jahrhundert ist nicht barrierefrei und platzmäßig längst an seine Grenzen gestoßen. In den vergangenen Jahren wurden verschiedene Möglichkeiten diskutiert und wieder verworfen. Zuletzt ein Umbau der repräsentativen alten Schule in der Ortsmitte. Aus Denkmalschutzgründen musste dieser Plan letztendlich auch verworfen werden. Ein Geländetausch ergab dann einen Bauplatz nahe des heutigen Standortes beim Hofgartenparkplatz.

Vier Architekturbüros hatten sich für einen Neubau des Wolfegger Rathauses beworben. Der Gemeinderat hatte sich sich für das Büro Wurm aus Ravensburg entschieden. In der jüngsten Sitzung des Gemeinderates, der letzten in der „alten“ Besetzung, stellten die Architekten Andreas Jäger und Holger Dürr vier mögliche Varianten vor. „Wir können heute diskutieren und auch abstimmen“, erklärte Bürgermeister Peter Müller zu Beginn. „Die endgültige Entscheidung wird aber erst der neue Gemeinderat im Juli treffen“. Immerhin sitzen dann fünf neue Gemeinderäte im zwölfköpfigen Gremium.

Insgesamt vier Varianten standen zur Wahl. Ebenso die städtebauliche Einbindung, sowie die Entscheidung über Holz- oder Massivbauweise. Im neuen Standort des Rathauses steckt erhebliches Entwicklungspotential, da hier auch Wohnbebauung entstehen kann. Durch eine geplante Dorferweiterung wird dann das Rathaus und der Platz davor ins Dorfzentrum rücken. Die Diskussion über die Parksituation nahm fast mehr Raum ein als der Rathausbau. Soll ein großer Parkplatz vor dem Rathaus sein oder doch lieber dahinter? Nehmen die Bürger einen Parkplatz hinter dem Rathaus auch an?

Erschwert wird die Entscheidung auch durch eine Fernwärme- und Wasserleitung auf dem Grundstück, die beide nicht überbaut werden dürfen. Ferner werden durch den barrierefreien Ausbau der Bushaltestelle noch einige Parkplätze wegfallen. „Der Platz vor dem Rathaus sollte nicht vollgeparkt werden, sondern frei bleiben und als Platz gestaltet werden“, meinte Irene Stimmler. Vielleicht fänden da ja auch mal Empfänge oder ähnliches statt. Damit lag sie genau auf einer Linie mit Architekt Jäger, der mehrfach einen repräsentativen Bau anmahnte. Das neue Rathaus ist mit einer klaren Ausrichtung zum Hofgartenparkplatz geplant. Der Haupteingang von der Nord-Ost-Seite. Für den Rathausneubau lagen insgesamt vier Varianten vor. Die erste fiel von vornherein weg, weil zu groß und zu teuer. Ebenso die kleinste Variante, weil da unter anderem die Kinderbücherei keinen Platz mehr gefunden hätte. „Das geht gar nicht“, echauffierte sich Günter Eisele. Die Bücherei wird so viel frequentiert, die muss unbedingt im Rathaus bleiben. „Andernfalls müssten Räume angemietet werden, und das wäre teurer“, so Eisele.

Die Varianten zwei und drei unterscheiden sich im Wesentlichen nur im Platzangebot und Preis – von 1300 oder 1200 Quadratmeter und Kosten von 2,7 bis 3,5 Millionen beziehungsweise 2,6 bis 3,2 Millionen Euro. Insgesamt wird das neue Rathaus rund 240 Quadratmeter mehr haben als das alte. Im Untergeschoss befinden sich Technik, Lager/Archiv und WC. Im Erdgeschoss die Wolfegg Information, Flüchtlingsmanager, Bürgerbüro, Standsamt und öffentliches WC. Im Obergeschoss habe der Bürgermeister sein Büro, sowie Hauptamt und Kämmerer. Zudem gibt es ein WC. Verbunden werden Erd- und Obergeschoss aus optischen Gründen durch einen freien Luftraum. Das sei angenehmer, als sich im dunklen Treppenhaus zu bewegen, so der Architekt. Die Variante zwei sei zwar wünschenswert, aber auch mit der etwas kleineren und billigeren sei man gut bedient, erklärte Bürgermeister Müller .

Eine längere und emotionale Diskussion zog die Frage Massiv- oder Holzbau nach sich. Egal was wir machen, wir machen es konsequent, erklärte Architekt Dürr. Ein Massivbau, der dann mit Holz verkleidet wird, das gehe gar nicht. Ein Holzbau ist circa 15 Prozent teurer. Gemeinderat Miller, selbst Besitzer eines Holzhauses, setzte sich, unterstützt von Ludwig Speidler, vehement für einen Holzbau ein. Wir sollten mutig sein und Nachhaltigkeit wählen, plädierte auch Irene Stimmler für einen Holzbau. Wolfegg hat einen ganz besonderen Baustil, erklärte Franz Frick. Es seien Steinhäuser, teils sehr repräsentativ und mit spitzen Dächern. Dazu passen keine Holzhäuser, so Frick.

Mehrheitlich entschieden sich die Gemeinderäte für die Variante drei. Auch, damit die Architekten in der Zwischenzeit weiter planen können. Die endgültige Entscheidung aber wird erst Mitte Juli fallen, dann, wenn der neu gewählte Gemeinderat offiziell in Amt und Würden ist. Vorher aber kommt die ganze Diskussion noch einmal auf den Ratstisch.