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„Landwirtschaft lohnt sich“

Wolfegg / Lesedauer: 3 min

Mentalbäuerin gab Landwirten beim Agrar-Forum der Kreissparkasse Ravensburg wichtige Impulse
Veröffentlicht:14.12.2017, 14:50

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In der vollbesetzten Zehntscheuer des Bauernhaus-Museums Wolfegg sprach die Mentalbäuerin Elke Pelz-Thaller im Rahmen des Agrar-Forums der Kreissparkasse Ravensburg. Unter dem Motto „Jetzt erst recht – Landwirtschaft lohnt sich“ gab sie den rund 200 Landwirten wichtige Impulse und Denkanstöße, so eine Pressemitteilung.

Mit Charme, Humor und viel Branchenwissen unterhielt Elke Pelz-Thaller ihr Publikum. Sie hielt mit Wahrheiten nicht zurück, selbst wenn diese manchmal wehtun. Denn in zwei wichtigen Punkten haben die Landwirte die Verantwortung – und damit Macht – abgegeben. Diese sind: die Vermarktung von Produkten durch andere und die Tatsache, dass die Landwirte nicht mehr selbst über ihre Arbeit informieren. Mit zahlreichen kleinen Geschichten belegte sie diese Thesen und hielt den Landwirten den Spiegel vor.

Landwirte sollen Preise ihrer Ware selbst bestimmen

Eines der Beispiele ist das von Landwirt Paul: Er erzählte ihr, dass er für 15 Tonnen Kartoffeln gerade einmal 400 Euro bekommt. Darauf stellte Pelz-Thaller die Frage: Welchen Wert hat dann die Arbeit von Paul – Pflügen, Säen, Jäten und Ernten? Die Antwort von Paul: Dann müssen wir im nächsten Jahr eben noch mehr anbauen und dann mehr verdienen. Elke Pelz-Thaller hakte ein und forderte dazu auf, dass die Landwirte die Preise ihrer Ware selbst bestimmen – wie es alle anderen Unternehmer auch tun.

Die ganze Welt weiß, dass sie Masse produziert, Deutschland aber Klasse. Der Nachbar von nebenan weiß aber nicht, was der Landwirt leistet. Geschweige denn, dass er auch an Feiertagen arbeitet. Dass Qualität ihren Preis hat, ist bekannt. Schließlich können sie keinen Ferrari zum Preis eines Fiats erwerben. Elke Pelz-Thaller ermutigte laut Pressemitteilung die anwesenden Landwirte, zu ihrer Arbeit und zur Qualität ihrer Produkte zu stehen. Unsere österreichischen Nachbarn machen es uns vor: Lebensmittel aus der Region zählen wieder. Dafür wird auch gerne mal etwas mehr ausgegeben. In diesem Moment können die Landwirte die Preise für ihre Produkte selbst bestimmen.

Nachdem die Höfe immer mehr aus den Städten verdrängt werden, fehlt vielen das Verständnis für die wichtige Arbeit der Landwirte. Wer also Respekt für seine Arbeit erhalten möchte, muss auch seinen Kunden mit Respekt gegenüber treten. Das beginnt damit, dass wir künftig von Konsumenten sprechen, nicht von Verbrauchern. „Ein Konsument genießt und verbraucht keine Lebensmittel“, so Pelz-Thaller. Dazu gehört auch, dass die Erzeuger selbst für ihre landwirtschaftlichen Produkte werben.

Das flammende Plädoyer der Mentalbäuerin für eine lohnende Landwirtschaft wurde mit vielen mentalen Tipps abgerundet. Positives Denken und Dankbarkeit sind wichtige Begleiter für motivierte Unternehmer und lohnende landwirtschaftliche Betriebe: „Bist du Frosch oder Adler? Verkriechst du dich quakend am Boden oder übernimmst du Verantwortung für deine Entscheidungen und behältst den Überblick?“

Viele lachende Gesichter bestätigen, dass das Vorhaben geglückt ist: „Wir wollen mit diesem Vortrag den Landwirten ihr Selbstvertrauen zurückgeben“, so Martin Heber, Spezialist für Agrarwirtschaft der Kreissparkasse Ravensburg.