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Straßenbeleuchtung

Weingarten verkauft Straßenbeleuchtung für einen Euro

Weingarten / Lesedauer: 2 min

Technische Werke Schussental zahlen einen Euro – Hat der Ärger bald ein Ende?
Veröffentlicht:22.07.2018, 17:02

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Für den symbolischen Wert von einem Euro hat die Stadt Weingarten ihr Straßenbeleuchtungsnetz an die Technischen Werke Schussental (TWS) verkauft. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am Montagabend dem Kaufvertrag bei drei Enthaltungen zugestimmt.

Der Verkauf bezieht sich allerdings nur auf das Kabelnetz unter der Erde. Masten und Leuchten verbleiben in der Hand der Stadt. Damit kann Weingarten auch künftig bestimmen, wo Straßenlaternen aufgestellt werden. Zusätzlich bietet die TWS künftig einen Bereitschaftsdienst, der Ausfälle schneller beheben soll. Durch den Verkauf spart sich die Stadt laut Gemeinderatsvorlage geschätzt etwa 200 000 Euro für den Unterhalt und die Sanierung des Leitungsnetzes pro Jahr.

Ständig blieb es dunkel

Mit dem Verkauf wird Weingarten in Zukunft ein Problem weniger haben. In der Vergangenheit war der Ausfall der Straßenbeleuchtung immer wieder Anlass für großen Ärger. Auf dem Weingartener Bürgerforum www.buergermeldungen.com meldeten in regelmäßigen Abständen Bürger, wo es wieder einmal dunkel blieb. Seit das Portal im März 2016 in Weingarten in Betrieb genommen wurde, taucht die Beleuchtungssituation in der Stadt mit Abstand am häufigsten auf. Auch in der Facebook-Gruppe „Weingarten live“ dokumentierten Leser mehrfach, wie ganze Straßenzüge unbeleuchtet sind (die SZ berichtete mehrfach).

Weingarten betreibt derzeit circa 3800 Straßenlaternen, etwa 150 Kilometer Stromkabel und 48 Beleuchtungsschränke. Für die permanenten Probleme machte die Stadt immer wieder das in die Jahre gekommene Leitungsnetz verantwortlich. Da die Beleuchtung derzeit von nur zwei Steuerungsanlagen im Stadtgebiet zentral gesteuert werde, so die Stadt, wirken sich lokale Leitungsschäden dabei stets auf größere Stadtbereiche aus. Die Stadtverwaltung wollte dieses Problem kurzfristig aufgreifen. Durch eine Umstellung der Steuertechnik sollten Ausfälle künftig beschränkt und leichter lokalisiert werden können.

Masten für 5G Netz

Eine Erneuerung der Leitungsnetze hätte aber laut Stadt aufgrund der langen Kabelwege in großem Stile kurzfristig nicht leisten können. Die Leitungen hätte die Stadt weiterhin nur sukzessive austauschen können.

Nun mit dem Verkauf des Leitungsnetzes an die TWS alles besser wird, bleibt abzuwarten. Zumindest hat Helmut Hertle, Geschäftsführer der TWS Netz, in der vergangen Sitzung des Gemeinderats Erweiterungen und Erneuerung des Straßenbeleuchtungsnetzes angekündigt. Außerdem werde die TWS das Straßenbeleuchtungsnetz in das Netz für die allgemeine Stromversorgung integriert.

Dieser Schritt wiederum eröffnet technologischen Weiterentwicklungen weitere Möglichkeiten. Die Laternen könnten zukünftig als WLAN-Hotspots oder für das neueste Mobilfunknetz 5G – wie es in Ravensburg gerade diskutiert wird (die SZ berichtete) – genutzt werden. Auch könnten damit Umweltdaten erfasst und Bewegungsdaten für autonomes Fahren gesendet werden.