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Nachwuchs-Künstler zaubern, singen und jonglieren im Kulturzentrum Linse

Weingarten / Lesedauer: 4 min

Beim „Linseneintopf“ machen unentdeckte Talente den Sprung vom heimischen Wohnzimmer auf die Bühne
Veröffentlicht:03.02.2019, 13:50

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Wenn im Kulturzentrum Linse ein „Linseneintopf“ angerichtet ist, dann weiß der Fan: Es wird bunt. Und lustig. Denn immer präsentiert sich auf der Bühne neben alten Hasen auch vielversprechender Nachwuchs, der auf dem Sprung nach ganz oben ist. Aus dem Künstler-Pool vom vergangenen Donnerstag könnten gleich zwei oder drei Acts den Weg vors ganz große Publikum schaffen.

Linseneintöpfe in der Dose und ein Konfettibeutel von der Größe eines Pferdefuttersacks stehen an der Bühnentreppe bereit. Warten auf ihren Einsatz, um den Musikern und Artisten, den Bühnentigern und Rampenschweinen den Abgang nach dem Auftritt zu versüßen. Und auch wenn der Applaus bekanntlich das Brot des Künstlers ist, so macht doch jeder Akteur den Spaß mit. Senkt den Kopf, damit die Dose wie eine pfundschwere Medaille um den Hals gehängt werden kann, kneift die Augen zu, damit die Papierschnipsel sich wenigstens nur in den Haaren und nicht auch noch in den Wimpern verfangen.

Jüngster Künstler ist 12 Jahre alt

Grund zum Applaudieren haben die mehr als 100 Zuschauer im großen Saal genug: Der jüngste Bühnengast beim Linseneintopf ist gerade mal zwölf Jahre alt. „Gigi“ nennt sich Geronimo Scholtes in seiner Rolle als Nachwuchs-Magier, der zwar neben dem Hoftheater wohnt, dort aber nicht auftreten darf – wie Moderator Markus Zink aus dem Nähkästchen plaudert. Wer dem ernsten jungen Burschen bei seinen Illusionen mit Spielkarten, Bällen oder dem weißen Seil ganz genau auf die Finger guckt, der kann unschwer erkennen: Das ist zink’sches Handwerk, was „Gigi“ da in seinem ersten öffentlichen Auftritt präsentiert. Und zwar astrein vorbereitet und blitzsauber präsentiert.

Dann sind da die anderen Nummern, wie die von Pia Schäfer, der Gitarristin, die scheinbar gar nichts vorbereitet hat und auch nur deshalb auf der Bühne Platz genommen hat, weil Markus Zink auf einem Facebook-Video auf die Nachwuchssängerin gestolpert ist – und die junge Frau aus Kickach mit ihrer Gitarre kurzerhand vom heimischen Wohnzimmer in die Linse geholt hat.

„Alphorn-Kurt“ ist auch dabei

Der Einladung zum Linseneintopf gefolgt ist auch „Alphorn-Kurt“, der Zink aus den Reihen verschiedener Musikkapellen empfohlen worden ist: Als „Quotenpensionär“ wird der 70-Jährige angekündigt, als Urschwabe mit unverkennbarem Faible zum Alpenländischen bläst er dann auch sein drei Meter langes Rufinstrument – oder erzählt zärtlich von „den Hennele und den Tännele“.

Hinter „Freddy, dem fröhlichen Fragezeichen“ verbirgt sich laut Zink ein Mann, der 20 Jahre lang „hauptberuflicher Zauberer“ war. Und diese Leidenschaft bringt der Oberzeller Thomas Vité mit seinen verblüffenden Gedankenexperimenten auch nach wie vor auf die Bühne. Mona, Benni und Co lassen eine turbulente Szene um das Verschwinden einer Silberkette sehen, mit der sie als „Winterwelfentheater“ im März in der Linse Premiere feiern werden. Von der Zirkusakademie Friedrichshafen sind gleich zwei Künstlerteams angereist: das Jonglage-Duo „Pascal & Leon“, die sympathisch und lässig Bälle und Mützen fliegen lassen. Und „Light Poi“, die mit ihrer Lichtjonglage magische Bilder zaubern.

Wäre man gezwungen, einen heimlichen Star zu küren, so dürfte das Votum wohl auf die 16-jährige „Chrissy“ fallen. Als Singer und Songwriter hat sie sich im „Haus der Familie“ in Weingarten schon eine ordentliche Fanbase ersungen. Und wenn die „Amy Winehouse des Schussentals“ ihre Eigenkomposition „Never hide“ singt oder einen Lady Gaga-Hit covert, dann mokiert sich das Ohr nur eine Sekunde lang über den fetten Hall, den der Techniker auf ihre grandiose Stimme gelegt hat. „Ich war dabei, damals, als Chrissy einen ihrer ersten Auftritte hatte…“ – so könnten in ein paar Jahren die Linseneintopf-Besucher erzählen. Verdient hätte sie es.

Markus Zink füllt Umbaupausen

Dass sich die kleinen Umbaupausen für die Zuschauer wie eine kurze „Zink!“-Show anfühlen, dafür sorgt selbstverständlich Tausendsassa Markus Zink. Er lässt das Publikum mittels abstruser Hinweise bekannte Film-Titel erraten – gegen einen Gewinn. Bohnen- oder Linseneintopf natürlich. Und ansonsten hält sich Zink im Halbdunkel der Bühnenecke versteckt, fiebert mit, lächelt aufmunternd, reicht ein Glas Wasser an und freut sich abschließend aus vollem Herzen mit allen Newcomern, die vom Publikum mit herzlichem Applaus und mit viel Konfetti verabschiedet werden.