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Geldstrafe

Geldstrafe für filmenden Gaffer aus Weingarten

Weingarten / Lesedauer: 2 min

Strafbefehl des Amtsgerichts Günzburg ist jetzt rechtskräftig – Internetnutzer finden Strafe zu milde
Veröffentlicht:13.12.2017, 17:36

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Der filmende Gaffer aus Weingarten ist nun rechtskräftig verurteilt. Einen entsprechenden Strafbefehl vom Amtsgericht Günzburg hat er stillschweigend akzeptiert, wie eine Sprecherin auf SZ-Nachfrage bestätigt.

Der 50-Jährige fuhr am 5. September 2017 gegen 9.18 Uhr mit seinem Lastzug auf der Autobahn A8 West Richtung München im Abschnitt Burgau. Dort hatte sich gegen 9.15 Uhr ein Verkehrsunfall ereignet, ein Motorradfahrer verstarb noch an der Unfallstelle. „Der Angeklagte filmte den Verletzten sowie dessen abgerissenes Bein, ohne dazu berechtigt zu sein“, so die Anklageschrift. „Dadurch verletzte er den höchstpersönlichen Lebensbereich des Verunfallten.“

Ein Strafbefehl mit diesem Wortlaut wurde dem Angeklagten am 24. November zugestellt. „Dagegen wurde bis zum heutigen Tage kein Einspruch eingelegt“, sagt Iris Gross, Richterin Pressesprecherin des Amtsgerichts Günzburg . Der Strafbefehl sei somit rechtskräftig.

Gegen den Angeklagten sei „wegen Verletzung des höchstpersönlichen Bereichs durch Filmaufnahmen eine Geldstrafe in Höhe von 90 Tagessätzen zu je 30 Euro (insgesamt 2700 Euro) festgesetzt“ worden. Das Gericht verhängte außerdem ein einmonatiges Fahrverbot über ihn. Der Vorwurf der unterlassenen Hilfeleistung, welcher ursprünglich auch im Raum stand, wurde aufgrund des schwerwiegenderen Delikts fallengelassen.

„Eine Woche an den Pranger stellen“

In dem sozialen Netzwerken Facebook wird das Thema derweil intensiv diskutiert. Dass der Gaffer eine Geldstrafe und ein Fahrverbot bekommt, finden viele Nutzer zu milde und fordern eine härtere Strafe. So wünscht sich etwa Mi C. auf schwäbische.de Oberschwaben: „Fünf Jahre Gefängnis, 10 000 Euro Strafe und Führerschein Entzug auf Lebenszeit.“

In der Gruppe „Du bist ein Ravensburger weil...“ ist die Wut deutlicher zu spüren. Albert S. etwa polemisiert: „Er sollte auf dem Münsterplatz eine Woche an den Pranger gestellt werden. Nur zur Abschreckung, sensationsgeiles Pack.“ Auch Dani G. ärgert sich: „Sollte selbst mal in der Lage des Verletzten sein... und dann Dutzende um ihn rum, die fotografieren.“ Und Miriam B. wirft in den Raum: „Schade, dass es keine Filme für VR-Brillen gibt, um sich in die Rolle der Opfer einzufühlen, wie es wäre, hilflos zu sein und nur begafft zu werden – so als belehrende Maßnahme ergänzend zum Idiotentest.“