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Trommlercorps

Gäste bei rund 20 Grillpartys an einem Tag

Weingarten / Lesedauer: 4 min

Ehemaligen-Bus des Trommlercorps Gymnasium Weingarten fährt aktiven Trommlern hinterher
Veröffentlicht:11.07.2017, 18:47

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Ein Tag im Ehemaligen-Bus des Trommlercorps Gymnasium Weingarten lässt nur erahnen, was für ein Gefühl das Welfenfest bei den Beteiligten hervorruft. Jedes Jahr fahren die ehemaligen Trommler des Corps den aktiven hinterher – auf fast jede Station ihres Tourplans.

Wenn Florian Schneider von seinem Troco-Team erzählt, ist es fast, als würde er von den eigenen Geschwistern sprechen. Und so ähnlich beschreibt er es auch. Dieses Gefühl von Freundschaft, von Verbundenheit mit seinen Trommler-Kollegen – es sei ein Gefühl von Familie. Sein Blick wird verträumt und er beginnt, in Erinnerungen zu schwelgen. Bis er zu dem Schluss kommt: „Ich würde das Gefühl gerne in Worte fassen, aber ich schaffe es nicht.“ Sein Freund Lukas Erne hilft aus: „Schon Wochen vor dem Welfenfest kann ich mich auf nichts mehr konzentrieren, weil ich so voll von Vorfreude auf das Fest bin.“

Die beiden sind Mitglieder im Verein der Aktiven, Ehemaligen und Freunde des Trommlercorps Weingarten. Florian ist Vorsitzender des Vereins. Gemeinsam mit Alexander Beck , dem stellvertretenden Vorsitzenden, plant er für die rund 210 Mitglieder Veranstaltungen, Feste und Ausflüge.

„Einer unserer wichtigsten Programmpunkte und eine echte Herzensangelegenheit während des Welfenfestes ist der Tourbus der Ehemaligen“, sagt Beck. Gemietet ist der Reisebus jedes Jahr am Samstag und Sonntag des Welfenfests. Alle ehemaligen Trommler und Freunde des Trommlercorps sind eingeladen, an der Bustour teilzunehmen. Angefahren werden einige Stationen, bei denen die Aktiven antrommeln.

„Das ist der absolute Wahnsinn“

Die sogenannten Stationen oder Adressen sind kleine oder auch große Gartenfeste, die von Privatpersonen ausgerichtet werden. Die Veranstalter waren meist selbst aktive Trommler oder pflegen eine freundschaftliche Beziehung zum Corps. Abgesehen vom Trommeln geht es bei diesen Stationen um das gemütliche Zusammensitzen, das Essen und Trinken und den Austausch. „Wir erleben alle zusammen knapp 20 Grillpartys am Tag. Das ist der absolute Wahnsinn“, sagt Schneider. Von den etwa 40 Stationen für die aktiven Trommler fahren die Ehemaligen etwa die Hälfte an. Während die Aktiven trommeln, haben die Ehemaligen Zeit, in Erinnerungen zu schwelgen. „Die Bustour ist wie ein großes Klassentreffen. Wir erleben zusammen neue Abenteuer und denken an vergangene Erlebnisse zurück“, sagt Erne.

Aber die Tour ist für die Vereinsmitglieder weit mehr, als einfach nur eine Ausfahrt. „Wir haben eine Plattform geschaffen, die Generationen und Nationen verbindet. Viele von uns sind nach dem Abitur in die weite Welt hinausgezogen und leben jetzt in anderen Städten oder auch Ländern. Aber zum Welfenfest kommen alle wieder nach Hause“, sagt Beck.

Heimat verbindet

Heimatgefühl – das ist es, was sie alle verbindet. Das wird spätestens klar, als sich beim Heimatlied „Weingarten, mein“ alle in den Armen liegen. Die Trommler sind eine Familie, da sind sie sich alle einig. Der Vorteile daraus sind sie sich alle bewusst. „Die Jüngeren können von uns Älteren lernen. Die meisten von uns haben schon viel erlebt, das können wir an die jungen Trommler weitergeben. Wenn sie Fragen zur Berufswahl haben, oder wie es nach dem Abitur weitergeht, können sie jederzeit zu uns kommen“, sagt Schneider.

Den aktiven Trommlern tut die Unterstützung der Ehemaligen gut, das ist deutlich spürbar. Spätestens, wenn man die stolz geschwellte Brust der Trommler sieht, während sie bei einem besonders schweren Stück von den Ehemaligen angefeuert, bejubelt und mit Lobgesängen gefeiert werden. „Wir sind unfassbar stolz, wenn wir sehen, wie die Aktiven immer ihr Bestes geben und alles aus sich rausholen“, sagt Beck.

Es scheint etwas ganz Besonderes zu sein, was das Welfenfest mit dem Trommlercorps macht. Wie es für wochenlange Vorfreude davor, aber auch für wochenlange Traurigkeit danach sorgt. „Eine solche Freundschaft und ein solcher Zusammenhalt ist in der heutigen Zeit wirklich einzigartig. In einer Zeit, in der Freundschaften oft durch Unverbindlichkeit geprägt sind“, sagt Erne. Wenn Florian Schneider, Alexander Beck, Lukas Erne und die anderen sich in den Armen liegen, lassen sie keinen Zweifel daran, dass ihre Freundschaft für immer halten wird. Und dass das Welfenfest und ihre Heimatstadt Weingarten sie für immer verbinden werden.