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Tradition

Friedlicher Blutritt bei Bilderbuchwetter

Weingarten / Lesedauer: 2 min

28 000 Besucher in Weingarten - Veranstalter erleichtert über störungsfreien Ablauf ohne schwere Unfälle
Veröffentlicht:26.05.2017, 16:55

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Mit 2218 Blutreitern und zahlreichen Ministrantinnen und Ministranten ist die Zahl der Teilnehmer beim Blutritt in Weingarten gegenüber dem Vorjahr etwas zurückgegangen. Viele Gruppen verzeichnen einen Mitgliederschwund. Doch freuten sich Gläubige, Veranstalter und ihre Ehrengäste über ein glanzvolles Fest oberschwäbischer Traditionspflege, das ohne nennenswerte Zwischenfälle abgelaufen ist. 28 000 Zuschauer verfolgten die größte Reiterprozession Europas.

Beim abschließenden Empfang in der Akademie der Diözese bezeichnete Dekan Ekkehard Schmid den Blutritt als weltliches Fest mit sprituellem Tiefgang. Er erinnerte daran, dass es die bürgerliche Gemeinde gewesen ist, die diese Reiterprozession nach der Auflösung des Klosters am Leben erhalten hat.

Wer fühlt sich der Gesellschaft zugehörig?

„Ich wünsche, dass es Ihnen gelingt, dieses Fest lebendig zu erhalten“, sagte der diesjährige Festprediger, der Freiburger Erzbischof Stephan Burger.

Als ehemaliger Ministrant im berühmten bayerischen Wallfahrtsort Altötting sei ihm das Pilgern von Kindheit an vertraut, verriet Sozial- und Integrationsminister Manfred Lucha , der in diesem Jahr Ministerpräsident Kretschmann vertrat. Mit besonderer Freude nahm er zur Kenntnis, dass auch Flüchtlinge aus Syrien und Schwarzafrika auf die Ehrentribüne vor dem Amtshaus gebeten worden waren.

Bei solchen Traditionsfesten, die tief im christlichen Glauben verwurzelt sind, stelle sich in besonderer Weise die Frage, wer sich als der Gesellschaft zugehörig fühlen kann. Gesellschaftlicher Zusammenhalt sei nicht mehr selbstverständlich in einer Zeit, in der sich immer mehr Menschen und Gruppen voneinander abgrenzen und Rechtspopulisten erfolgreich auf Stimmenfang gingen.

Sicherheit war ein Thema

Minister Lucha erinnerte daran, dass die Kirche Flüchtlingen auf dem Martinsberg Zuflucht gegeben und Ehrenamtliche sowie Behörden aller Verwaltungsebenen vorbildlich Hilfe gewährt hätten: „St. Martin hat hier eine doppelte Bedeutung.“

Der Blutfreitag sei, so Weingartens Oberbürgermeister Markus Ewald, eine Einladung, Teil einer Pilgerschaft zu werden. Auch aus diesem Grund habe die Stadt die Flüchtlinge dazu eingeladen und sie über dieses Fest aufgeklärt.

Sicherheit war in diesem Jahr groß geschrieben worden. Die Kirchengemeinde St. Martin als Veranstalter, die Stadt Weingarten sowie Polizei, Feuerwehr, THW, Deutsches Rotes Kreuz und die privaten Sicherheitsdienste hatten das Konzept überarbeitet. Es kam zu keinen großen Zwischenfällen.