Der Weingartener Verein „InKultuRa“ hat sein neues interkulturelles Projekt „Miteinander statt Nebeneinander!“ gestartet. Im Fokus des Projekts, das durch die Baden-Württemberg-Stiftung bis Ende 2022 mit insgesamt 100 000 Euro gefördert wird, stehen laut Pressemitteilung Familien mit Migrationshintergrund, die bisher wenig an gesellschaftlichen Prozessen und Strukturen teilhaben. Der Verein freut sich über Spenden, um die restlichen Kosten und Aktivitäten während des Projektzeitraums finanzieren zu können.
Aktuelle Studien würden zeigen, dass Familien mit Migrationshintergrund häufiger von Armut bedroht seien und zugleich weniger am gesellschaftlichen Zusammenleben teilnehmen. Hier setzt das neue Vorhaben von InKultuRa an: Durch drei niedrigschwellige Projektbausteine sollen Familien mit Migrationshintergrund in ihrem Integrationsprozess in den kommenden zwei Jahren begleitet und unterstützt werden.
Ein Projektbestandteil ist der wöchentliche Austausch für Frauen und Männer, wie der Verein weiter mitteilt. Hier solle ein niederschwelliger, informeller Austausch stattfinden und Bedarfe ermittelt werden. Ein anderer Baustein sieht die Ausbildung sogenannter „Integrationslotsen“ in und für Weingarten vor. Dank verschiedener Workshops erhalten diese die notwendigen Kompetenzen, um Migrantinnen und Migranten in ihren spezifischen Bedarfen zu begleiten. Der dritte Teil besteht aus Begegnungstreffen. Hier soll die Möglichkeit geschaffen werden, Begegnungen mit Institutionen, Vereinen oder Einzelpersonen mit oder ohne Einwanderungsgeschichte auf Augenhöhe zu ermöglichen.
Das Projekt wird vom städtischen Team Integrationsarbeit unterstützt und begleitet. „Integrationslotsen sind Brückenbauer, die zum Teil aus eigener Erfahrung wissen, wie schwierig das Ankommen in einem anderen Land ist und was es an Unterstützung und einem Zusammenleben auf Augenhöhe braucht“, äußert sich die zuständige Abteilungsleiterin Sabine Weisel zu dem ambitionierten Projekt. Sie seien „künftige Türöffner, die Neuzugewanderten und schon länger in Weingarten lebenden Menschen mit Migrationshintergrund bei der rechtlichen, schulischen, sprachlichen, kulturellen und sozialen Integration unterstützen können“, so Weisel.
Das Projekt wird bis Ende 2022 mit 100 000 Euro durch die Baden-Württemberg-Stiftung gefördert, was 80 Prozent der Gesamtkosten entspricht, und soll sich im Idealfall danach selbst tragen. Ahmet und Nargiza Öz haben die Projektleitung übernommen. In Kürze sollen die wöchentlichen Austauschtreffen sowie die Ausbildung der Integrationslotsen beginnen. Wegen der Corona-Pandemie werden die Treffen vorerst online über die digitale Plattform Zoom stattfinden. Sobald die Pandemie und die Verordnungen es zulassen, werden die Treffen vor Ort stattfinden.