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Blutritt

Den Blutritt gibt es jetzt als Film

Weingarten / Lesedauer: 3 min

Bewegtbilder über Geschichte und Gegenwart der Heilig-Blut-Verehrung in Weingarten
Veröffentlicht:01.05.2018, 17:30

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Kaum ein jährlich wiederkehrendes Ereignis ist in Foto-, Film- und Wortbeiträgen so ausführlich dokumentiert wie der Blutritt in Weingarten. Und dennoch ist die erste Auflage von 1000 Exemplaren einer 70-minütigen DVD über dieses religiöse Hochfest bereits nach wenigen Wochen vergriffen. Gibt sie doch nicht nur den äußeren Glanz wider, sondern gewährt auch viele Blicke hinter den Kulissen, über die selbst vermeintliche Kenner des Blutritts staunen.

„Blutritt in Weingarten – Glaube, Kirche, Stadt und Geschichte“, lautet der Titel dieser Dokumentation, die einen Zeitraum von gut hundert Jahre umfasst, sich aber hauptsächlich mit der Gegenwart und jüngeren Vergangenheit beschäftigt. Was diesen Film so lebendig macht, sind die Menschen, die hier ausführlich zu Wort kommen.

Da ist zum einen Dekan Ekkehart Schmid , der als Stadtpfarrer von St. Martin in diesem Jahr zum achten Mal als Heilig-Blut-Reiter die Reliquie trägt und hoch zu Ross Reiter und Pilger segnet. Zuvor hatte seit 1922 immer ein Mönch des inzwischen verwaisten Benediktinerklosters diese Aufgabe wahrgenommen.

Vorgestellt werden aber auch die vielen anderen Akteure vor und hinter den Kulissen, ohne die ein solches Ereignis nicht möglich wäre: langjährige Blutreiter und junge, die zum ersten Mal dabei sind und dabei eine alte Familientradition übernommen haben und sie wieder an ihre eigenen Söhne weitergeben. Fest mit eingebunden sind aber auch die Familien der Blutreiter, ebenso die Quartiergeber, die eine langjährige Freundschaft zu ihren Gästen pflegen. Der Zuschauer lernt die Festordner kennen, ohne die ein reibungsloser Ablauf einer solchen Prozession mit über 2500 Reitern undenkbar wäre.

Da sind aber auch noch die städtischen Beamten mit ihren Bauhofmitarbeitern und die Polizei, die für einen reibungslosen Ablauf und für Sicherheit sorgt. Nicht zu vergessen die zahllosen Sanitäter.

Für das festliche Gepräge der Prozession auf ihrem Weg durch die Stadt sorgen die zahllosen Musikkapellen und berittenen Garden. Für sie wie die Blutreiter ist der Weingartener Blutritt mehr als ein glanzvoller Auftritt vor großer Zuschauerkulisse. Sie sind, wie der Film deutlich macht, mit Herzblut dabei.

Alle Akteure kommen im Film vor

Jeder dieser zahllosen Akteure findet sich in diesem Film wieder. Vor allem aber vermittelt er die tiefe religiöse Überzeugung, von der dieses Fest getragen ist, und die innere Kraft, die alle Beteiligten daraus ziehen.

Hauptinitiator des Films war Günter Staud , inzwischen pensionierter städtischer Verwaltungsdirektor und ehemals selbst Blutreiter. Er hatte bereits 1990 den Anstoß gegeben, dass die AV Medien AG Stuttgart einen ersten Imagefilm über Weingarten produziert hat. Seit zehn Jahren erstellt sie im städtischen Auftrag jährlich kurze Filmberichte über den Blutfreitag.

„Mein Traum war, dass daraus eines Tages eine große Dokumentation entsteht“, erzählt Staud. „Eigentlich hatten wir diesen Plan voriges Jahr begraben, als die Haushaltslage uns zu einem rigiden Sparkurs gezwungen hat. Aber da kam uns zugute, dass der SWR jährlich einen längeren Fernsehbeitrag über den Blutritt geplant hat. AV Medien arbeitet eng mit dem SWR zusammen. So bekamen wir einmalige Aufnahmen von der Lichterprozession. Und mit Unterstützung mehrerer Sponsoren konnte die Stadt dieses Projekt stemmen“, freut sich Staud.

Am 22. März wurde der Film beim Quartiergeberfest erstmals gezeigt, danach bei der Gruppenführerversammlung am Ostermontag. So fanden die ersten 1000 Exemplare der DVD reißenden Absatz. Auch die zweite Auflage dürfte bald vergriffen sein. Aber für ausreichend Nachschub ist gesorgt.

Zu beziehen ist die DVD über die Geschäftsstelle der Weingarten.IN Stadtmarketing GmbH zum Preis von zehn Euro.