Studiengebühr
Ärger über Studierende, die Weingarten verlassen
Weingarten / Lesedauer: 2 min
Dass zahlreiche Studenten die Hochschule Ravensburg-Weingarten (HS Weingarten ) verlassen haben, um Gebühren zu sparen, ärgert einige Leser auf Schwäbische.de.
Sie kommentierten einen Artikel, in dem die Hochschule mitteilte, 23 Prozent der eingeschriebenen Studenten aus Nicht-EU-Ländern hätten sich im Wintersemester 18/19 exmatrikuliert, um das Bundesland zu wechseln. Denn Baden-Württemberg führte zum Wintersemester 2017/18 Gebühren ein. Die HS Weingarten verfolgt diese Entwicklung mit Besorgnis und fürchtet einen schwindenden Nachwuchs an Fachkräften.
Andreas M. hat die Studiengebühren im Land mit denen anderer Staaten in Relation gesetzt. In den USA müsse man etwa das Drei- bis Zehnfache berappen, rechnet er vor. Zudem gingen viele ausländische Studenten nach dem Studium wieder in ihre Heimatländer, glaubt der SZ-Leser und schlussfolgert: „Der [deutsche] Staat zahlt drauf und bildet gleichzeitig noch seine eigene Konkurrenz aus, und später wundert man sich über den angeblichen Fachkräftemangel und warum so viele Firmen ihren Sitz ins Ausland verlagern.“ Da widerspricht Winfried A.: „Grundsätzlich halte ich Studiengebühren für Studierende und auch für ausländische Studierende für in Ordnung. Nur eben nicht auf diese diskriminierende Art und Weise.“ Im Übrigen sei bekannt, dass gerade die Studierenden aus Südamerika, die als Ingenieure in ihre Heimat zurückgehen, lebenslang privat und beruflich, kulturell und wirtschaftlich den Deutschlandbezug aufrechterhalten, bis hin zu ihrem Kaufverhalten.
Mit hohen Studiengebühren im Ausland hat auch Horst B. Erfahrungen gemacht. „Meine Tochter hat ein Semester in L.A. studiert. Es gab keine Gebührenfreistellung. Das Semester kam auf über 14 000 Euro. (...) Meine Frau und ich sind keine Spitzenverdiener.“ Deshalb verwahrt er sich vor einer „sogenannten Protestwelle“. Auch Peter V. findet die Gebühren vollkommen legitim: „Alles, was einen Wert darstellt, kostet Geld“, zitiert er. „Und alles, was nichts kostet, hat keinen Wert.“
„Auch Statussymbole sind noch finanzierbar“
Seinem Ärger Luft machen muss Jörg K.: „Mir geht der Hut hoch, wenn ich das lese! Unsere Tochter hat auch mal in Hohenheim studiert, volle Hörsäle, keine Wohnungen und extrem schwere Klausuren zum Aussortieren! Jetzt wird gejammert.“
„Solange noch Statussymbole wie Smartphones, Tablets, Laptops mit dem Apfel, Markenklamotten und stylische Kleinwagen finanzierbar sind, muss man sich keine echten Sorgen machen“, stellt Hermann D. mit Blick auf alle Studenten fest. „Es gab mal Zeiten, da ging es wesentlich bescheidener zu. (...) Da wurden einfach Prioritäten gesetzt.“
Derzeit müssen Nicht-EU-Bürger in Baden-Württemberg 1500 Euro pro Semester bezahlen. Für ein Zweitstudium fallen für alle 500 Euro pro Semester an.