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Wetterlage

Wangen bereitet sich erneut auf ein Hochwasser vor

Wangen / Lesedauer: 4 min

Ab Donnerstag steigt die Gefahr deutlich – So bereitet sich die Stadt in Pandemie-Zeiten darauf vor
Veröffentlicht:26.01.2021, 18:49

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Dem Schnee folgt wohl mal wieder ein Hochwasser: Wegen der vorhergesagten Wetterlage rechnet die Stadt mit steigenden Wassermassen der Argen voraussichtlich von Donnerstag an bis zum Wochenende. Das teilte die Verwaltung nach einem virtuellen Treffen von Teilen des Hochwasserkrisenstabs am Dienstag mit. Nach verschiedenen Modellen sei ein Anstieg des Flusses auf um die drei Meter möglich. Wegen der Corona-Pandemie beginnen die Vorarbeiten früher als sonst üblich und auch die Organisation werde etwas anders verlaufen.

So wirkt sich Corona auf die Vorbereitungen aus

Weil es in Zeiten der Pandemie nicht ratsam sei, dass alle Entscheidungsträger an einem großen Tisch zusammenkommen, findet sich der Krisenstab jetzt erstmals digital zusammen, wie OB Michael Lang erklärt. „Alle Beteiligten von Feuerwehr , Polizei, THS, DRK, DLRG, städtischem Bauhof und Stadtverwaltung werden über eine Videokonferenz von ihrer jeweiligen Unterkunft oder von zu Hause aus das Vorgehen abstimmen. Einen Testlauf wird es am Mittwoch geben. Im Feuerwehrgerätehaus sollen nur Einsatzkräfte der freiwilligen Feuerwehr sein“, so der Rathauschef weiter.

So verliefen vergangene Hochwasser in Wangen

Die Vorbereitungen für den Hochwassereinsatz beginnen bei einem Pegelstand von 2,30 Metern, gemessen am Pegel in Epplings. Bei drei Metern ist eine kritische Marke erreicht, wenngleich die Hochwassschutzbauten im Hinteren Ebnet seit Sommer 2005 die Altstadt bisher geschützt haben. Zur Einordnung: Die baulichen Maßnahmen retteten Wangens Stadtkern noch vor deren offizieller Inbetriebnahme, als das Wasser im August 2005 auf bis zu 3,50 Meter stieg. Letztmals wurde die kritische Marke von drei Metern im Juni 2013 übertroffen. Damals waren es 3,30 Meter. Seither musste die Stadt zwar immer wieder Hochwasseralarm ausrufen, stets waren die Fluten aber nicht ganz so gewaltig.

Das passiert jetzt

Trotz der wirksamen baulichen Vorkehrungen gilt es nach Ansicht der Stadt gewappnet zu sein. So werden die Bauhofmitarbeiter bereits vorzeitig mit dem Einsetzen der Dammbalken an den Durchlässen zur Altstadt beginnen und auch die Stege über die Argen werden früher als sonst gesperrt. Bereits im Laufe des Mittwoch sei damit zu rechnen, so die Stadt. „Üblich wäre, diese Arbeiten am Donnerstag tagsüber zu erledigen“, so Bauhofleiter Martin Blum .

Zwei Gründe sind es, weshalb dessen Mitarbeiter einen früheren Start bräuchten: Zum einen sollen wegen der Pandemie nur kleine Teams zusammenarbeiten, um Ansteckungen zu vermeiden. Und zum anderen sei vor dem Regen zuerst mit weiterem Schneefall zu rechnen. Das wiederum bedeutet: Der ebenfalls unter der Regie des Bauhofs stehende Räumdienst muss parallel zu den Hochwasservorbereitungen laufen.

Deshalb hat der Bauhof, laut Mitteilung der Stadt von der Öffentlichkeit unbemerkt, die technischen Schutzanlagen in den vergangenen Tagen bereits freigeräumt und mit dem Einsatz von Salz so gut wie möglich vor dem Zufrieren geschützt. Ergebnis, Stand Dienstagabend: „Sie funktionieren und können genutzt werden“, so Blum.

Martin Blum richtet zudem eine Bitte an alle Bewohner an der Argen: Auch sie sollten ihre Vorbereitungen frühzeitig beginnen und dem Bauhof signalisieren, dass sie gewappnet sind. Der Parkplatz unter der Gallusbrücke soll ab Donnerstagnachmittag nicht mehr genutzt werden. Fahrzeuge, die dann noch dort parken, müssen abgeschleppt werden.

So lauten die Wetterprognosen

Grund für das erwartete Hochwasser ist das laut Prognosen ab Mittwoch einsetzende Tauwetter, das landesweit mit ergiebigem Regen einhergehen soll. Deshalb sei insbesondere in kleineren und mittleren Flüssen in der Südhälfte Deutschlands, deren Einzugsgebiete von der Schneeschmelze und dem Tauwetter betroffen sind, mit einem raschen Anstieg des Wasserstands zu rechnen, berichtet die Landesanstalt für Umwelt im Internet.

Neben anderen Regionen sei auch im Allgäu mit Hochwasser zu rechnen. Dies umso mehr, weil der Regen bis in die Hochlagen ansteigen soll. Der Deutsche Wetterdienst gab am Dienstagnachmittag eine Vorab-Info heraus, nach der von Donnerstagnacht bis Samstagabend 60 bis 100 mm Regen und Tauwasser, in Staulagen bis zu 130 mm, zusammenkommen sollen.

Wie die Wetterlage weiter oben im Allgäu sein wird und wieviel Wasser von dort kommt, wird sich zeigen, so die Stadt. Nach bisherigen Erfahrungen mit Winterhochwasser in Wangen sind zwei Szenarien möglich: Der Schnee kann den Regen wie ein Schwamm aufsaugen und nach unten in den Boden abgeben, wenn dieser nicht gefroren ist. Oder: Der Regen fließt mit dem Schnee direkt über die Bodenoberfläche ab. Dann sei die Gefahr für ein Hochwasser groß.